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Bundesstadt Bonn

Bundesviertel und Bonner Bogen

Das Bundesviertel

Zwischen der Bonner Innenstadt und Bad Godesberg liegt das etwa 481 Hektar umfassende Bundesviertel. Nach der Festlegung von Bonn als Bundeshauptstadt im Jahr 1949 wurden in den 50er-Jahren erste Ministerien und Einrichtungen gebaut, ab 1975 wurde die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Bonn – Parlaments- und Regierungsviertel“ umgesetzt. Im Anschluss an den Bonn-Berlin-Beschluss im Jahr 1991 wurden die Planungen für das Gebiet modifiziert. Bei der städtebaulichen Umsetzung wurde auf hohe Qualitätsmaßstäbe in architektonischen Wettbewerbsverfahren besonderer Wert gelegt. Mit dem 2003 eröffneten und 162,5 Meter hohen Post Tower, dem höchsten Gebäude Deutschlands außerhalb von Frankfurt/Main, konnte vom Architekten Jahn aus Chicago zudem eine echte Landmarke für das „neue“ Bonn realisiert werden.

Über die künftige Entwicklung des Bundesviertels hat der Rat im Mai 2020 eine neue Rahmenplanung beschlossen. Vorausgegangen war eine Planungswerkstatt, in der sich die Vorschläge des Büros Cityförster als richtungsweisend durchgesetzt haben. Neben dem Schwerpunkt als Bürostandort sollen künftig auch mehr Menschen im Bundesviertel wohnen können, um den Standort urbaner und lebendiger zu gestalten. Hierzu soll das Angebot an Gastronomie, Nahversorgung, Kultur- und Freizeitangeboten weiter gestärkt werden. Diese Entwicklung soll sowohl stadtgestalterisch als auch stadtklimatisch verträglich erfolgen. Gleichzeitig gilt es, durch Erweiterung des Angebotes im Öffentlichen Nahverkehr und im Radverkehr ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern.

Dynamischer Bürostandort

Das Bundesviertel ist mit circa 1,2 Millionen Quadratmetern Bürofläche der mit Abstand wichtigste Büroteilmarkt in Bonn. Stark von Großobjekten geprägt, beträgt die durchschnittliche Bürofläche pro Objekt im Bundesviertel über 4.100 Quadratmeter. Mehr als ein Viertel des Bestandes wurde erst seit dem Jahr 2000 erstellt, die geschätzte Zahl der Arbeitsplätze im Bundesviertel liegt Ende 2022 bei etwa 48.000.

Auch in den letzten Jahren sind mehrere große Büroneubauten im Bundesviertel errichtet worden und etliche sind in Planung: So konnte der Erweiterungsneubau für das Klimaschutzsekretariat der Vereinten Nationen in 2022 abgeschlossen werden. Das nachhaltige und besonders energieeffiziente Gebäude bietet Raum für 330 Mitarbeiter*innen, die bereits eingezogen sind. Unter dem Namen „Neuer Kanzlerplatz“ hat Art-Invest auf dem ehemaligen Gelände des Bonn-Centers ein Quartier mit rund 60.000 Quadratmetern Bürofläche in drei Gebäuden für insgesamt 4.500 Beschäftigte entwickelt. Das in 2022 fertiggestellte Projekt hat einen markanten Solitär mit einer Höhe von 101,5 Metern erhalten und umfasst 28 Stockwerke. Hauptmieter sind neben den Design Offices mit ihren „Corporate Coworking“-Angeboten die bereits in Bonn ansässige Postbank, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank, der IT-Konzern Tata Consultancy Services (TCS) und ebenso das IT-Beratungshaus CONET. Die CONET-Gruppe hat im Herbst 2022 ihren Hauptsitz von Hennef nach Bonn verlegt und ist mit rund 700 Mitarbeitenden bereits eingezogen. Ebenfalls im Bundesviertel wird der Campus für das EZMW (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) in Bonn errichtet. Der Campus wird auf dem bundeseigenen Grundstück in Bad Godesberg-Nord an der Ludwig-Erhard-Allee nahe dem BMU erstellt und umfasst neben dem Bürogebäude auch einen Konferenzbau und ein Betriebsrestaurant. Weiterhin wird die Landmarken Bonn Green Canyon GmbH im Bundesviertel einen neuen Bürokomplex mit rund 17.300 Quadratmeter Geschossfläche errichten. Zwischen Godesberger Allee und Am Dreizehnmorgenweg entstehen somit zwei sieben- und fünf-geschossige Neubaugebäude mit 7.450 Quadratmetern und 9.860 Quadratmetern.

Der Bonner Bogen

Als Bonner Bogen wird ein etwa 12,2 Hektar großes Entwicklungsgebiet mit direkter Rheinlage in Bonn-Ramersdorf bezeichnet. Zwischen 1858 und 1987 befand sich dort eine Zementfabrik. 1988 wurden die Gebäude bis auf drei denkmalgeschützte Objekte komplett abgerissen. Seit 2003 entwickelt das Unternehmen Bonn-Visio auf acht Baufeldern verschiedene Projekte nach der Rahmenplanung des Architekten Karl-Heinz Schommer. Ziel der Investoren war es, auf dem Areal mit etwa 150.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche (100.000 Quadratmeter oberirdisch, 50.000 Quadratmeter unterirdisch) Platz für circa 4.000 Arbeitsplätze in einem Quartier mit Büros, Wohnungen, Gastronomie, Praxen, Life & Style-Hotel und Kindergarten zu schaffen. Circa 50 Unternehmen haben die Gebäude am Bonner Bogen in den letzten Jahren bezogen, darunter etwa die Dedalus HealthCare GmbH mit ihrer Deutschlandzentrale, die international anerkannte Beta Klinik, die innovative Scopevisio AG, ein Forschungskolleg der Universität Bonn sowie der Digital Hub Region Bonn. Durch die Nutzungsmischung und die neue „Start-up-Kultur“ hat sich der Bonner Bogen weiter profilieren können. Die Bonn-Visio-Gruppe setzt aktuell mehrere Projekte um, darunter die Entwicklung der Neubauplanung des Innovation Greenhouse (IGH). Geplant wird der Baustart in 2023, das Gebäude soll 3.500 Quadratmeter vermietbare Fläche erhalten. Es wird dabei nach hohen ökologischen Standards errichtet und bekommt Dachbegrünung und Photovoltaik. 

Hochwertige Rahmenplanung 

Als Mittelpunkt und architektonische Besonderheit des Bonner Bogens gilt das Hotel Kameha Grand Bonn. Es verfügt über 254 Zimmer und bietet Veranstaltungsbereiche für 2.500 Personen. Das Hotel hat verschiedene Auszeichnungen erhalten, beispielsweise den Mipim Award 2010 für das beste Hotelprojekt weltweit. Mit dem Büro Campus Rheinwerk 3, das circa 21.500 Quadratmeter Büro- und Gastronomieflächen umfasst, wurde der Bonner Bogen 2014 zur Rheinfront hin abgeschlossen. Im ersten Gebäuderiegel ist der Softwareanbieter SER vertreten, in den weiteren beiden Gebäuderiegeln haben zum Beispiel Sirtex Medical Europe, die Experten für Datenschutz 2B Advice, die Plancal Service- und Entwicklungs GmbH und die FOM Fachhochschule für Ökonomie und Management, chefkoch.de sowie Accenture ihre Tätigkeit aufgenommen. Im rückwärtigen Bereich des Geländes ist es Ziel der Ewald Hohr Projektentwicklungen, ein 33.000 Quadratmeter großes Areal einheitlich im Stil der klassischen Moderne zu entwickeln. Der erste Bauabschnitt mit 16.000 Quadratmetern Nutzfläche ist bereits vollständig fertiggestellt. Die Zentrale der Dohle-Handelsgruppe, welche die Hit-Märkte betreibt, ist 2023 von Siegburg nach Bonn gezogen und bietet 200 Mitarbeitenden im Rhein-Palais einen neuen modernen Arbeitsplatz.