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Die Entwässerungsanlagen und die Fahrbahn der Adenauerallee (Bundesstraße 9) in der Bonner Innenstadt befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Durch abgerissene Sinkkastenleitungen fließt Regenwasser nicht mehr in den Kanal, sondern versickert im Boden. Die Folge: Absackungen im Erdreich, die zu Straßeneinbrüchen der ohnehin maroden und unebenen Fahrbahn führen können – wie in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgetreten.
Aus diesen Gründen plant die Bundesstadt Bonn im kommenden Jahr sowohl den Kanal als auch die Fahrbahn der Adenauerallee zwischen dem Koblenzer Tor und dem Bundeskanzlerplatz in mehreren Abschnitten zu sanieren. Im Anschluss soll der Straßenraum neu aufgeteilt werden.
Verkehrsversuch Anfang 2024
Vor der Sanierung führt die Stadt die neue Verkehrsführung probeweise ein. Der Verkehrsversuch wird in den Wochen nach Weihnachten starten und voraussichtlich drei Monate, von Januar bis März, laufen. Je Fahrtrichtung wird dann nur eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr mit einem abgetrennten, sicheren Radfahrstreifen getestet. Der Verkehrsversuch wurde im August 2023 durch den Rat der Stadt Bonn beauftragt.
Geplante Neuaufteilung des Straßenraums
Nach dem Verkehrsversuch wird der Rat der Stadt Bonn über die künftige Umgestaltung der Adenauerallee entscheiden. Da gemäß aktueller Regelwerke – die Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06) und Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) – der Status quo mit zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung und Platz für den Radverkehr nicht wiederhergestellt werden kann, sollen je Fahrtrichtung
- eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr plus zusätzlicher Abbiegespuren in den Kreuzungsbereichen und
- ein baulich abgetrennter Radfahrstreifen, eine so genannte Protected Bike Lane,
eingerichtet werden.
Darüber hinaus plant die Stadt mit Blick auf die große Bedeutung des Wirtschaftsverkehrs insgesamt elf Ladezonen einzurichten. Aktuell gibt es noch keine Ladezonen entlang der Straße. Auch während des Verkehrsversuches werden die Ladezonen bereits testweise eingerichtet.
1.500 Kraftfahrzeuge pro Stunde erfordern sichere Radverkehrsanlage
Im aktualisierten Radverkehrsnetz, das den politischen Gremien derzeit zur Beratung vorliegt, ist die Adenauerallee als Hauptroute ausgewiesen. Auf Hauptrouten hat die Einrichtung sicherer Radverkehrsanlagen besondere Priorität.
Verkehrszählungen haben ergeben, dass insgesamt auf der Nord-Süd-Achse über die Adenauerallee im Vergleich zur Ost-West-Achse über die Oxfordstraße deutlich weniger Kraftfahrzeuge, aber viel mehr Radfahrende unterwegs sind.
- Ost-West-Achse: rund 30.000 Kraftfahrzeuge und 2.100 Radfahrende pro Tag;
- Nord-Süd-Achse: Am sogenannten „nördlichen Ast“ der Zählstelle am Hofgarten wurden am 6. Juni 2023 rund 19.000 Kraftfahrzeuge und rund 4.000 Radfahrer*innen in 24 Stunden gezählt.
Unter Berücksichtigung der gemessenen Verkehrsstärken von 1.500 Kraftfahrzeugen pro Spitzenstunde rät die Verwaltung von einer ungeschützten Führung des Radverkehrs auf der Adenauerallee ab. In Kombination mit den abschnittsweise sehr geringen Breiten lässt sich dort keine vierspurige Kfz-Führung bei gleichzeitiger richtlinien-konformer Radverkehrsführung realisieren. Geplant ist daher ein zwei Meter breiter Radfahrstreifen mit 50 Zentimeter breitem Sicherheitsstreifen.
Dies war Inhalt der entsprechenden Beschlussvorlage (Öffnet in einem neuen Tab) der Stadtverwaltung für die Bezirksvertretung Bonn, den Ausschuss für Mobilität und Verkehr sowie den Rat der Stadt Bonn. Hier finden sich detaillierte Pläne zur Neugestaltung der Adenauerallee sowohl zur Aufteilung der Fahrbahn als auch zu Standorten von Parkplätzen und Ladezonen.
Der Ausschuss für Mobilität und Verkehr hatte diese Beschlussvorlage um Empfehlungen (Öffnet in einem neuen Tab) ergänzt. Mit einem Verkehrsversuch soll zuerst die vorgeschlagene Neuaufteilung simuliert und bewertet werden. Mit der Neuaufteilung dürfe sich die durchschnittliche Reisezeit mit dem Auto auf der Strecke nicht um mehr als vier Minuten erhöhen, in der Spitzenreisezeit (17-18 Uhr) um acht Minuten.
Der Stadtrat folgte im August 2023 dieser Empfehlung und beschloss, dass der Verkehrsversuch starten soll. Eine Entscheidung über die in der Vorlage beschriebenen Einzelheiten soll nach dem Verkehrsversuch Anfang 2024 vom Rat der Stadt Bonn getroffen werden. Die Arbeiten an den Sinkkästen müssen anschließend schnellstmöglich starten, da sie nicht weiter aufgeschoben werden können.
Aktuelle Pressemitteilung zum Ratsbeschluss am 22. August 2023
Animation: So sieht die Neuplanung aus
Vorher-/Nachher-Bilder in der Einzelansicht und zum Herunterladen
FAQ: Antworten auf häufige Fragen
Haben Sie weitere Fragen zur Umgestaltung der Adenauerallee? Hier finden Sie detaillierte Antworten auf häufig gestellte Fragen zu dieser Planung.