Jedes Jahr werden wir von Erkältungskrankheiten, meist in den Wintermonaten, heimgesucht. Auslöser können verschiedene Viren sein. Man fühlt sich krank und schlapp, es bestehen Hals- und Kopfschmerzen, Schnupfen und Husten, vielleicht auch leicht erhöhte Temperatur. Nach wenigen Tagen ist man wieder fit. Das ist keine Grippe.
Saisonale Grippe
Eine Grippeerkrankung äußert sich durch einen plötzlichen Beginn, hohes Fieber (höher als 38,5 Grad Celsius) mit starken Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und schwerstem Krankheitsgefühl. Man ist einige Tage schwer krank und es kann sogar Wochen dauern bis man wieder voll belastbar ist. Der Auslöser dieser Erkrankung ist das Influenza-Virus.
Schwere Verläufe können in kurzer Zeit zum Tod führen, die Influenzaviren können auch direkt eine schwere Lungenentzündung auslösen. Gehirnentzündungen sowie Herzmuskelentzündungen kommen vor. Diese Komplikationen treten gehäuft bei älteren Personen mit chronischen Erkrankungen auf, wie zum Beispiel vorbestehenden Herz- oder Lungenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Immundefekten. Häufig führen Bakterien während einer Influenza erschwerend zu Lungenentzündungen.
Wie wird die Influenza übertragen?
Die Influenza-Viren werden in der Regel über Tröpfcheninfektion beim Niesen und/oder Husten, aber auch beim Sprechen in kurzer Distanz übertragen. Die Übertragung ist auch durch die Hände möglich.
Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung liegen bis zu drei Tage (= Inkubationszeit). Auch in dieser Zeit können andere angesteckt werden.
Wie wird eine Influenza behandelt?
Es gibt die Möglichkeit einer antiviralen Therapie mit Neuraminidasehemmern. Diese Therapie soll innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome begonnen werden. Die Erkrankung verläuft dann in der Regel milder und ist schneller überstanden. Hausärztin oder Hausarzt stellen die Indikation und verschreiben das Medikament im Bedarfsfall.
Außerdem ist eine symptomatische Therapie sinnvoll: ausreichend Flüssigkeit; fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel oder Medikamente; bei Kindern keine Acetylsalicylsäure zur Fiebersenkung, sondern Paracetamol; Antibiotikagabe bei zusätzlicher bakterieller Infektion.
Grippeimpfung
5 bis 15 Prozent der Bevölkerung erkranken Jahr für Jahr an einer Influenza. Eine Impfung vor der jährlichen Grippewelle, also zwischen September und November, ist der beste Schutz.
Da sich das Influenzavirus dauernd verändert, muss jedes Jahr der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Impfstoff neu geimpft werden. Die Impfung wird in der Regel gut vertragen.
Seit 2018 wird generell der Vierfachimpfstoff empfohlen. Für die Altersgruppe 2 bis 17 Jahre ist auch ein Impfstoff zugelassen, der über die Nase verabreicht wird. Durch Aufnahme des Impfstoffes über die Nasenschleimhaut sind Spritzen vermeidbar.
Bei Älteren liegt die Schutzrate der Impfung bei ungefähr 60 Prozent. Die Komplikationsrate wird aber deutlich gesenkt, so dass weniger Menschen versterben.
Der Impfschutz wird besonders empfohlen:
- Allen Personen über 60 Jahren
- Personen, die an einer Immunschwäche leiden wie Transplantierte oder HIV-Infizierte
- Chronisch Kranken
- Personen, die in Pflegeheimen leben
- Personen mit erhöhter Gefährdung - zum Beispiel medizinisches Personal, Personal in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr (unter anderem Polizei, Lehrkräfte) sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren könnten
- allen gesunden Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, für Schwangere mit einer chronischen Grundkrankheit auch im ersten Schwangerschaftsdrittel.
Die STIKO empfiehlt für alle Personen über 60 Jahre eine Pneumokokkenimpfung. Pneumokokken sind Bakterien, die häufig bei Älteren eine Lungenentzündung verursachen. Bei einer Influenza-Infektion treten diese schweren bakteriellen Lungenentzündungen gehäuft auf. Die Pneumokokkenimpfung ist bei älteren Menschen in der Regel nur einmal erforderlich. Dies sollte durch den Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin abgeklärt werden.
Empfehlungen zum Schutz vor Erkältungskrankheiten
In der kälteren Jahreszeit ist das Risiko größer, sich zu erkälten. Wir geben Ihnen hier einige Hinweise, wie Sie sich vor Erkältungskrankheiten oder einer echten Grippe schützen können.
- Ernähren Sie sich gesund (Vitamin C-reich) und sorgen Sie zur Stärkung Ihrer Abwehrkräfte für viel Bewegung und ausreichenden Schlaf
- Hände- und Nasenhygiene sind besonders wichtig: waschen Sie sich häufiger am Tag die Hände; vermeiden Sie die Berührung von Augen, Nase und Mund, um einer möglichen Verschleppung von Krankheitserregern über die Hände vorzubeugen; benutzte Einmaltaschentücher sollten umgehend in einen verschließbaren Plastikbeutel entsorgt werden; vermeiden Sie möglichst das Händegeben
- Die Husten-Etikette einhalten! Beim Husten und Niesen Einmaltaschentücher vor Mund und Nase halten und auch beim Schnäuzen Einmaltaschentücher verwenden
- Lüften Sie häufiger die Räume, in denen Sie sich aufhalten.
- Menschenansammlungen meiden
- Bei schwerstem Krankheitsgefühl zuhause bleiben, damit man niemanden ansteckt.
Der beste Schutz gegen eine Grippe ist die Impfung. Die Impfung ist nicht nur für Risikogruppen, sondern auch für Personen mit einem erhöhten beruflichen Risiko, wie zum Beispiel Publikumsverkehr, empfehlenswert.
Viele Arbeitgebende bieten die Grippeschutzimpfung mit dem von der WHO empfohlenen Impfstoff regelmäßig im Herbst an, bitte achten Sie auf entsprechende Hinweise.
Weiterführende Links
Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Das Internetangebot des Robert-Koch-Instituts (Öffnet in einem neuen Tab) enthält zahlreiche Informationen zum Thema Grippe.
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (Öffnet in einem neuen Tab) (AGI) ist ein System zur Überwachung der Influenza in Deutschland, durchgeführt vom Robert Koch-Institut in Berlin, dem Deutschen Grünen Kreuz in Marburg und dem Nationalen Referenzzentrum für Influenza in Berlin.