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Bundesstadt Bonn

85. Jahrestag der Novemberpogrome: Gedenken im Foyer der Bonner Oper

Die „Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus“ und die Stadt Bonn erinnern am Freitag, 10. November 2023 um 14 Uhr im Foyer der Bonner Oper, Am Boeselagerhof 1, an die Novemberpogrome 1938. Sie laden gemeinsam ein, der Opfer zu gedenken.

Das Gedenken findet in diesem Jahr unter dem Eindruck des Pogroms statt, dass die radikal islamistische Hamas mit dem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 in Israel verübt hat. Antisemitismus und Judenhass sind eine Wirklichkeit, die Jüdinnen und Juden auch in Deutschland fürchten und erleben. Mit der Gedenkveranstaltung anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome erinnert die Stadt Bonn zusammen mit der Initiative an die Opfer und setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus und Judenhass in unserer Zeit.

Es sprechen Oberbürgermeisterin Katja Dörner und die Vorsitzende der Bonner Synagogengemeinde, Dr. Margaret Traub. Es singen Kantor Barry Mehler und der Kinder- und Jugendchor des Theaters Bonn unter der Leitung von Ekaterina Klewitz. Moderiert wird die Veranstaltung von Astrid Mehmel, Leiterin von Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn.

Die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus

Veranstalter der Gedenkveranstaltung ist die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Zu ihr gehören: Bildungsforum Lernwelten, Deutsch-Israelische Gesellschaft -Arbeitsgemeinschaft Bonn, Evangelisches Forum Bonn, Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum der Stadt Bonn, Förderverein Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn, Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn, Katholisches Bildungswerk Bonn, Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn, Synagogengemeinde Bonn, Theater Bonn und Volkshochschule Bonn.

Zur Geschichte des Novemberpogroms in Bonn

Am 7. November 1938 schoss der 17-jährige Herschel Grynszpan auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Grynszpan wollte ihn zwingen, seinen Eltern, die kurz zuvor von Hannover nach Polen deportiert worden waren, zu helfen. Als der Diplomat am 9. November 1938 seinen Verletzungen erlag, diente die Tat des verzweifelten Jungen als Vorwand, um eine angebliche "jüdische" Verschwörung darzustellen und gegen die jüdischen Deutschen vorzugehen. Es folgte ein Pogrom, wie er in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hatte.

Da der entsprechende Befehl in Bonn – wie auch in anderen Städten - erst weit nach Mitternacht bei der Gestapo einging, wurden in Bonn die Synagogen ab dem Morgen des 10. November in Brand gesetzt: Die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf brannten am helllichten Tag, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. In den darauffolgenden Tagen wurden auch in Bonn jüdische Männer verhaftet und einige Tage darauf in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nur wenige Bonnerinnen und Bonner, wie die Familie Kahle, halfen ihren jüdischen Freunden, Nachbarn oder Bekannten.