Falls bei Ihrem Kind eine Lese-Rechtschreibstörung oder eine Dyskalkulie festgestellt wurde, tragen Sie als Eltern die Kosten für eine außerschulische Förderung grundsätzlich selbst. Im Einzelfall können die Kosten für eine außerschulische Lerntherapie im Rahmen der Jugendhilfe als Leistung der Eingliederungshilfe übernommen werden. Voraussetzung dafür ist, dass durch einen qualifizierten Facharzt zusätzlich eine Abweichung der seelischen Gesundheit von dem für das Lebensalter typischen Zustand festgestellt wurde und alle schulischen Fördermaßnahmen ausgeschöpft bzw. entsprechende Nachteilsausgleiche gewährt wurden. Diese Abweichung muss mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate andauern. Es wird eine entsprechende Stellungnahme mit einer ICD 10 basierten Diagnostik von einer der folgenden Personen benötigt: 

• Ärztin oder Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie 
• Kinder- und Jugendpsychotherapeutin oder -therapeut
• Ärztin oder Arzt oder psychologischen Psychotherapeuten oder -therapeutin mit besonderer Erfahrung auf dem Gebiet seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen

Liegt eine solche Abweichung von der seelischen Gesundheit vor, wird auf der Basis einer sozialpädagogischen Diagnostik geprüft, ob dadurch die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt oder diese zu erwarten ist. Dazu nehmen die Mitarbeitenden mit Ihnen Kontakt auf, um im Rahmen eines Hausbesuches mit Ihnen und Ihrem Kind verschiedene Fragen zur Prüfung der Teilhabebeeinträchtigung zu klären. In diesem Zusammenhang wird ggf. eine Hospitation in der Schule durchgeführt und eventuell werden Stellungnahmen von weiteren Beteiligten eingeholt.

Wenn Ihr Kind in der Schule einen Bedarf an individueller Unterstützung hat, welcher durch das Personal der Schule nicht oder nicht regelmäßig erbracht werden kann, kann eine Inklusionsassistenz notwendig werden. Diese richtet sich nach dem individuellen Bedarf Ihres Kindes und soll diesem den Besuch der Schule wie auch den Zugang zu Bildung ermöglichen. Die Gesamtverantwortung für die Bildung und Erziehung Ihres Kindes bleibt bei der Schule. Der Auftrag der Schulbegleitung bezieht sich auf den jeweiligen behinderungsbedingten Mehrbedarf des Kindes. Inhalte und Methoden des Unterrichts liegen in der Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer. Eine Schulbegleitung ist somit kein Ersatz für eine Lehrkraft und dient primär nicht dem Wissenserwerb oder der Verbesserung der schulischen Leistungen. In Bonn kann die Inklusionsassistenz von den Sorgeberechtigten mit dem allgemeinen Antragsformular beantragt werden. Dieses sowie den Vordruck: „Bericht der Schule“ finden Sie unter "Formulare und Links".

Die Inklusionsassistenz wird in Bonn, nach erfolgter Bewilligung von Trägern übernommen, die den Schulen fest zugeordnet sind.

Zur Beurteilung, in welchem Umfang eine Inklusionsassistenz erforderlich ist, wird der Bedarf Ihres Kindes individuell im Rahmen eines Gesamtplanverfahrens ermittelt.