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Das UNESCO-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz am 27. Juli 2021 in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Die Grenzeinrichtung lief auch über Bonner Stadtgebiet.
Weltkulturerbe Römerlager Bonn-Castell
Das Römerlager Bonn war der mit Abstand am längsten genutzte römische Stützpunkt des Niedergermanischen Limes und hatte deshalb im Nominierungsantrag besondere Bedeutung. Das ehemalige Legionslager liegt im Stadtteil Bonn-Castell. Grundriss und Straßenführung des Römerlagers sind dort bis heute im modernen Stadtbild erkennbar.
Grundlage für die deutlichere Hervorhebung des ansonsten oberirdisch kaum sichtbaren Bodendenkmals Römerlager kann der „Masterplan Castra Bonnensia“ sein, der 2015 vom Land Nordrhein-Westfalen und dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege beim Institut für Städtebau und Landesplanung als „UNESCO Chair in World Cultural and Urban Landscapes an der RWTH Aachen in Auftrag gegeben und 2016 vorgestellt worden war.
Der Masterplan strukturiert seine Aufgabe in sechs Leitthemen:
Ankerpunkt für Information/Rundgang schaffen,
Begrenzung zeigen,
Lagerstruktur erklären,
Ausgrabungsgeschichte erzählen,
Dimensionen zeigen und
Lebensgeschichte erzählen.
Er bietet ferner eine Bestandsaufnahme der heute vorhandenen Elemente, mit denen das Römerlager im öffentlichen Raum derzeit repräsentiert wird, formuliert Ziele für eine künftige Präsentation und schlägt neue zeitgemäße Elemente zur Verbesserung der Erlebbarkeit des geschichtlichen Ortes vor. Dabei thematisiert er unter dem Leitthema B „Begrenzung zeigen“ auch die Markierung der vier Eingangsbereiche in das Lager.
Von Remagen bis Katwijk an der Nordsee
Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 400 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 450 Jahre. Seine einzigartigen archäologischen Denkmäler veranschaulichen in besonderer Weise die Entwicklung einer Grenze des Römischen Reiches sowie das Leben und den kulturellen Austausch in ihrem Umfeld.
Die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in Nordrhein-Westfalen liegen in den Kommunen Alfter, Alpen, Bad Münstereifel, Bedburg-Hau, Bonn, Bornheim, Dormagen, Duisburg, Moers, Monheim, Neuss, Kalkar, Kleve, Köln, Krefeld, Swisttal, Uedem, Wesel und Xanten.
Die Bandbreite der Fundplätze reicht von kleinen Wachttürmen bis zu riesigen Legionslagern, von Marschlagern im Wald bis zum Statthalterpalast. Gemeinsam mit den zugehörigen Zivilsiedlungen, einer Kalkbrennerei und Teilen der Limesstraße bieten sie das wohl vollständigste Bild einer römischen Grenzregion.
Nicht alle archäologischen Überreste sind obertägig erkennbar, oft aber durch modernste Methoden sichtbar gemacht. Ein gemeinsames Vermittlungskonzept soll die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in naher Zukunft für alle Interessierten erschließen. Auch die Einrichtung einer touristischen Radroute ist vorgesehen.
Mit seiner Anerkennung als Welterbe ist der Niedergermanische Limes zugleich Teil der bereits bestehenden seriellen und länderübergreifenden UNESCO-Welterbestätte „Frontiers of the Roman Empire – Grenzen des Römischen Reiches“. Nordrhein-Westfalen beheimatet damit jetzt insgesamt sechs Welterbestätten.
Hintergrund Antrag und Entscheidung
Gemeinsam mit den Niederlanden und dem Land Rheinland-Pfalz hat Nordrhein-Westfalen unter fachlicher Federführung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Antrag auf Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes erarbeitet.
Die Entscheidung über die Anerkennung als Welterbe hat das UNESCO-Welterbekomitee in seiner 44. Sitzung im Juli 2021 getroffen.
Die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste dokumentiert weltweit den außergewöhnlichen universellen Wert einer Stätte für die gesamte Menschheit.