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Bundesstadt Bonn

Tausendfüßler: Stadt Bonn erneuert Forderung nach Sanierung statt Ausbau

Bereits seit dem Jahr 2020 läuft das Planfeststellungsverfahren für die Sanierung des sogenannten Tausendfüßlers durch die Bezirksregierung Köln. Die Bundesstadt Bonn erneuert ihre Forderung, den A565-Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Endenich und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord vierspurig zu sanieren, statt auszubauen.

Im Bundesverkehrswegeplan 2030, der im Jahr 2016 beschlossen worden ist, ist nicht nur eine Sanierung, sondern auch eine Erweiterung von aktuell vier auf zukünftig sechs Spuren des Tausendfüßlers vorgesehen. Im Rahmen des derzeit laufenden zweiten Deckblattverfahrens im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens hat die Stadt Bonn Anfang Januar 2024 in ihrer Stellungnahme ihre bereits in den Jahren 2020 und 2022 eingenommene Position bekräftigt.

Mit Ratsbeschluss von Dezember 2020 hatte die Stadt Bonn grundlegende Änderungen bei der Tausendfüßler-Konzeption gefordert. Unter anderem:

  • die vierspurige Erneuerung des A565-Abschnitts nach dem Standard einer Stadtautobahn mit dem entsprechend reduzierten Regelquerschnitt sowie umfassendem Lärmschutz;
  • die Einrichtung eines zusätzlichen Radweges.

Vonseiten des Bundes, in dessen Auftrag die Autobahn GmbH Planung und Ersatzneubau vornimmt, hieß es, dass aufgrund der dringlichen Sanierung keine Änderungen an der Planung mehr vorgenommen werden könnten. Nun sind seit dem Bonner Stadtratsbeschluss mehr als drei Jahre vergangen. Und mit einem Baubeginn ist frühestens Ende 2024, realistisch eher Anfang 2025, zu rechnen. 

Diese Zeit hätte laut Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner gut genutzt werden können, um den Änderungswünschen der Stadt Bonn und den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen: „Seit Beginn der Planungen für den Tausendfüßler sind weitere internationale Abkommen, nationale Gesetze sowie Beschlüsse der Stadt Bonn zur Erreichung der Klimaneutralität getroffen worden. Der geplante sechsspurige Ausbau des A565-Abschnitts läuft dieser Zielsetzung der Stadt Bonn wie auch den Klimaschutzzielen der Bundesregierung zuwider. Diesen müssen wir endlich auf allen politischen Ebenen nachkommen, um unserer Verantwortung gerecht zu werden, denn die Veränderungen im (Stadt-) Klima zeigen sich immer deutlicher.“ 

Darüber hinaus hat sich das Mobilitätsverhalten in den vergangenen Jahren im Hinblick auf Pendler*innenströme und die Entwicklungen mobiler Arbeitsformen verändert. Die Einführung des Deutschlandtickets sowie die zunehmende Verbreitung von E-Bikes unterstützen eine Verlagerung von Autoverkehr auf umweltfreundliche Alternativen.

Die aktuellen Berechnungen der Planfeststellungsbehörde prognostizieren auf dem betreffenden Autobahnabschnitt für das Jahr 2030 bei sechsspurigem Ausbau eine Fahrleistung von 14.964 Millionen Fahrzeug-Kilometern pro Jahr. Hinzu kommt eine massive Erhöhung der jährlichen Treibhausgasemissionen, die nicht durch den Autobahnverkehr, sondern durch Bau, Anlage und Unterhaltung bzw. Betrieb des Autobahnabschnitts verursacht werden, um 130 Tonnen CO2-Äqivalente pro Jahr. Dieser auf der Autobahn stattfindende Ausstoß von CO2-Emissionen sowohl durch Verkehr als auch als Lebenszyklusemissionen des Bauwerks wird der Stadt Bonn zugerechnet, ohne dass diese die Möglichkeit hat, Veränderungen herbeizuführen.

Vor dem Hintergrund des Ratsbeschlusses zum Erreichen einer Klimaneutralität ( https://www.bonn.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=497&refresh=false (Öffnet in einem neuen Tab)) ist es Ziel der Stadt Bonn, bis zum Jahr 2035 eine weitestgehende Reduzierung der gesamten, durch den Verkehr verursachten Treibhausgas-Emissionen zu erreichen. Dies muss durch eine Reduzierung der Verkehrsmengen auf allen Straßenkategorien erfolgen – und damit auch auf den Autobahnen.