Die Zukunft: Mehrwert für Anwohnende und Verkehrsteilnehmende
Seit Januar 2023 sind das Tiefbauamt der Bundesstadt Bonn, die Bonn-Netz GmbH und die Deutsche Telekom damit beschäftigt, zu buddeln, umzubauen und Leitungen auszutauschen. Die Bautrupps erneuern die komplette Infrastruktur für Fernwärme, Gas, Wasser, Energieversorgung und Telekommunikation und passen sie an den zukünftigen Bedarf an.
Die dringend notwendige Sanierung aller Versorgungsleitungen machte es möglich, in einem Zug eine umfassende Neuplanung und Modernisierung in Angriff zu nehmen.
An den großen Umbau im Untergrund schließt sich die Umgestaltung des Straßenbildes mit einem neuen Querschnitt an. Insgesamt wird die Bornheimer Straße deutlich aufgewertet: weg von einer reinen Durchgangsstraße hin zu einer modernen Stadtstraße mit hoher Wohn- und Lebensqualität in der Nordstadt. Die Stadtverwaltung will die Aufenthaltsqualität durch breitere Gehwege, Barrierefreiheit, mehr Ruhe und mehr Grün deutlich gesteigert. Verkehrsteilnehmende profitieren künftig von einer erhöhten Sicherheit sowie einer besseren Nahmobilität.
Ein Jahr Baustelle: Halbzeit-Bilanz
Trotz ihrer engen Bebauung stellt die Bornheimer Straße (Teil der B 56) eine wichtige Bonner Verkehrsachse dar. Sie beginnt am Berliner Platz und endet am Lievelingsweg. Derzeit wird der Bereich zwischen dem Alten Friedhof und dem Kreisel an der Ellerstraße bebaut. Aufgrund der Wichtigkeit der Straße für den ÖPNV, bleibt bislang eine Fahrtrichtung während der Arbeiten immer befahrbar.
Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2023, nach einem Jahr ist die Halbzeit des Projektes erreicht: Bislang schreiten alle Arbeiten zügig voran. Rund ein Dutzend Menschen arbeiten täglich auf der Baustelle an verschiedenen Einsatzorten. Erst wenn alle Leitungen unterirdisch verlegt sind, kann die Straße neu gestaltet werden.
Kosten: Bund und Land NRW tragen großen Anteil
Insgesamt investieren die Stadt, die Stadtwerke und die Telekom gemeinsam rund 10 Millionen Euro in das Projekt, wovon die Stadt circa 4 Millionen Euro trägt. Hiervon übernehmen allerdings der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen einen großen Anteil im Rahmen der Städtebauförderung „Masterplan Innere Stadt“.
Schnee und Leitungsfunde: Zeitplan dennoch eingehalten
Wenn in Bonn in die Tiefe gegraben wird, kommen oftmals Überraschungen zum Vorschein. Im Fall der Ausschachtung der Bornheimer Straße traten entgegen mancher Vermutungen keine römischen oder mittelalterlichen Funde zu Tage. Zwar sind die meisten Versorgungsleitungen in den Karten eingezeichnet – vor Überraschungen ist man aber nie gefeit: In diesem Fall mussten teils „historische“ Versorgungsleitungen aus der Kaiserzeit dringend erneuert werden. Insbesondere am Alten Friedhof fanden die Bauteams zudem nicht kartographierte Leitungen. Einfaches Kappen von „unbekannten Leitungen“ ist nicht erlaubt. Ein solcher Fund bringt daher automatisch Prüfaufwand mit sich – und etwas Zeitverlust.
Generell sorgt gutes Wetter für zügige Arbeit – starker Regen und Frost hingegen für Stillstand auf den Baustellen. Das Wetter hat insgesamt gut mitgespielt. Daher liegt die Baustelle im Zeitplan, sodass der angepeilte Fertigstellungstermin wahrscheinlich gehalten wird.
Umleitungen: Auswirkungen der Baustelle auf den Innenstadtverkehr
Seit einem Jahr ist die Bornheimer Straße in der Baustelle eine Einbahnstraße für alle Verkehrsteilnehmenden. Nach anfänglichen Problemen an der Abbiegespur auf der Viktoriabrücke haben sich die Bürger*innen an die neue Verkehrsregelung gewöhnt.
Alternative Routen für den Radverkehr gehen durch die Nordstadt, und der Kfz-Verkehr wird über die Thomastraße und die Kölnstraße geführt. Am Kreisel Ellerstraße wird der Radverkehr über die Vorgebirgsstraße geführt – der Kfz-Verkehr wird bereits ab dem Heinrich-Böll-Ring umgeleitet.
Bei allen bisherigen Umleitungen lief der Verkehr nach einer Eingewöhnungsphase für alle Verkehrsteilnehmenden alles in allem geordnet. Läuft es nicht rund, kann und wird die Verwaltung nachjustieren.
Vollsperrung im Herbst: Stadt informiert Bürger*innen frühzeitig
Bislang konnte die Stadt auf Vollsperrungen verzichten, doch im Herbst 2024 ist im Bereich Viktoriabrücke/Taunusstraße eine Vollsperrung unumgänglich. Der genaue Zeitraum ist aktuell noch nicht absehbar. Die Stadt wird die Anwohnenden und die Bürger*innen frühzeitig darüber informieren.
Das Ziel: Wohnumfeld und Verbindung zur inneren Stadt stärken
Das erste verpflichtende Ziel der Baumaßnahme ist die Erneuerung aller Versorgungsleitungen. Die Stadtverwaltung nutzt diese Chance auch zur Verbesserung der gesamten Verkehrsstruktur. Grundlage dafür ist die von der Bezirksvertretung Bonn im Juni 2022 beschlossene Planung.
Die Umgestaltung ist Teil des „Masterplans Innere Stadt“. Dieser beinhaltet: Stadtteile der „Inneren Stadt“ werden stärker verknüpft, Verbindungen in die Innenstadt verbessert, das Wohnumfeld gestalterisch gestärkt und kulturelle wie touristische Einrichtungen wie das August-Macke-Haus und der Kunstverein sollen besser an die Innenstadt angebunden werden.