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Bundesstadt Bonn

BNE in der Berufsorientierung und Beruflichen Bildung

Die Tea Time Bildung Reihe 2024 startete am Welttag der Bildung, 24. Januar, mit dem Thema „BNE in der Berufsorientierung und Beruflichen Bildung“.

Iken Draeger vom Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. stellte das Engagement des WILA im Netzwerk Grüne Arbeitswelt vor. Zusammen mit weiteren Partnern hat er das Netzwerk 2017 gegründet, um nachhaltige Unternehmen, Schulen, Verbände, außerschulische Bildungspartner*innen und weitere Akteur*innen zusammenzubringen, die sich für Berufsorientierung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz engagieren. Mit dem Netzwerk soll Expertise gebündelt und durch Informationen sowie gezielte Kampagnenarbeit berufliche Perspektiven in der grünen Arbeitswelt sichtbar gemacht und Ausbildungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Das Netzwerk Grüne Arbeitswelt hat aktuell 150 Mitglieder. Auf seinem Webportal finden sich Angebote, Materialien und Informationen zur Berufsorientierung und Fachkräftesicherung in der grünen Arbeitswelt:  https://gruene-arbeitswelt.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Außerdem werden auf dem Portal 16 Berufsfelder, die der grünen Arbeitswelt zuzuordnen sind, vorgestellt mit dort anzutreffenden Berufen und Infos zu den Ausbildungsmöglichkeiten. Was diese Berufe „grün“ macht, sind einerseits die Tätigkeiten im Beruf, die auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtet sind und die ökologische Transformation beschleunigen, und andererseits die damit verbundenen Kompetenzanforderungen, die sog. Green Skills (= Fähigkeiten/Kenntnisse/Technologien/Praktiken, die für eine ökologisch nachhaltige Wirtschaft erforderlich sind).

Mit dem Aufbau von vier Regionalstellen verstärkt das Netzwerk Grüne Arbeitswelt nun seine regionalen Aktivitäten. Der WILA Bonn ist verantwortlich für die Region West und bietet verschiedene Unterstützung, um in den Regionen Strukturen aufzubauen, die dazu beitragen, Jugendlichen für die Berufswahl und Berufstätigen, die sich beruflich umorientieren möchten, eine bessere Orientierung in der grünen Arbeitswelt zu ermöglichen. Publikationen finden sich auf  https://gruene-arbeitswelt.de/publikationen (Öffnet in einem neuen Tab)

Des Weiteren stellte Draeger zwei Dialogformate vor, die der WILA Bonn aktuell im Projekt „Jobs for Future NRW“ entwickelt und testet. Die Formate heißen „Future Talk“ und „Future Activity“. Anhand der Formate lassen sich zwei- bis dreistündige Veranstaltungen mit Schulen und nach­hal­tigen Unternehmen organisieren – an der Schule bzw. im Unternehmen oder auch digital, wenn die Anreise zu weit ist. Die Formate können von Schulen frei und kostenlos genutzt werden. Weitere Informationen unter „Jobs for Future NRW“:  https://www.jobsforfuture-nrw.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Gerald Fichtner, Geschäftsführer der Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg stellte das Bildungszentrum, eine Tochter der IHK mit ca 3.500 Teilnehmenden jährlich, rund 30 Mitarbeitenden und 1000 Honorarkräften vor.  Er erläuterte, dass von den insgesamt 321 Ausbildungsberufen in Deutschland rund 250 duale Ausbildungsberufe in den Zuständigkeitsbereich der IHKs fallen würden, die IHK selber aber keine bundesweite „Ordnungserlassende“ Institution sei. Grundlage für einen Ausbildungsberuf sei das Berufsbildungsgesetz und die Entstehung eines bundesweit einheitlich vermittelten und anerkannten Ausbildungsberufs ein sehr langwieriger Prozess, in den u.a. der Gesetzgeber, die Sozialpartner, der Bund- Länder- Ausschuss sowie das Justiz und Bildungsministerium involviert seien. Die IHK könne daher Forderungen z.B. zur Integration von mehr Nachhaltigkeitsthemen in die Ausbildungsberufe nicht einfach schnell umsetzen.

Die Themen "Umweltschutz" und "Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit" als Teilbereiche der beruflichen BNE seien bereits seit Ende der 1990er Jahre verankert, die strukturierte Umsetzung von BNE werde nach seiner Einschätzung aber noch Jahre dauern.

Herr Fichtner berichtete über das in Kooperation mit der Hochschule Bonn/Rhein entwickelte Förderprojekt: IHK Zertifikat „Fachkraft Ausbildung für nachhaltige Entwicklung“, das das IKK-Bildungszentrum bis 2021 angeboten und dann mangels Nachfrage aus dem Programm genommen habe. Wahrscheinlich sei den Unternehmen eine mehrtägige zeitliche Freistellung Ihrer Mitarbeitenden für diese Weiterbildung zu hoch gewesen.

In diesem Jahr laufe ein neues Förderprojekt an: „Nachhaltig im Beruf- zukunftsorientiert ausbilden“ (NIB) mit dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine nachhaltigkeitsorientierte Berufsbildung stärken wolle.