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Bundesstadt Bonn

1814/1815 - Der Wiener Kongress, das Rheinland und Bonn

1.10.2014 bis 25.1.2015 im Ernst-Moritz-Arndt-Haus

Der Wiener Kongress, 1814/15.

Eine Ausstellung des Stadtmuseum Bonn anlässlich des 200. Jahrestags des Wiener Kongresses und der damit verbundenen Eingliederung des Rheinlandes in das Königreich Preußen.

Innerhalb weniger Jahrzehnte wechselte Bonn in 20 Jahren ohne eigenes Zutun dreimal seine Staatszugehörigkeit. Jahrhunderte lang gehörte die Stadt zu Kurköln, als dessen Residenz Bonn offiziell seit 1597 fungierte, und damit zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Zwei Jahre nach dem Weggang des jungen Bonner Hofmusikers Ludwig van Beethoven zur weiteren Ausbildung nach Wien, verließ auch sein Dienst- und Landesherr Kurfürst Maximilian Franz von Österreich am 3. Oktober 1794 Bonn für immer. Er flüchtete vor den herannahenden französischen Revolutionstruppen, die Bonn fünf Tage später kampflos einnahmen.

Formal existierte Kurköln zwar bis zum Tode von Maximilian Franz am 27. Juli 1801 weiter, doch die Franzosen blieben realiter die neuen Herren in Bonn und im Rheinland, dessen linksrheinische Gebiete seit dem Frieden von Campo Formio 1797 beziehungsweise Lunéville 1801, mit dem auch die Aufhebung aller ehemaligen geistlichen Herrschaften und die Säkularisierung aller kirchlichen Güter einher ging, bis 1814 zur französischen Republik, ab 1804 zum Kaiserreich Frankreich gehörten.

Nach dem Sturz Napoleons kam es beim Wiener Kongress vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815, der nicht nur für Beethoven zur idealen Plattform eigener Darstellungsmöglichkeiten wurde, zur politischen und territorialen Neuordnung Europas. Bonn und das Rheinland waren selbst ohne Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeit bei den Verhandlungen. Sie wurden König Friedrich Wilhelm III. von Preußen von den anderen an den Wiener Verhandlungstischen sitzenden Mächten als Kompensation fast aufgezwungen. Grund dafür war, dass vor allem Österreich und England sich dem preußischen Wunsch nach einer Einverleibung des Königreichs Sachsen verweigerten und Preußen lieber als starken Puffer an der Grenze zu Frankreich, das in den Grenzen von 1789 wiedererstand, sehen wollten.

Am 15. Mai 1815 erfolgte in Abwesenheit des Königs in Aachen die Huldigung der Rheinlande gegenüber der Preußischen Herrschaft. Am 8. Juni 1815 wurde in Wien die Kongressakte unterzeichnet. Bonn gehörte ab diesem Zeitpunkt zum Königreich Preußen.

Ernst-Moritz-Arndt-Haus
Ausstellungsort