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Bundesstadt Bonn

Corona: Mobile Teams impfen wohnungslose Menschen

Wohnungslose Menschen werden in Bonn gegen das Coronavirus geimpft. Dabei kommt zum ersten Mal der Impfstoff von Johnson & Johnson zum Einsatz. Statt zweier Impfungen reicht bei diesem Vakzin ein Piks.

Die obdachlosen Menschen werden über mobile Teams in städtischen Einrichtungen sowie in Anlaufstellen der freien Träger der Wohnungslosenhilfe geimpft. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter haben den Personenkreis in den Unterkünften sowie in den Anlaufstellen im gesamten Stadtgebiet angesprochen und auf die Impf-Möglichkeit aufmerksam gemacht.

Am Montag, 10. Mai 2021, findet im Haus Sebastian in Poppelsdorf die Corona-Impfung statt. In der Notunterkunft sind derzeit rund 90 Menschen untergebracht. Die Zuweisung erfolgt für das Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bonn. Der Betrieb des Hauses liegt in den Händen des Vereins für Gefährdetenhilfe.

Ablauf wie im Impfzentrum

Das Haus Sebastian hat für den Tag mehr als 50 Personen zur Impfung angemeldet. Entsprechend viel Impfstoff wurde bestellt, der für die mobilen Teams im Impfzentrum Bonn gelagert wird. Die Impfung unterscheidet sich nicht von denen im Impfzentrum. Vor der Impfung wird mit den Betroffenen ein Arztgespräch durchgeführt und die entsprechenden Unterlagen ausgefüllt.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist genau wie der andere derzeit verfügbare Vektorimpfstoff von AstraZeneca sehr gut bei Kühlschranktemperatur lagerbar und wird in Kühlboxen in die entsprechenden Einrichtungen transportiert.

Appell, sich impfen zu lassen

Am 3. Mai wurde in den städtischen Unterkünften mit der Impfung von Obdachlosen durch mobile Teams begonnen. Trotz der guten Vorbereitung der betreuenden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter konnten bisher deutlich weniger Menschen für das Angebot gewonnen werden als erhofft. „Gerade der Impfstoff von Johnson & Johnson eignet sich doch perfekt. Die Gefahr an Covid zu erkranken, ist sehr viel größer als die möglicher Impfreaktionen. Ich kann nur alle Menschen, die in Unterkünften und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe übernachten oder leben, bitten, sich unbedingt impfen zu lassen“, so Anja Ramos, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen. „Der nächste Winter kommt bestimmt. Dann müssen alle obdachlosen Menschen ohne Angst vor einer Infektion in Unterkünften übernachten können. Bitte denken Sie an sich und Ihre Gesundheit, aber solidarisch auch an die anderen!“

„Für uns sind die Impftermine in den stationären Einrichtungen ganz besondere und unglaublich wichtige Tage, da diese Impfungen künftig ganz klar Leben retten werden. Wir arbeiten daran, dass sich die Anzahl der geimpften Menschen bei uns noch weiter erhöht, um dann wirklich optimistisch in die Zukunft schauen zu können“, sagt Nelly Grunwald, Geschäftsführerin des VFG.

Impfungen sollen bis 11. Mai abgeschlossen werden

Nach der Freigabe des Corona-Impfstoffs von Johnson und Johnson durch die Europäische Arzneimittelbehörde hat das Land NRW der Stadt Bonn Ende April Impfstoff zugewiesen. Im Anschluss begann die Koordinierungsstelle im Bonner Impfzentrum, die den Einsatz der mobilen Teams regelt, mit der Terminplanung in den städtischen Unterkünften und Anlaufstellen. Die Impfungen der Obdachlosen, die zur Impfprioritätsgruppe 2 gehören, begannen am 3. Mai.

In den städtischen Notunterkünften befinden sich aktuell rund 330 wohnungslose Personen, zuzüglich 31 Personen in einer niederschwelligen Notübernachtung (ohne feste Zuweisung). Dazu kommen 90 Personen im Haus Sebastian. Weitere Wohnungslose nehmen diverse Hilfsangebote von freien Trägern (VfG, Caritas, Frauenhäuser o.ä.) in Anspruch; hierüber liegen aber keine genauen Zahlen vor. Die Zahl der tatsächlich Obdachlosen, die draußen übernachten, wird auf rund 50 Personen in Bonn geschätzt.

Die Impfungen der wohnungslosen Menschen sollen planmäßig bis zum 11. Mai abgeschlossen sein. Dann sind knapp 900 Personen dieser Gruppe geimpft. Sollte danach noch weiterer Bedarf an Impfungen bestehen, können in Abstimmung mit den Einrichtungen weitere Termine angeboten werden.