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Bundesstadt Bonn

Regionale Kooperationen

Die Bundesstadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis sowie die kreisangehörigen Kommunen pflegen eine langjährige enge Zusammenarbeit, die von der Bildung und Fachkräfteentwicklung über die Kooperation bei der Verkehrsplanung und Flächenentwicklung bis hin zum Umweltschutz sowie zu gemeinsamen Dienstleistungen reicht. In der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler besteht ebenfalls seit mehr als zwei Jahrzehnten eine über zwei Bundesländer hinweg reichende regionale Kooperation im sogenannten „:rak“ – dem Regionalen Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Dabei werden nicht nur gemeinsame Messeauftritte realisiert, sondern es bestehen zudem seit Jahren erprobte Arbeitsbeziehungen bei der Unterstützung des strukturellen Wandels sowie bei der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft („Wissenschaftsregion Bonn“).

Weitere für Bonn bedeutsame regionale Kooperationen bestehen durch den Verein Region Köln/Bonn und den Verein Metropolregion Rheinland.

Regionaler Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler – „:rak“

Der Bonn-Berlin-Beschluss vom 20. Juni 1991 war die Geburtsstunde des „:rak“, einer freiwilligen Kooperationsform, in der die Bundesstadt Bonn, die beiden Kreise und alle kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler in Aufgabenfeldern der räumlichen Planung aktiv sind. Ziel ist es, mit dem Instrument der freiwilligen Kooperation die nachhaltige Raumentwicklung in der Region zu fördern und auf die sich immer rascher ändernden gesellschaftlichen Anforderungen reagieren zu können.

Die herkömmlichen Instrumente räumlicher Planung orientieren sich an den administrativen Grenzen der Länder, Kreise, Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden. Die reale Entwicklung bei der Bildung räumlich-funktionaler Zusammenhänge geht jedoch meist über diese Grenzen hinaus. Aus diesem Grund sowie zur Stärkung der Gesamtregion im nationalen wie im europäischen Kontext ergab sich die Notwendigkeit zur Entwicklung regionaler Lösungsstrategien.

Der „:rak“ stellt ein Bindeglied zwischen der örtlichen Planungshoheit der Städte, Verbandsgemeinden und der Landesplanung dar, indem er durch Informationsaustausch und Kommunikation dazu beiträgt, gemeinsam abgestimmte Projektentwicklungen auf die kommunale Ebene zu befördern.

Verein Region Köln/Bonn

Kooperationen auf der Ebene der Region Köln/Bonn basieren auf der Zusammenarbeit der drei kreisfreien Städte Köln, Bonn und Leverkusen sowie der Landkreise Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis-Neuss, Oberbergischer Kreis und Rheinisch Bergischer Kreis im Verein Region Köln/Bonn. Als Regionalmanagement identifiziert der Verein Herausforderungen der Region innerhalb der vom Vorstand und der Mitgliederversammlung definierten Arbeitsfelder und Programmlinien. Er entwickelt strategische Ansätze, schafft notwendige Fördervoraussetzungen und unterstützt fachlich sowie fördertechnisch bei der Realisierung (regionalbedeutsamer) Projekte. 

Agglomerationsprogramm

Das Agglomerationsprogramm ist ein regionales, konzeptbasiertes und projektorientiertes Raumentwicklungsprogramm, das dem Ansatz einer integrierten und nachhaltigen Raumentwicklung folgt und den Aufbau resilienter Raum- und Infrastrukturen unterstützt.

Mit dem Agglomerationsprogramm hat die Region Köln/Bonn seit Mitte 2020 in einem kooperativen Dialog- und Planungsprozess mit den Akteur*innen aus Politik und Verwaltung der Region auf Basis der regionalen Dachstrategien Agglomerationskonzept und Klimawandelvorsorgestrategie ein umsetzungsorientiertes räumliches Entwicklungsprogramm erarbeitet. 

Das Agglomerationsprogramm beschreibt die räumlich-strukturellen Transformations- und Umbauaufgaben in definierten Programmlinien und hinterlegt diese mit strategischen Zielen, Handlungsprinzipien und umsetzungsorientierten Aufgaben sowie mit einer ersten Projektauswahl von rund 50 realisierten Projekten und rund 50 Zukunftsprojekten. Letztere wird der Verein Region Köln/Bonn in den kommenden Jahren bei der Projektumsetzung prioritär begleiten und über ein intervallisiertes Melde- und Scoutingverfahren weitere Projekte in das Agglomerationsprogramm aufnehmen. 

Am 3. November 2022 wurde das Agglomerationsprogramm vom Vorstand des Vereins Region Köln/Bonn und dem projektbegleitenden Politischen Beirat akkreditiert und die Geschäftsstelle des Vereins Region Köln/Bonn mit der Umsetzung des Agglomerationsprogramms in und mit der Region beauftragt. Im laufenden Jahr wird somit in die dynamische Umsetzungsphase eingestiegen.

Fördermittelmanagement „COMPASS“

In den letzten 15 Jahren hat der Verein Region Köln/Bonn mit dem „COMPASS“ Fördermittelmanagement Kompetenzen aufgebaut, um seine Mitglieder und die Region bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln aktivierend zu unterstützen. So wurden sogenannte Förderknoten in den Mitgliedsstädten und Kreisen eingerichtet und regional bedeutsame Förderaufrufe in Form von übersichtlichen Steckbriefen zusammengefasst. In Bonn bildet das Referat für Stadtförderung und strategische Projekte das Bindeglied zu den „COMPASS“ Förderknoten.

Verein Metropolregion Rheinland

Die Bundesstadt Bonn ist Gründungsmitglied des 2017 ins Leben gerufenen Vereins Metropolregion Rheinland. Die Metropolregion zählt rund 8,6 Millionen Einwohner*innen und umfasst 23 Landkreise und kreisfreie Städte sowie die Städteregion Aachen in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln.

Ziel des Vereins ist es, die Zusammenarbeit der kommunalen Gebietskörperschaften und Wirtschaftskammern im Rheinland auf politischer, wirtschaftlicher und der Ebene der Verwaltung zu intensivieren, hin zu einer Metropolregion von europäischer Bedeutung. Wirtschafts- und Wohnortstandort sollen attraktiver und die Wahrnehmung nach innen und außen gestärkt werden. 

Zu den Aufgabenschwerpunkten gehören das strukturpolitische Lobbying vor allem in Berlin und Brüssel sowie die Forcierung der Vermarktung und Profilbildung nach innen und außen.

Regionale Flächenstrategien

Vor dem Hintergrund des anhaltenden massiven Flächendrucks auf die Stadt Bonn, den Rhein-Sieg Kreis sowie auf den Kreis Ahrweiler sind im Bereich der Siedlungs- und Gewerbeflächen­entwicklung unterschiedliche regional abgestimmte Strategien und Maßnahmen geplant und bereits erste Schritte erfolgt. 

„NEILA“

Das Projekt „NEILA“ – Nachhaltige Entwicklung durch Interkommunales Landmanagement in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler soll helfen, die Flächennutzungskonflikte innerhalb der funktional eng vernetzten Region gemeinsam zu lösen und die Folgewirkungen und -kosten der Siedlungsentwicklung von Beginn an zu berücksichtigen. Basierend auf der langjährigen Zusammenarbeit in der interkommunalen Kooperation strebt der Regionale Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler („:rak“) im „NEILA“-Verbundvorhaben in Kooperation mit der TU Dortmund, dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsplanung (ILS) sowie der WWG Königswinter ein nachhaltiges regionales Wachstum an. „NEILA“ geht davon aus, dass ein verbesserter Interessenausgleich zwischen der Bundesstadt Bonn, dem engeren städtischen Umland und dem ländlichen Raum nur gelingen kann, wenn Instrumente und Maßnahmen zum nachhaltigen Landmanagement und zur Reduzierung von (Flächen-)Nutzungskonflikten integriert gedacht und interkommunal („bottom-up“) abgestimmt sind.

Am 29. März 2023 wurde mit dem Beschluss des regionalen Siedlungsentwicklungskonzepts durch die projektinterne Lenkungsgruppe bestehend aus den Bürgermeister*innen und Dezernent*innen der Kommunen ein Meilenstein erreicht. Damit ist eine wichtige Grundlage für weitere interkommunale und regionale Kooperationen bei der Siedlungsentwicklung geschaffen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Verbundvorhaben „NEILA“ im Rahmen der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ in einem bundesweiten Wettbewerb ausgewählt. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von 2018 bis 2023.

Gewerbeflächenentwicklung

Die strategische Herangehensweise und die Entwicklung von Gewerbeflächen in der Stadt Bonn und der Region werden im Kapitel  II.5 Gewerbeflächen (Öffnet in einem neuen Tab) erläutert.

Herr Dieter Knospe
Herr Alexander Stricker