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Bundesstadt Bonn

Westbahn: Straßenbahn für den Bonner Westen

Im Bonner Westen fehlt bis heute eine Straßenbahn. Im Zuge der Bonner Mobilitätswende sollen die Weststadt, Endenich und der Bezirk Hardtberg endlich eine eigene Bahn bekommen.

Schnell und komfortabel unterwegs zwischen dem Hardtberg und dem Bonner Zentrum: Das soll mit der Westbahn in Zukunft möglich sein. Eine Anbindung des Bonner Westens mit einer Bahn wird bereits seit den 70er Jahren diskutiert – damals noch als „Hardtbergbahn“. Die Anbindung war bereits zu der Zeit dringend notwendig und ist heute noch wichtiger geworden. Denn immer mehr Menschen leben in Bonn und steigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel um, darunter Bus und Bahn.

Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht der Bonner Westen eine Bahnanbindung. Die Stadt- und Straßenbahn fährt heute in alle Richtungen der Stadt, nur nicht in den Bezirk Hardtberg. Die Planungen für dieses Großprojekt schreiten kontinuierlich voran.

Der Rat der Stadt Bonn hat am 14. März 2024 der Planung für die oberirdische Straßenbahn-Verbindung von der Bonner Innenstadt bis zur Réaumurstraße auf dem Brüser Berg zugestimmt.

Analyse: 20.000 Fahrgäste täglich

Die Umsetzung der Westbahn hat 2024 eine weitere Weiche auf dem Weg zur Realisierung genommen: Die Straßenbahnverbindung zwischen dem Hauptbahnhof und dem Brüser Berg wurde von einem beauftragten Ingenieurbüro hinsichtlich ihres Nutzens für den ÖPNV überprüft. Die Strecke weist einen positiven Nutzen-Kosten-Faktor (NKF) von 1,32 auf, insbesondere zwischen Hauptbahnhof und Endenich geht die Machbarkeitsstudie von prognostizierten Fahrgastzahlen zwischen 19.000 und 20.300 Personen aus. 

Diese hohe Fahrgast-Frequenz führt zu einem guten Nutzen-Kosten-Faktor. Die Berechnung dieses Faktors ist Teil der sogenannten Standardisierten Bewertung, die die Frage beantwortet, ob ein Projekt volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Volkswirtschaftlich sinnvoll bedeutet: Kosten und Nutzen eines Projekts werden für die Allgemeinheit betrachtet – also nicht nur die Folgen für einzelne Gruppen wie Anwohner*innen oder Pendler*innen, sondern zum Beispiel auch Umweltfolgen, die alle betreffen. Zum anderen ist die Standardisierte Bewertung Grundlage dafür, dass die Stadt Bonn Fördermittel von Land und Bund zur Finanzierung der Infrastruktur beantragen kann.

Streckenführung ausgearbeitet: Trasse bis hinauf auf den Brüser Berg

Im Auftrag der Stadt hat ein externes Ingenieurbüro inzwischen die Streckenführung konkreter ausgestaltet. Diese schlägt die Verwaltung den politischen Entscheidungsgremien vor. 

Die Karte zeigt den Verlauf der Westbahn (violette Linie) mit der geplanten Streckenführung und den vorgesehenen Haltepunkten.

Bauabschnitt 1: Hauptbahnhof - Endenicher Straße

Die Stadtverwaltung hatte für den Bauabschnitt 1 drei Varianten untersucht, wie die Bahn im Bereich der Viktoriabrücke die Gleise der Deutschen Bahn über- oder unterquert: Die Trasse soll nach jetzigen Berechnungen vom Hauptbahnhof über die Thomas-Mann-Straße durch einen 220 Meter langen Tunnel unterhalb der Bahnlinie entlang zur Endenicher Straße führen.

Bauabschnitt 2: Hermann-Wandersleb-Ring - Brüser Berg

Für die Strecke hoch zum Brüser Berg wurden vier Varianten untersucht. Die Stadtverwaltung plant nun folgende Variante: 

Die Gleise führen über den Hermann-Wandersleb-Ring zur Provinzialstraße, biegen von dort in den Schieffelingsweg ab, erschließen Duisdorf und verbinden den Telekom Dome und enden schließlich an der Réaumurstraße auf dem Brüser Berg.

Frühere Überlegungen, die Westbahn bis zur Endhaltestelle Südwache fahren zu lassen, mussten aufgrund des geringen Fahrgastpotenzials und der damit einhergehenden Verschlechterung des Nutzen-Kosten-Faktors zurückgestellt werden. 

Aufgrund der Höhenunterschiede und Steigungen zwischen Duisdorf zum Brüser Berg wird die Straßenbahn nach Empfehlung der Stadtverwaltung am Telekom Dome eine Schleife fahren und – das dürfte die Basket-Fans freuen – dadurch würde am Telekom Dome eine neue barrierefreie Haltestelle entstehen.

Geplante Haltestellen

Die nun vorgelegte favorisierte Planung sieht folgende Haltestellen vor:

1. Thomas-Mann-Straße
2. Karlstraße
3. Endenich-Mitte/Auf dem Hügel
4. Erich-Hoffmann-Straße
5. Euskirchener Straße
6. Provinzialstraße
7. Schieffelingsweg
8. Goerdelerstraße
9. Geschwister-Scholl-Straße
10. Telekom Dome
11. Hallestraße
12. Réaumurstraße

So geht es weiter

Als nächste Schritte werden die Objekt- und Tragwerksplanung für die gesamte Trasse vorgenommen. Des Weiteren sind Fachgutachten (Schall- und Erschütterung, Umweltverträglichkeitsstudie, Artenschutzprüfung, Landschaftspflegerischer Begleitplan, Baugrundgutachten) erforderlich. Die Stadtverwaltung wird die Westbahn noch im Jahr 2024 für den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes anmelden, damit Fördermittel fließen können. Außerdem wird sie frühzeitig die Öffentlichkeit zum Trassenverlauf beteiligen.


Aktuelle Meldungen zur Westbahn

Vorlagen für die politischen Gremien

Hintergrund

Die Westbahn – früher Hardtbergbahn genannt – wurde seit den 70er-Jahren immer wieder geplant. Insgesamt gab es vier verschiedene Pläne, die alle jedoch wieder verworfen wurden. Insbesondere der genaue Verlauf durch die Weststadt war immer umstritten. So sollte die Bahn in der ersten Planung als U-Bahn unter der Poppelsdorfer Allee verlaufen. Für den Bau hätte jedoch fast die gesamte Allee gefällt und danach neu gepflanzt werden müssen.

Um endlich eine Bahnverbindung erfolgreich zu planen und zu bauen, wurde die Stadtverwaltung 2015 beauftragt, in einer Machbarkeitsstudie verschiedene Varianten für die Straßenbahn zu prüfen. Dabei entstanden fünf verschiedene Varianten. Daraufhin beauftragte der Rat der Stadt Bonn 2020 die Stadtverwaltung damit, die Variante C1 weiter zu planen.