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Bundesstadt Bonn

Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus

Seit 1996 ist der 27. Januar – der Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz – in Deutschland Gedenktag an alle Opfer des Nationalsozialismus. Auch in Bonn wird an die Opfer erinnert. Zu einer Gedenkstunde hatten Oberbürgermeisterin Katja Dörner und die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag, 28. Januar 2024, ins Schauspielhaus Bad Godesberg eingeladen.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner spricht bei der Gedenkstunde im Schauspielhaus Bad Godesberg.

Die Oberbürgermeisterin betonte, dass Bonn fest an der Seite der jüdischen Gemeinde steht, und appellierte: „Wir alle müssen wachsam sein gegenüber Antisemitismus und gegenüber jeglicher Form von Ausgrenzung. Dies muss unser aller Engagement sein!“ Sie erinnerte zudem an das Leid und das Schicksal der Sinti und Roma, deren Völkermord ignoriert und denen in der Nachkriegszeit mit Menschenverachtung begegnet wurde. „Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert uns dabei auch heute noch, wie wichtig unsere demokratischen Werte sind. Gerade das Jahr 2024, in dem wir in Bonn den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes feiern, und die aktuelle politische Situation sind für uns Anlass, uns hier einzubringen.“

Ausgewähltes Programm gegen das Vergessen

Wie in jedem Jahr haben auch Schüler*innen das Programm der Gedenkveranstaltung mitgestaltet, diesmal vom Collegium Josephinum Bonn. Sie stellten Biographien von Bonner Jüdinnen und Juden sowie Sinti vor. Ein besonderes Highlight war die musikalische Begleitung durch Dr. Roman Salyutov und Agnes Grube. Salyutov ist Konzertpianist, Dirigent, Musikwissenschaftler und Leiter des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Grube ist Oboistin uns spielte unter anderem im Gustav Mahler Youth Orchestra und European Union Youth Orchestra. Seit 2020 ist sie erste Oboistin des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach. Gespielt wurden Stücke berühmter Musiker wie Mendelssohn-Bartholdy oder Ravel.

Auch die Zeitzeugin Pnina Katsir nahm an der Gedenkstunde teil. Sie ist 1930 in einer Kleinstadt in der Nähe der Stadt Czernowitz geboren, die heute zur Ukraine gehört. Sie überlebte zusammen mit ihrer Familie die Verfolgungen und den NS-Terror und baute sich ein neues Leben in Israel auf. Ab 1948 engagierte sie sich beim Aufbau der Staates Israel. Inzwischen ist sie zum fünften Mal nach Bonn gekommen, um in Bonner Schulen und bei der Friedrich-Ebert-Stiftung als Zeitzeugin über die Schoah zu berichten.

Die Gedenkveranstaltung wurde ausgerichtet von der Stadt Bonn mit Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum, Stadtarchiv und Stadthistorischer Bibliothek, dem Theater Bonn und der VHS Bonn in Kooperation mit der Initiative zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Diese besteht aus dem Förderverein von Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum, der Synagogengemeinde Bonn, dem Evangelischen Forum, dem Katholischen Bildungswerk, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG-Bonn, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Schüler stellen Bonner Opfer des Nationalsozialismus vor.
Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von Dr. Roman Salyutov und Agnes Grube.