Burg Medinghoven
Die ursprüngliche Wasserburg mit dem Namen Mettekoven, Metinghoven oder Medekoven soll das frühere Überbleibsel eines ganzen Dorfes gewesen sein. Zahlreiche Gräberfunde oberhalb und südlich der Burg lassen dies vermuten. Man weiß leider weder, wann die ursprüngliche Wasserburg erbaut wurde, noch wie diese ausgesehen haben könnte.
Bei Grabungen stieß man 1959 unmittelbar neben dem Burggebiet in 1,50 Meter Tiefe auf eine Holzwasserleitung, die aus einem mit Holzplatten abgedecktem Baumstamm bestand. Vermutlich ist diese Wasserleitung ein Teil der Abzweigung vom Römerkanal bei Buschhoven über Witterschlick zum Bonner Lager.
In einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten wechselte die Burg viele Male ihre Besitzer. Sie wurde von unterschiedlichen Rittergeschlechtern wie den Geschlechtern Meynwege und Ilem sowie später von mehreren Familien bewohnt. Burg Medinghoven wurde mehrfach umgebaut beziehungsweise umgestaltet. Sie ist im heutigen Zustand nicht mehr so ganz mit der damaligen Wasserburg zu vergleichen. Der ehemalige großflächige Landbesitz der Burg ist heute zu einem Wohngebiet geworden. In den 1970er-Jahren entstand dort der Ortsteil Medinghoven.
Die Burg Medinghoven befindet sich heute in Privatbesitz.
Kurfürstenquelle
Das Brunnenhaus, heute bekannt als „Kurfürstenbrunnen“, liegt in einer Wiesenmulde An der Kurfürstenquelle im Duisdorfer Oberdorf. Es ist ein niedriges, langgestrecktes Gebäude, das mit schwarzen glasierten Dachziegeln gedeckt ist. Im vorderen Giebel an der Straße sind zwei Eisentürchen. Über dem linken größeren ist das kurfürstliche Wappen in Stein gemeißelt. Man sieht darauf im Mittelschild zwei quer gegenüberliegende Rautenfelder und zwei ebenso diagonal nach links springende Löwen. Umrahmt ist der Wappenschild von Krone, Schwert und Bischofsstab, was auf die weltliche und geistliche Macht der Kölner Kurfürsten hinweist.
Wenn man das linke Türchen öffnet, erblickt man im Innern zwei langgestreckte Kammern, die alle Quellen der ganzen Mulde erfassen, jede Verunreinigung verhindern und der absetzenden Klärung des Wassers dienen. Die Quelle ist so klar, dass man beim ersten Blick meint, es sei gar kein Wasser darin. In der linken vorderen Ecke sieht man unter dem Wasserspiegel das Abflusssieb für die Leitung nach Bonn. Das oberste Sieb diente dem überfließenden Wasser und endete früher auf der Straße, lief bergabwärts und speiste einen Teich hinter der Brauerei Sticker, die damals neben dem Restaurant „Zum Wilden Schwein“ lag.
Auf einem „Situtationsplan der Wasserleitung der Stadt Bonn“ von 1825 ist das Duisdorfer Brunnenhaus abgebildet, und eine Karte zeigt den Verlauf der Wasserleitung nach Bonn. Vom Kurfürstenbrunnen führt sie unter dem Schieffelingsweg her nach Endenich. Dort stand an der Euskirchener Straße in alter Zeit eine eiserne Pumpe - „et Stüffje“ genannt. Von hier ging es weiter durch die Endenicher Allee, an deren Ende sie früher durch ein Aquädukt über den Festungsgraben in die Stadt hineinfloss. Das war in der Münsterstraße, wie auf einer Lithographie im Bonner Stadtarchiv zu sehen ist. Durch den sogenannten „Butterweck“ (an der Poststraße) kam sie ins Stadtgebiet. Eine Abzweigung speiste das Poppelsdorfer Schloss, andere Rohre versorgten das kurfürstliche Schloss sowie die Fontäne auf dem Markt, damit auch die Bürger sich das gute Wasser holen konnten, und alle Häuser, die in kurfürstlichen Diensten standen.
Für dieses Wasser erhielten die Duisdorfer einige Gerechtsame, also einige Vorrechte vom Kurfürsten. Und zwar waren sie unter anderem von Marktstandgeldern befreit, wenn sie ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf dem Bonner Markt zum Verkauf anboten.
Über die Befreiung der Duisdorfer von jeder Akzise (= indirekte Steuer) an den Stadttoren von Bonn berichtet ein Schreiben des Bonner Ratsbuches vom 15. März 1550. Dafür mussten die Duisdorfer sich verpflichten, den Brunnen in Ordnung zu halten.
Quelle: Aufzeichnungen von Matthias Steimel
Rathaus Hardtberg
1905 wurde das heutige Rathaus Hardtberg als Verwaltungssitz für ein Jahr zuvor gegründete „Bürgermeisterei Duisdorf“ erbaut. 1906 ernannte der Oberpräsident den Polizeisekretär Otto Hauß vom königlichen Polizeipräsidium Köln zum ersten Bürgermeister. Während des Ersten Weltkriegs erlitt das Gebäude nur unwesentliche Schäden. Dann wurde es erst von den Engländern und nach deren Abzug von den Franzosen besetzt.
Der Duisdorfer Gemeinderat und sein Bürgermeister wurden 1933 von den Nationalsozialisten abgesetzt und die Verwaltung vom Amt Oedekoven übernommen. Bereits 1934 erfolgte die Zusammenlegung der Ämter Duisdorf und Oedekoven zum „Amt Duisdorf“. Von hier aus wurden nun elf Gemeinden verwaltet.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ wiederum kaum bauliche Schäden. Lediglich das schlanke Türmchen vom Dach des Hauses wurde zerstört und nicht wieder erneuert. Die damals cremefarbene Fassade und die Giebel im russischen Baustil brachten dem Haus den Spitznamen „Kreml“ ein.
Nach Kriegsende ernannte die Militärregierung Josef Eger zum ersten Bürgermeister. Die Gemeinderäte von Duisdorf und Lengsdorf beschlossen im Januar 1967 die Gründung der amtsfreien Gemeinde „Hardtberg“. Durch die kommnale Neugliederung des Raumes Bonn 1969 wurden Duisdorf und Lengsdorf in die Stadt Bonn eingegliedert. 1970 entstand der Stadtbezirk Hardtberg mit den Ortsteilen Duisdorf, Lengsdorf, Brüser Berg und Hardthöhe. Das Rathaus wurde zur Bezirksverwaltungsstelle.
1982 unter Denkmalschutz gestellt, soll das Duisdorfer Rathaus als bauliches Zeugnis an die Entstehung und Entwicklung der Gemeinde Duisdorf erinnern. 1988 wurde das Rathaus um einen behindertengerechten Anbau erweitert, der sich äußerlich dem denkmalgeschützten Rathaus angleicht und so eine harmonische Einheit bildet.
St. Peter (St. Petri in Ketten)
Die erste Lengsdorfer Kirche entstand aus einer Burgkapelle der karolingischen Zeit. Im Mittelalter war die Lengsdorfer Kirche alljährlich am Bittdienstag Ziel einer Prozession, die vom Bonner Cassiusstift kam. Vermutlich war sie damals schon einmal Pfarrkirche, die dem heiligen Martinus geweiht war. In einem Verzeichnis der Kirchen und Kapellen um 1300 wurde sie als Kapelle geführt, während sie später in den Urkunden immer wieder als Kirche bezeichnet wurde.
Die Lage der ersten Kirche dürfte die jetzige gewesen sein. Heute noch wird man wegen der hohen und wuchtigen Mauer, die der Kirche als Stütze dient, zweifellos vermuten, dass hier eine Verbindung von Burg und Kapelle beziehungsweise Kirche vorhanden war.
Die jetzige Pfarrkirche hat eine interessante Baugeschichte. In ihrer heutigen Gestalt ist sie in sechs Bauperioden entstanden. In den vielen Jahren wurde die Kirche auch mehrmals erweitert, weil sie für die ansteigende Bevölkerungszahl einfach zu klein geworden war. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts entschloss man sich zum Anbau eines nördlichen Seitenschiffes.
Die auffallendste Änderung damals war der Einbau der Fächerfenster in den beiden Seitenschiffen und im Chorhaus. Hierdurch wurde die klassische Form der romanischen Kunst noch mehr betont. Die Kirche hatte damals drei Altäre. Noch in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts konnten eine neue Kanzel, Orgel und andere Ausstattungsgegenstände angeschafft werden.
Ein neues Pfarrhaus war 1887/1888 an alter Stelle erbaut worden. In der Inflationszeit 1922 wurde die Kirche von Malermeister Welter neu ausgemalt. 1930 baute man einen Heizungskeller, in dem die Firma Mahr eine Heizung installierte. 1935 wurde die Kirche in westlicher Richtung erweitert. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass der Charakter der Kirche erhalten blieb.
Am 4. Februar 1945 ging ein Regen von Brandbomben auf Lengsdorf nieder. Viele Häuser verbrannten; auch der Kirchturm, der bald brennend auf das Kirchdach stürzte. Noch im gleichen Jahr gelang es Pfarrer Junkersfeld, die ausgebrannte Sakristei wieder herrichten zu lassen. Das Dach konnte nur notdürftig mit Asphalt und Blechplatten abgedeckt werden. Ab 1950 begann man verstärkt damit, die Schäden des Krieges weitestgehend zu beseitigen. Im Juni 1953 wurde mit dem langgeplanten Aufbau des Kirchturms begonnen. Er entstand angepasst an den romanischen Stil an der Südwestecke der Kirche, da er an der alten Stelle auf dem Dach vor dem Chor aus statischen Gründen zu teuer war. Am Patronatsfest, dem 2. August 1953, wurde die Grundsteinweihe vorgenommen. Die Mauerarbeiten waren bis dahin fast vollendet. Die Orgel musste von der Firma Klais in Bonn ausgebaut werden.
Eine völlige Renovierung der Kirche begann 1955 unter der Leitung des Diözesanmeisters und des Landeskonservators.
Anfang 1961 wurde ein neuer 150 Zentner schwerer Hauptaltar aufgestellt, den der Kölner Bildhauer Gernot aus Westerwälder Trachyt angefertigt hatte. Er löste den 1910 aufgestellten Altar ab. Der neue Altar wurde in das ebenfalls fast quadratische Chorviereck gestellt. Auch der Fußboden von Chor und Sakristei war mit Trachytplatten ausgelegt worden. Nun kam die ursprüngliche romanische Architektur in ihrer klaren Einfachheit wieder voll zur Geltung.