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Bundesstadt Bonn

Stadt Bonn arbeitet an bedeutenden ÖPNV-Infrastrukturprojekten

Die Mobilitätswende macht Bonn lebenswerter, klimafreundlicher und sicherer. In Bonn gibt es bereits heute ein attraktives Nahverkehrs-Angebot. Laut einer aktuellen Studie der Allianz pro Schiene gibt es in keiner deutschen Stadt ein so dichtes Netz an Haltestellen wie in Bonn. Der Weg zur nächsten Haltestelle mit einem akzeptablen Angebot ist hier im Schnitt sogar kürzer als in Berlin oder München.

Dichtes Netz: So soll sich der Schienennahverkehr mit Seilbahn in Bonn mit zeitlicher Perspektive "2035+" darstellen.

Doch die Stadt wird den Nahverkehr weiter stärken - und zwar deutlich: Aktuell plant sie mit dem Zeithorizont „2035+“ so viele Nahverkehrsprojekte wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Erste Maßnahmen wie das Bus-Beschleunigungsprogramm laufen bereits, andere Projekte wie die Seilbahn liegen noch einige Jahre vor dem Baubeginn. Denn Nahverkehrsprojekte sind meist größere Infrastrukturvorhaben. Dementsprechend dauern Planung und Bau in der Regel einige Jahre. 

„Ein attraktiver und flächendeckender Nahverkehr ist ein essenzielles Angebot, wenn wir die Bonner*innen, aber auch die Pendler*innen aus dem Umland vom Umweltverbund überzeugen möchten“, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Deshalb steckt die Stadt Bonn bei einer Vielzahl von Projekten bereits tief in der Planung oder ist daran beteiligt.

Einige Projekte wie die neue Stadtbahn nach Niederkassel sind dabei noch in der Vorplanung – der Baubeginn ist also noch einige Jahre entfernt. Andere Projekte setzt die Stadtverwaltung hingegen bereits um, wie unter anderem mit den Stadtwerken Bonn die Beschleunigung des Busverkehrs. Die Linienbusse erhalten beispielsweise Vorrang an Ampeln, zudem wird an neuralgischen Stellen möglichen Blockaden durch falsch geparkte Autos entgegengewirkt.

"Seit Jahrzehnten nicht an so vielen Projekten gearbeitet"

Stadtbaurat Helmut Wiesner: „Unser vom Stadtrat bereits im Jahr 2019 aufgetragenes Ziel ist, dass bis 2030 in Bonn 75 Prozent der Wege zu Fuß, mit dem Rad oder Bus und Bahn zurückgelegt werden. Dazu verfolgen wir nun parallel an mehreren Nahverkehrsprojekten - an der Planung der Westbahn, dem Neubau des zentralen Busbahnhofes oder der Seilbahn auf den Venusberg. An so vielen Plänen zur Verbesserung des Nahverkehrs hat die Stadt seit Jahrzehnten nicht gearbeitet. Das gab es zuletzt in den 70er Jahren bei der Planung der U-Bahn, als Bonn noch Hauptstadt war.“

Übersicht über bedeutende Infrastrukturprojekte

Im Folgenden gibt die Stadtverwaltung einen Überblick über bedeutende Nahverkehr-Infrastrukturprojekte und verschiedene Planungen zum Ausbau und zur Stärkung von Bussen und Bahnen mit dem Zeithorizont „2035+“.

  • Seilbahn: Die vorbereitenden Arbeiten für die Planung der Seilbahn liegen im Zeitplan. Die Seilbahn soll vom Uniklinikum über das Bundesviertel, den Rhein bis nach Ramersdorf führen. Sie wird mit mehreren Bahnhaltestellen verknüpft und steuert viele wichtige Arbeitsplätze in Bonn an. Damit verbessert sie nicht nur die Mobilität auf dem Venusberg deutlich, sondern ist in Zukunft der schnellste, angenehmste und umweltschonendste Weg zu vielen Zielen zwischen Venusberg und Siebengebirge.
  • Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) am Hauptbahnhof: Der aktuelle Zustand des ZOB ist nicht mehr zeitgemäß und ausreichend: weder vom Erscheinungsbild, der Ausstattung noch der Kapazität. Deshalb plant die Stadt den ZOB und die anliegenden Flächen prioritär neu. Da es sich bei der ZOB-Fläche um einen zentralen Bereich in der Innenstadt handelt, konkurrieren diverse Anforderungen und Nutzungsansprüche miteinander. Diese müssen bei der Planung in Einklang gebracht werden. Der Fokus liegt dabei auf einem leistungsfähigen, flexiblen und barrierefreien Nahverkehr. Darüber hinaus sind sichere und komfortable Fuß- und Radverkehrsverbindungen ein wichtiger Planungsaspekt. Des Weiteren ist neben einem modernen Servicegebäude der SWB Bus und Bahn auch ein Fahrradparkhaus im Untergeschoss vorgesehen. Ein Café beziehungsweise Imbissangebot sowie öffentliche Toilettenanlagen runden die Planungen ab. Um die Ideen und Visionen der Bürgerschaft zu berücksichtigen und generell über den Neuplanungsprozess zu informieren, findet voraussichtlich im 4. Quartal 2023 eine Bürgerbeteiligung statt.
  • Westbahn: Die Westbahn soll in Zukunft auf einer zweigleisigen, oberirdischen Straßenbahnstrecke bis hinauf in den Stadtbezirk Hardtberg fahren. Voraussichtlich Ende des Jahres 2023 wird die sogenannte Standardisierte Bewertung mit einer Nutzen-Kosten-Analyse vorliegen, um die nächsten Planungsschritte einzuleiten.
  • Umbau der Straße Am Hauptbahnhof: Die Stadt Bonn wird die Straße Am Hauptbahnhof komplett neu herrichten. Der vorhandene Platz wird genutzt, um die Straßenbahngleise weiter in Richtung Stadt zu verlegen und die Haltestellen barrierefrei auszubauen. Zudem errichtet die Stadt auf beiden Seiten der Straße sichere Radwege außerhalb der Straßenbahngleise. Aktuell steht noch der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens durch die Bezirksregierung Köln aus. Danach kann der Umbau beginnen.
  • Verlängerung der Stadtbahnlinie 63 nach Buschdorf: Die Stadtbahnlinie 63 im Bonner Norden soll verlängert werden. In Zukunft soll sie von Tannenbusch über Buschdorf bis zum Nordfriedhof fahren. Die Verwaltung wird die Vorplanung und die Ergebnisse der standardisierten Bewertung kurzfristig abschließen und im Herbst 2023 in die politische Beratung bringen. Eine eventuelle Verlängerung der Stadtbahn nach Auerberg und/oder der zurzeit an der Ecke Pariser/Kopenhagener Straße endenden Straßenbahnlinie 61 Richtung Buschdorf soll erst im Anschluss optional verfolgt werden.
  • Komfortable, klimatisierte Straßenbahnen: Ab Sommer 2024 werden 28 neue Straßenbahnen in der Bundesstadt nach und nach auf die Schiene gesetzt. Sie werden auf den Linien 61, 62 und 65 die aktuellen Bahnen aus dem Jahr 1994 nach fast 30-jährigem Betrieb ablösen. Die Stadtwerke Bonn investieren mehr als 100 Millionen Euro in die Niederflurbahnen.
  • Neue und moderne Stadtbahnen: SWB Bus und Bahn treibt die Mobilitätswende voran und beschafft gemeinsam mit den Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) 32 neue Stadtbahnen. Im Laufe des Jahres 2026 können die neuen Stadtbahnen abgenommen werden. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme und sukzessiver Auslieferung fahren sie auf den Linien 16, 18, 63, 66, 67 und 68.
  • Taktverdichtung im Stadtbahnnetz: Die Stadtbahnlinien 66 und 67 werden zukünftig Bonn und Siegburg in einem Fünf-Minuten-Takt verbinden. Um die nötige Kapazität zu schaffen, trennt die Stadt auf Höhe des Combahnviertels den Gleis- und Straßenverkehr auf der B56 voneinander und kauft neue Stadtbahnen. Für den Ausbau erwirbt die Stadt aktuell die nötigen Grundstücke. Neben der Strecke Bonn – Siegburg ist für das Jahr 2026 zu Hauptverkehrszeiten ein stadtweiter 5-Minuten-Takt für alle Stadtbahnstrecken geplant.
  • Ausbau Stadtbahnlinie 18: Die Linie 18 fährt heute alle 20 Minuten zwischen Brühl und Bonn. Zukünftig soll sie doppelt so häufig fahren: alle 10 Minuten. Dafür muss zuerst die Strecke ausgebaut werden. Denn an vielen Stellen besteht sie nur aus einem Gleis. Die Taktverdichtung ist notwendig, da die Linie 18 in den Hauptverkehrszeiten ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat. Gleichzeitig soll der Stadtbahnverkehr zu einer Entlastung des Straßennetzes und damit zum Klimaschutz beitragen. Die weitere Planung wird von der „Häfen und Güterverkehr Köln AG“ (HGK) als zuständiges Eisenbahninfrastrukturunternehmen durchgeführt.
  • Busbeschleunigung: Die Stadtwerke sowie die Stadtverwaltung untersuchen gemeinsam jede Buslinie und wie sie jeweils beschleunigt werden kann. Das Ziel: Die Busse sollen schneller und pünktlicher ans Ziel kommen. Für neun Linien, zuletzt die Linie 603, wurden bereits Maßnahmen beschlossen und teilweise umgesetzt. Zur Beschleunigung gehören zum Beispiel Vorfahrtsregelungen, Maßnahmen gegen Falschparkende sowie der Ausbau von Haltestellen. 
  • Barrierefreie Haltestellen: Alle Menschen haben ein gesetzliches Recht darauf, mit dem Nahverkehr barrierefrei mobil zu sein. Laut Gesetz sollten bis Ende 2022 alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut sein. Im Bonner Stadtgebiet gibt es etwa 500 Bushaltestellen mit ca. 1.000 Haltepositionen, von denen ca. 43 Prozent barrierefrei ausgebaut sind. Allerdings ist aufgrund der in den Niederflurbussen vorhandenen Klapprampen und der Kneeling-Funktion (Absenken der Einstiegsseite) ein barrierefreier Ein- und Ausstieg an allen Bushaltestellen möglich. Von den 72 Straßen- und Stadtbahn-Haltestellen sind bereits 79 Prozent barrierefrei ausgebaut. Im Vergleich mit anderen Städten kommt die Bundesstadt beim Ausbau schnell voran, denn die Stadtverwaltung baut in jedem Jahr mehrere Haltestellen entsprechend aus. Bis Ende des Jahres beginnt beispielsweise der barrierefreie Ausbau in Ramersdorf und an der Thomas-Mann-Straße werden Aufzüge zur U-Bahn gebaut.
  • Stabstelle Regionale Mobilität: Zur Verknüpfung der Bonner Verkehrsplanung mit den Mobilitätsangeboten in den umliegenden Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises wurde im Stadtplanungsamt eine Stabstelle für Regionale Mobilität eingerichtet. Hier wird u.a. ein Konzept zur Errichtung weiterer Park&Ride-Plätze zur Aufnahme des Pendlerverkehrs an den Stadtgrenzen entwickelt. Hierdurch sollen Umstiegsmöglichkeiten zum ÖPNV gestärkt und das innerstädtische MIV-Aufkommen nachhaltig reduziert werden. Im Diskurs mit den Nachbarkommunen kann auf etablierte interkommunale Austausch- und Kooperationsformate wie den :rak (Regionaler Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler) zurückgegriffen werden.
  • Neue Stadtbahn Bonn - Niederkassel - Köln: Niederkassel ist bis heute nicht per Bahn von Bonn oder Köln erreichbar. Deshalb ist rechtsrheinisch die neue Stadtbahnlinie 17 zwischen Köln und Bonn nach dem Vorbild der linksrheinischen Linien 16 und 18 (Rheinufer- und Vorgebirgsbahn) geplant. Sie soll von Bonn-Beuel über Niederkassel nach Köln führen und bei Langel den Rhein überqueren. Aktuell wird unter Federführung des Rhein-Sieg-Kreises an der Planung gearbeitet – einschließlich einer vorlaufenden Machbarkeitsstudie für die erforderliche Rheinquerung. Die Koordination des Gesamtprojektes erfolgt durch den Rhein-Sieg-Kreis.
  • Verlängerung der S13 bis Oberkassel: Bonn-Beuel bekommt eine S-Bahn über den Flughafen bis nach Köln. Die S13 fährt in Zukunft bis Bonn-Oberkassel, wofür jedoch zuerst die Bahnstrecke auf vier, teilweise drei Gleise ausgebaut werden muss. Denn die Strecke ist überlastet, Güter-, Nah- und Fernverkehr teilen sich hier nur zwei Gleise. Beim Ausbau werden die Stadtbahn und die S-Bahn miteinander verknüpft: Die Haltestelle Bonn-Vilich wird nach Osten direkt über die Bahngleise verlegt. Darunter entsteht eine S-Bahn-Station, um schnell zwischen Bahn und Stadtbahn wechseln zu können. Am Schießbergweg entsteht eine weitere S-Bahn-Station, die zudem mit der geplanten Seilbahn verknüpft wird.
  • Ausbau der Voreifelbahn: Die S23 fährt zwischen Bonn und Euskirchen zukünftig elektrisch und durchgehend auf zwei Gleisen. Dafür wird die Strecke in den kommenden Jahren ausgebaut. Nach dem Ausbau fährt die S23 mindestens alle 20 Minuten, in der Hauptverkehrszeit zwischen Bonn und Rheinbach sogar alle 10 Minuten. Dank der Elektrifizierung ist die Bahn zudem schneller unterwegs. Auch die Eifelstrecke nach Trier sowie die Erfttalbahn nach Bad Münstereifel werden elektrifiziert. Die S23 soll nach den aktuellen Planungen stündlich bis Bad Münstereifel durchfahren.
  • Neuer Nahverkehrsplan: Die Ausschreibung zur Neuentwicklung des Nahverkehrsplans ist für das Jahr 2024 vorgesehen. Ziel ist es, den in die Jahre gekommenen Nahverkehrsplan der Stadt Bonn grundlegend neu zu konzipieren und zu aktualisieren. Da diese Neuaufstellung einige Zeit in Anspruch nimmt, wird unabhängig davon eine Ausschreibung zur Neuplanung der Buslinienführung in der Innenstadt erfolgen, die unter anderem im Zuge der Neugestaltung des Straßenzuges Rathausgasse/Am Hof/Wesselstraße (Masterplan-Projekt „Uni trifft City“) notwendig ist. 

Im Zuge der jährlichen Fortschreibungen zum Nahverkehrsplan werden in Abstimmung mit der SWB Bus und Bahn fortlaufend potenzielle Angebotsverbesserungen und Maßnahmen unter anderem im Busnetz geprüft und umgesetzt. Dabei werden beispielsweise auf Basis der Nachfrage Anpassungen der Linienführung sowie Taktverdichtungen vorgenommen.

Die umfangreichen Angebotsverbesserungen aus dem Programm „Lead City“ werden auch nach dem Ende der Bundesförderung verstetigt.

Umfangreiche Informationen im Internet

Umfangreiche Informationen zum Thema Mobilität und Verkehrswende hat die Stadtverwaltung im Internet veröffentlicht:  www.bonn.de/mobilitaet (Öffnet in einem neuen Tab)