Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung von www.bonn.de zu ermöglichen. Für den Betrieb der Seite werden technisch notwendige Cookies gesetzt. Darüber hinaus können Sie Cookies für Statistikzwecke zulassen und uns so dabei unterstützen, die Bedienfreundlichkeit der bonn.de stetig zu verbessern. Sie können die Datenschutzeinstellungen jederzeit anpassen oder allen Cookies direkt zustimmen.
Die „ZukunftsArena“ ist ein Innovationslabor der Bundesstadt Bonn, das mit einem synergetischen Ansatz Sport und Kultur kreativ verbindet und gemeinschaftsbildende Formate entwickelt, um neue Zielgruppen sowohl für den (Vereins-)Sport als auch für Kultureinrichtungen zu gewinnen und Fitness und Fantasie anzukurbeln.
Sport und Kultur. Zwei Welten treffen aufeinander und bilden zusammen ein Universum der neuen Möglichkeiten
Ziel ist es, die integrationsfördernde Wirkung von Sport und Kultur zu nutzen: Sport und Kultur stärken die Wir-Kultur in der Stadtgesellschaft, bringen Menschen aus allen Generationen und Nationen zusammen und prägen gemeinsam die weltoffene Stadtkultur. Die dynamische Verklammerung von Sport und Kultur eröffnet neue Horizonte und beflügelt eine Kultur des Experimentierens. Aus der kreativen Kollision der Welten entstehen neue Möglichkeitsräume und Transformationsorte.
Start und Ziel der ZukunftsArena Sport und Kultur
Das Bonner Synergiemodell startete im März 2019 auf Initiative der Sport- und Kulturdezernentin Dr. Birgit Schneider-Bönninger und ist auf Dauer angelegt.
Die Voraussetzungen dafür wurden mit einem grundlegenden Paradigmenwechsel im Sport- und Kulturdezernat geschaffen: das Zusammenspiel von Sport und Kultur wird als Zukunftsaufgabe verstanden und gelebt.
Das Zusammendenken von Sport und Kultur wirkt gemeinschaftsbildend in die Stadtgesellschaft hinein - und den langjährigen Spannungen und Polarisierungen entgegen.
Beim Festakt „100 Jahre Bonner Rudergesellschaft“ (2019) brachte es der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel, auf den Punkt, als er sagte: „Sport und Kultur sitzen in einem Boot und das wird bestimmt ein schneller 8er.“
Für das produktive Miteinander von Sport und Kultur wurde der Dachbegriff „ZukunftsArena Sport und Kultur“ geprägt.
Ziel der ZukunftsArena ist es, Schnittmengen zu eruieren und innovative Formate an der Schnittstelle von Sport und Kultur zu entwickeln. Aus der kreativen Kollision der Welten entstehen neue Möglichkeitsräume und Transformationsorte.
Entscheidend ist vor allem die Botschaft dahinter: Bonn ist eine exponierte Kulturstadt und eine dynamische Sportstadt - mit Tradition und Zukunft. Bonn braucht beides: Sport und Kultur. Und Bonn braucht beides in guter Qualität und mit gesicherter Infrastruktur. Sport und Kultur sind die Visitenkarten der Stadt, zentrale Standortfaktoren und Treiber einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Sport + Kultur = Leben: Die ZukunftsArena erweitert den Kulturbegriff
Kultur ist die Summe aller Lebensformen und wird überall dort abgebildet, wo die Selbst- und Welterfahrung bereichert wird. In diesem Sinne ist auch Sport Kultur. Der Sportwissenschaftler Ommo Grupe hat Sport als Kulturphänomen beschrieben und salonfähig gemacht. Generalmusikdirektor Dirk Kaftan (Beethoven-Orchester Bonn) hat den Begriff der „Tiefenkultur“ ausgerufen - als gesellschaftliches Bekenntnis zu einem Kulturbegriff jenseits von Diskussionen rund um die Repräsentation einzelner Bevölkerungsgruppen, Bevorzugung von Genres und Stilen.
Hieraus abgeleitet wurde für die ZukunftsArena die Formel „Sport + Kultur = Leben“ gefunden.
Die Formel steht für Synthesen zwischen Sport und Kultur und einen offenen, grenzüberschreitenden Kulturbegriff. In Summe machen Sport und Kultur zusammen die Lebensqualität aus, bilden die Persönlichkeit des Menschen und bieten eine Heimat für das „Stadt-Mensch-Sein.“
Im „Gutachten zur Sportentwicklung in Bonn“ heißt es dazu:
„Sport und Kultur sind in diesem Sinne Lebensmittel. Die Erschließung der gemeinsamen Potenziale bietet sich an, da auf diese Weise die solidarische Entwicklung der Stadt und die Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger gefördert wird.“
Sport und Kultur stehen für Teilhabe, Toleranz, Talente.
Der Bonner „Sportentwicklungsplan“ und das Kulturkonzept beinhalten das Leitmotiv „Sport für alle Menschen“ bzw. „Kultur für alle Menschen“. Beide Strategiepapiere stellen die Weichen dafür, Sport und Kultur als Menschenrecht umzusetzen und den Zugang aller Menschen zu Sport- und Kulturangeboten möglich zu machen.
Die ZukunftsArena macht Angebote für Menschen aus allen Nationen, Generationen und Milieus und trägt dazu bei, eine Gesellschaft zu gestalten, „in der man ohne Angst verschieden sein kann“ (Theodor W. Adorno).
Sportliche und künstlerische Talente bekommen in der ZukunftsArena eine Plattform und können sich ausprobieren. Künstler*innen bereichern Sportereignisse und Sportler*innen eröffnen neue Zugänge für die Künste.
Sport und Kultur gestalten die Landkarte des „WIR“ und übernehmen eine gemeinsame Verantwortung für die Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen wie Demokratie, Nachhaltigkeit, Digitalität.
Für die ZukunftsArena wurde der Imperativ „Sport und Kultur für alle“ umgedreht und ein „Alle für Sport und Kultur“ ausgerufen, um eine kollektive Zukunftsverantwortung zu mobilisieren.
Trainingsplatz für Demokratie: Die ZukunftsArena gestaltet die Zukünfte der Stadt
Sport und Kultur sind Seismographen der Gesellschaft und zugleich der Röntgenapparat des Zukünftigen.
„Mit seinen emanzipatorischen, partizipativen und integrativen Impulsen kann Sport zum Katalysator für eine bessere Gesellschaft werden und relevante Themen in den Blick nehmen.“ Diese im „Sportentwicklungsplan“ festgehaltene Rolle als Entwicklungstreiber macht Sport und Kultur zu einer verbindenden Utopienschmiede.
Leitend ist dabei auch das Ziel, die klimaneutrale und sozial gerechte Stadt im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN voranzutreiben.
Schon Ludwig van Beethoven, inspiriert von den Ideen der Aufklärung und revolutionär in seinem musikalischen Wirken, wollte mit seiner Musik die Welt verändern. Auch Nelson Mandela war davon überzeugt, dass Sport die Kraft hat, die Welt zu verändern und Frieden herbeizuführen.
Sport und Kultur sind Freiheitsräume und Friedensräume – ein Trainingsplatz für Demokratie.
Als Geburtsstadt des Grundgesetzes ist Bonn Chiffre für Demokratie. Vor diesem Hintergrund möchte die ZukunftsArena den Begriff Demokratie mit Projekten und Initiativen mit Leben füllen.
ZukunftsArena mit Struktur: Das 3-Säulen-Modell
Für das Bonner Synergiemodell wurden 2019 erste Strukturen geschaffen. Aus dem Pool der 1100 Kolleg*innen des Sport- und Kulturdezernates hat sich eine AG konstituiert (AG „SpoKu“, ca. 30 Mitstreiter*innen), die als Think Tank für die Projektarena Sport und Kultur agiert.
Das Dezernatsbüro selbst versteht sich als Schärfer eines Bewusstseins für die Gemeinsamkeiten von Sport und Kultur und in diesem Sinne als Netzwerker und Impulsgeber.
Die ZukunftsArena wurde auf drei Säulen gesetzt:
Dialoge,
Studios,
Projekte.
In Dialog-Foren kommen lokale Sport- und Kulturköpfe mit auswärtigen Gästen zusammen, um über aktuelle Themen und Querverbindungen zu sprechen (z.B. „Stiftung Zukunft Berlin“ mit ihrer „AG Sport und Kultur“ zu Gast im Kunstmuseum, 2019). In Studios resp. Werkstätten wird gemeinsam geforscht, evaluiert, diskutiert, experimentiert. Wissenschaftlicher Kooperationspartner ist z.B. die Abteilung Kulturanthropologie der Universität Bonn, die in einem Forschungs- und Outreach-Projekt „Transformationen alltagsweltlicher Räume und Praktiken am Beispiel Bonn“ untersucht.
Die stärkste Säule ist jedoch die der gemeinsamen Projekte, die Kulturpraxen verändern und weiterentwickeln.
Pilotprojekt OpernRasen
Mit dem urbanen Sommerfestival „OpernRasen“ hat die ZukunftsArena Sport und Kultur einen Heimatanker geworfen.
Das Festival startete erstmals im Sommer 2020 unter Pandemiebedingungen und wurde zum gemeinschaftsbildenden Erfolgsmodell.
In einer inspirierenden Kulisse mit recycelten Requisiten aus den Theaterwerkstätten, Strandbar und SportBox entstand auf dem Areal vor dem Bonner Opernhaus eine „Wunderwelt am Rhein“, die Menschen aus allen Generationen, Nationen und Milieus anzieht und aktiviert. Aus einer ehemaligen Brache wurde ein neuer Lieblingsort, der gleichzeitig neue Energien für die kulturelle Stadtentwicklung freisetzt und Visionen für die Rheinpromenade ankurbelt.
Neben Outdoor-Fitness, Zumba und Yoga stellen Sportvereine ihre Arbeit vor und machen Schnupperangebote: Frisbee, American Football, Walking Football, Inklusives Kicken machten und machen Lust auf Bewegung. Im Sommer 2020 war es für Straßenmusiker*innen aus der Freien Szene eine der wenigen Auftrittsmöglichkeiten. Auch zahlreiche Kulturveranstaltungen fanden mit Unterstützung der Kooperationspartner Theater Bonn, dem Beethoven Orchester und der Freien Szene vor der Oper statt. Alle Angebote waren kostenlos (umsonst und draußen).
Rund 1000 Gäste bei mehr als 100 verschiedenen Veranstaltungen besuchten im ersten Jahr den „OpernRasen“ - mit überwältigender Resonanz.
Mit der Bespielung von Vorplatz und Wiese öffnet sich die Oper weit in die Stadtgesellschaft.
Im Juli 2021 startete der OpernRasen in die nächste Saison: 12 Wochen lang wiederholt Sport und Spiel satt: Tanzworkshops (z.B. tägliche Workouts von Yoga bis Zumba, SportBox, Musik, Performances, Sport- und Kultur-Mischformate und kostenlose Schnuppertrainings verwandeln das Areal erneut in eine Oase der Sinne. Ein Hochbeet lädt zum nachbarschaftlichen Gärtnern und Verweilen ein.
„Gemeinsam löwenstark“: Bonner Vereine für Sport und Kultur
Mit dem Pilotprojekt „OpernRasen“ hat die ZukunftsArena Sport und Kultur eine Gründerstimmung in der Sport- und Kulturwelt ausgelöst. Sportvereine und Kulturschaffende identifizieren sich mit dem Zukunftstandem Sport und Kultur und initiieren aus eigenem Antrieb Cross-Over-Formate.
Der größte Sportverein Bonns, Schwimm- und Sportfreunde Bonn 1905 e.V. (SSF), macht 2021 Station auf dem „OpernRasen“ und präsentiert Sport aus anderen Kulturen - zum Staunen und Mitmachen, z.B. Kung Fu, Lacrosse, Tai-Chi und Kyudo - verbunden mit Informationen über den kulturellen Hintergrund.
Im Dezember 2021 hält Steven Walter (Intendant des Beethovenfest) unter dem Motto „Sport meets Kultur“ einen Vortrag zu „Musik ist auch Leistungssport“.
„In Kunst schwimmen“: Die ZukunftsArena transformiert Sport- und Kulturstätten
Vor dem Hintergrund neuer urbaner Kulturen, einem gewandelten Sport- und Kulturverhalten und dem Leitbild der klimaneutralen Stadt (bis 2035) haben sich monofunktionale Normbauten überholt.
„Die Zukunft liegt in der Entwicklung von Möglichkeitsräumen, die die individuellen, vielfältigen sportlichen Bedürfnisse der Menschen aufnehmen, zu Spiel, Sport und Bewegung anregen, eine Resonanz bei den Menschen auslösen und zum Dialog mit ihnen stimulieren.“ (Robin Kähler) Die ZukunftsArena Sport und Kultur setzt diesen Impuls aus dem „Sportentwicklungsplan“ kreativ um und transformiert Sportstätten in Kulturorte bzw. erweitert Kulturorte mit Spiel und Bewegung. Während Stadien mit „sportlichen Klängen“ locken, werden im Kunstmuseum die Yoga-Matten ausgerollt (The Art of Yoga). Das rheinische Lesefest Käpt`n Book macht regelmäßig Station im Skatepark Bonn: in der Sportstätte wird gelesen, „gerappt“ und geskatet.
Mit multifunktionalen Sanierungs- und Neubauprojekten wird eine neue Epoche des Sportbaus mit einer inhaltlichen Weiterentwicklung eingeleitet.
Das denkmalgeschützte Frankenbad wird nach der Sanierung zu einem kulturellen Nukleus im „Mackeviertel“ und verwandelt sich in ein Quartiersbad mit soziokulturellem Mehrwert. Im Ratsbeschluss (26.06.2021) heißt es dazu: „Die Aktivierung der Quartiersfunktionen ist die einmalige Chance, mit dem Frankenbad einen Heimathafen zu schaffen und unter dem Motto ‚In Kunst schwimmen‘ die synergetischen Potenziale von Sport und Kultur auszuschöpfen. Durch verschiedene Aktivitäten und Angebote im Innen- und Außenbereich soll ein neuer Möglichkeitsraum für Bewegung und Begegnung entstehen - wie z.B. mit Konzerten, Bäder-Kino, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Klimakunstprojekten und Klimadiskursen.“
Der kulturelle Movens greift auch bei den Freibädern. Das Friesdorfer Freibad bietet Freiluft-Kino und das Rüngsdorfer Panoramabad firmiert als „KulturBad“ mit einem vielfältigen Sport- und Kulturprogramm.
Weitere synergetische Infrastrukturprojekte sind die Umgestaltung des Heiderhofs zu einem landschaftsgerechten „Generationenpark für alle“ mit anvisiertem Fitness- und Kulturauditorium (Amphitheater), der inklusive Reuterpark (Ein Platz für alle) sowie die Belebung des Rheinufers mit Sport und Kultur.
Modellwirkung: Die ZukunftsArena Sport und Kultur als Vorbild für andere Städte
Die ZukunftsArena wirkt gemeinschaftsbildend und setzt starke Zeichen für eine Cross-Over-Inspiration. Das Zusammenwirken von Sport und Kultur beflügelt „Probierbewegungen“ und eine positive Zukunftsgestaltungslust.
Das gemeinsame Erleben von Sport und Kultur eröffnet neue Horizonte, löst Gruppengefühle aus und fördert die Identifikation mit der Stadt.
Formate wie der OpernRasen machen gesellschaftlichen Zusammenhalt greifbar und setzen Debatten um die Zukunftsfähigkeit urbaner Lebensweisen in Gang.
Damit steht die ZukunftsArena sinnbildlich für eine grenzüberschreitende Sport- und Kulturpolitik, die Systeme in Bewegung bringt und dazu beiträgt, eine solidarische, nachhaltige, mündige und mutige Stadtkultur zu entwickeln.
Die ZukunftsArena ist Initialzündung für die Gestaltung einer menschlichen Stadt, in der sich ganz neue Parameter für das Miteinander ausbilden. Als Scharnier zwischen den Welten ist sie ein Inkubator für Potenzialentfaltung und Kraftwerk für humanistische Werte.
Der synergetische Ansatz ist ein Modell für andere Städte, die Sport und Kultur als dynamisch-treibende Kräfte für Transformationsprozesse nutzen wollen, um in die Zukunft aufzubrechen: partizipativ und konstruktiv, nachbarschaftlich und nachhaltig.