Als eine der ersten Städte in Deutschland und weltweit legt Bonn im Oktober 2020 einen freiwilligen Lokalbericht zum Umsetzungsstand der Agenda 2030 mit den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen, den Sustainable Development Goals, kurz: SDGs, vor.
Mit diesem ersten Freiwilligen Lokalbericht, dem „Voluntary Local Review“, bekennt sich die UNO-Stadt Bonn in besonderem Maße zur kommunalen Umsetzung der 17 SDGs und zur regelmäßigen Berichterstattung darüber an die Vereinten Nationen.
Zentrale Rolle der Städte bei der Umsetzung der Agenda 2030
„Diese Publikation zeigt, wie Bonn sich konkret auf den Weg zu einer gerechten und nachhaltigeren Gesellschaft macht. Gleichzeitig verdeutlicht sie auch die Rolle, die Städte bei der Bewältigung aktueller globaler Herausforderungen spielen sollten“, bekräftigt Marina Ponti, Direktorin der in Bonn ansässigen UN-SDG-Action Campaign. Einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge können über 65 Prozent aller Unterziele der SDGs nicht ohne Beteiligung der Städte erreicht werden. Die Stadt New York hat daher 2018 eine Initiative zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Städten gegenüber den Vereinten Nationen gestartet. Mittlerweile haben sich über 200 Städte weltweit dieser Bewegung angeschlossen, darunter 2020 auch die Stadt Bonn. Gut 20 Städte haben bereits Berichte zu ihrer lokalen Situation vorgelegt.
Berichtsstruktur orientiert an Bonns kommunaler Nachhaltigkeitsstrategie
Die Struktur des Bonner Freiwilligen Lokalberichts folgt der Systematik der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesstadt. Diese wurde im Februar 2019 verabschiedet mit dem Ziel, die SDGs zunächst in diesen sechs Handlungsfeldern umzusetzen:
Mobilität
Klima und Energie
Natürliche Ressourcen
Arbeit und Wirtschaft
Gesellschaftliche Teilhabe und Geschlechtergerechtigkeit
Globale Verantwortung und Eine Welt.
Anhand von 46 Indikatoren bildet der Freiwillige Lokalbericht die Entwicklungen in diesen Themenfeldern ab und verdeutlicht, inwiefern sie für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele in Bonn relevant sind. Der Freiwillige Lokalbericht verknüpft damit erstmals die langjährige Nachhaltigkeitsberichterstattung der Stadt Bonn mit den Zielen, die sich die Stadt mit der 2019 verabschiedeten Nachhaltigkeitsstrategie gesetzt hat.
Der Bericht wird von Oberbürgermeister Sridharan am 23. Oktober 2020 bei der vom internationalen Städtenetzwerk ICLEI digital veranstalteten Konferenz „Daring Cities“ einem internationalen Publikum vorgestellt.
Im Themenfeld Mobilität beispielsweise zeigt der Blick auf die Verkehrsmittelwahl beim Gesamtverkehr, den sogenannten Modal Split, dass in Bonn mehr Leute als im Durchschnitt der deutschen Städte (deutschlandweiten Durchschnitt) im Umweltverbund, also zu Fuß, per Rad oder mit dem ÖPNV unterwegs sind. Allerdings ist die Kraftfahrzeugdichte seit 2015 nahezu unverändert. Als Sektor mit den aktuell größten CO-2Emissionen schmälert der Verkehr die insgesamt sich positiv entwickelnde CO2-Emissions- Bilanz in Bonn.
Klima und Energie
Dank erfolgreicher kommunaler Klimaschutzpolitik konnten die CO-2Emissionen pro Kopf von 1990 bis 2016 um etwa 25 Prozent gesenkt werden. In den privaten Haushalten und im Gewerbe wurden wesentliche Reduzierungen erzielt. Deutschlandweit ganz vorne liegt Bonn beim Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix des kommunalen Versorgers. Er lag 2018 bei über 72 Prozent und wird weiter ausgebaut.
Natürliche Ressourcen
Bei natürlichem Ressourcen und Umwelt ist die Stadt gut aufgestellt. Rund die Hälfte des gesamten Stadtgebiets sind Schutzgebiete und die Siedlungs- und Verkehrsfläche stieg weniger stark als die Bevölkerung, die mit rund 155 m2 Erholungsfläche pro Kopf weiter gut versorgt ist. Der bis 2018 gesunkene Trinkwasserverbrauch kehrte sich dagegen durch die heißen Sommer ins Gegenteil und stellt die Stadt vor neue Herausforderungen.
Arbeit und Wirtschaft
Auch wirtschaftlich steht Bonn gut dar: die Beschäftigungsquote stieg seit 2000 kontinuierlich und lag 2018 bei über 51 Prozent. Der Anteil hochqualifizierter Arbeitskräfte ist hoch, ebenso der in den wissensorientierten Dienstleistungen, die für Innovationskraft stehen. Beim Thema Inklusion geht die Stadt mit gutem Beispiel voran. Sie beschäftigt mehr als doppelt so viele Arbeitnehmende mit Behinderung wie gesetzlich vorgeschrieben.
Gesellschaftliche Teilhabe und Gender
Auch im Schulbereich konnte die Bundesstadt bislang allen interessierten Schülerinnen und Schülern mit besonderen Förderbedarf einen Platz im gemeinsamen Lernen in einer Regelschule anbieten. Für Kinder unter 3 Jahren stellte sie mit knapp über 40 Prozent eine hohe Zahl von Betreuungsplätzen bereit und mit 100 Prozent für alle Kinder über 3 Jahren.
In Bonn wird ehrenamtliches Engagement groß geschrieben: so finden sich hier nahezu doppelt so viele Vereine wie im Bundesdurchschnitt.
Die Zahl der informellen Bürgerbeiligungsverfahren ist seit 2015 steigend. Dagegen sind nur knapp ein Drittel Frauen Mandatsträger in der Kommunalpolitik tätig. Zudem ist die Kinder-, Jugend- und Altersarmut sowie die Zahl der Menschen, die Leistungen nach dem SGBII beziehen, in Bonn kontinuierlich angestiegen.
Globale Verantwortung
Bonn engagiert sich seit langem im fairem Handel und begründete als eine der ersten deutschen Kommunen bereits Ende der 90er Jahre kommunale Projektpartnerschaften mit Städten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dieses kommunale Engagement für globale Verantwortung wurde stetig ausgebaut, die Ausgaben für Fair Trade und Projektpartnerschaften stiegen kontinuierlich.
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