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Bundesstadt Bonn

Friedensdemos vor 40 Jahren: Ausstellung von Stadtmuseum und Museumsstudien

Im alten Viktoriabad gibt es ab Mai eine Ausstellung zu den Friedensdemonstrationen der 80er Jahre in Bonn. Diesem Projekt widmet sich das Stadtmuseum Bonn gemeinsam mit Studierenden der Museumsstudien (Philosophische Fakultät) der Universität Bonn. Von Mittwoch, 5. Mai 2022, bis Sonntag, 29. Mai, soll das prozesshafte Ausstellungsprojekt zu sehen sein. Fundament dessen sind die Friedensdemonstrationen 1981, 1982 und 1983 in Bonn und die Absicht, diese in den Diskurs der Gegenwart zu holen.

Ausstellung zu Friedensdemos in Bonn im Viktoriabad.

Historische Dokumente, Kunstwerke und Gespräche mit vielen drängenden Fragen, Befürchtungen, aber auch Chancen sollen in dem ehemaligen Hallenbad ein Zusammenkommen im Jetzt eröffnen. Wo steht die Gesellschaft 40 Jahre nach den damals größten Demonstrationen in der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland, die sich gegen die atomare Wettrüstung und Ost-West-Spaltung richteten?

„In Bonn sind die einmaligen Ereignisse solcher bürgerlichen Bündnisse bisher kaum aufgearbeitet oder nur bruchstückhaft zusammengetragen. Einige Archive haben Zeitzeugnisse, anderes wurde in Spezialsammlungen außerhalb der Region gegeben“, erklärt Dr. Philipp Hoffmann, Leiter des Stadtmuseums und des Zentrums für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen. Für frische Einblicke in die friedlichen Großdemonstrationen ’81 bis ’83 bitten die Museumsstudien und das Stadtmuseum daher um Unterstützung der Bürger*innen.

Viel Unentdecktes schlummert noch in den Fotoalben und Kartons oder den Privatarchiven der damals Demonstrierenden. Um in der Ausstellung neben den bekannten Plakaten, Flugblättern und Fotos die breite Vielfalt der Ereignisse einfangen zu können, wird dazu aufgerufen, dem Stadtmuseum, persönliche Schnappschüsse, Videos, Schallplatten, Mitschnitte, Notizen, T-Shirts, Sticker, Ausweise etc. zur Verfügung zu stellen.

Diese sollen möglichst in die Ausstellung integriert und möglicherweise – mit Einverständnis der Besitzer*innen – langfristig in die Erinnerungskultur Bonns aufgenommen werden. „Sollten Sie wohlverwahrte Schätze der Ereignisse vor 40 Jahren aufbewahrt haben und bereit sein, diese mit Interessierten zu teilen, freuen wir uns, wenn Sie sich bei uns melden“, so Julia Krings, Leiterin Museumsstudien Uni Bonn. Interessierte Bürger*innen können sich per Telefon an 0228 – 73 40 74 oder per E-Mail an  museumsstudienuni-bonnde wenden.

Hintergrund und Projekt

Das Projekt wird durch ein studentisches Forscher*innenteam betreut, das sich mit dem damals friedlichen Einstehen für den Frieden zu den Ereignissen 1981 bis 1983 in unfriedlichen Gegenwarten auseinandersetzt. Die Demos fanden unter anderem im Hofgarten und der Beueler Rheinaue statt. Ausgangspunkt für das Forschungsprojekt waren der Künstler Joseph Beuys und seine Bezüge zu Bonn. Er beteiligte sich an der Friedensdemo 1982, wie viele hunderttausend Menschen, die vor 40 Jahren „Aufstehen für den Frieden!“ forderten – gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges aktueller denn je.