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Bundesstadt Bonn

Früher Einsatz für Gleichberechtigung und Diversität

Vier „Frauenorte NRW“ wurden nun feierlich eingeweiht. Die Stelen an öffentlich gut zugänglichen Orten informieren über das Wirken von Elisabeth Selbert, Johanna Elberskirchen, Maria von Linden sowie der „Stillen Heldinnen“ Frieda Mager, Sibylla Cronenberg und Katharina Bayerwaltes.

Weihen zwei der Bonner Frauenorte NRW ein (von links): Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Birgit Wehrhöfer vom Land NRW, Sarah Gonschorek vom Frauenrat NRW, Elena Erpenbach von der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn, Monika Kleinefenn vom Frauenrat NRW, die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Clemens-Krämer sowie Dr. Ulrike Klens und Gera Kessler vom Haus der Frauengeschichte Bonn.

Orte sichtbar machen, an denen historische Frauenpersönlichkeiten tätig waren und gelebt haben – darum geht es beim Projekt „Frauenorte NRW“ des Vereins Frauenrat NRW. Auch Bonn bekommt nun als eine der ersten Städte in Nordrhein-Westfalen Frauenorte. Dafür eingesetzt haben sich das Haus der Frauengeschichte in Bonn und die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn, die sich in einer Kooperationspartnerschaft beworben und den Zuschlag für gleich vier Orte erhalten haben. Mit einem Empfang im Alten Rathaus sowie einem Rundgang zu drei der vier Stelen wurden die Frauenorte am Mittwoch, 8. Mai 2024, von Oberbürgermeisterin Katja Dörner und der Gleichstellungsbeauftragten Stephanie Clemens-Krämer sowie dem Bonner Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall gemeinsam mit Vertreterinnen von Bonner Frauenorganisationen und weiteren Gästen aus Politik und Verwaltung feierlich eingeweiht.

„Es ist wichtig, die Leistung von Frauen ins Bewusstsein zu rufen. Gut, dass sechs starke Frauen aus Bonn, die sich früh für Gleichberechtigung und Diversität eingesetzt haben, mit den Frauenorten einen prominenten Platz mitten in der Stadt bekommen und die Stelen über ihr Wirken informieren. Dass es gelungen ist, die Gleichstellung der Geschlechter im Grundgesetz zu verankern, ist auch diesen Frauen zu verdanken. Ihr Mut, ihre Standhaftigkeit und ihre Durchsetzungsstärke sind uns Vorbild in bewegten Zeiten“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner zur Begrüßung der Gäste im Alten Rathaus.

„Wir freuen uns sehr, dass wir in Bonn nun vier Frauenorte haben, die an so unterschiedliche Frauen und ihr wertvolles Engagement erinnern. Sie alle sind wegweisende Vorbilder und die Gedenkstelen tragen dazu bei, dass die gesellschaftlichen Leistungen von Frauen im Bonner Stadtbild sichtbarer werden“, sagt Stephanie Clemens-Krämer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bonn.

Die Persönlichkeiten, die für die Bonner „Frauenorte NRW“ stehen, sind:

  • Elisabeth Selbert (1896-1986) – eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“, die den Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz durchgesetzt hat. Ihre Stele steht am gleichnamigen Platz am Stadthaus, Ecke Maxstraße.
  • Maria von Linden (1869-1936) – die erste Frau, die in Deutschland zur Professorin ernannt wurde und mehr als 30 Jahre an der Bonner Universität als Naturwissenschaftlerin geforscht hat. Ihre Stele steht im Park vor dem Ernst-Moritz-Arndt-Haus.
  • Johanna Elberskirchen (1864-1943) – eine unerschrockene Kämpferin für Frauen- und Homosexuellenrechte. Ihre Stele steht am Bischofsplatz neben dem Alten Rathaus.
  • „Stille Heldinnen“ (1870 -2011): Frieda Mager, Sibylla Cronenberg und Katharina Bayerwaltes – die drei Frauen wurden von der Gedenk- und Dokumentationsstätte Yad Vashem in Jerusalem zu „Gerechten unter den Völkern“ ernannt, da sie Jüd*innen während des nationalsozialistischen Terrors vor der Vernichtung retteten. Auch die Stele für diese drei Frauen steht am Bischofsplatz neben dem Alten Rathaus.

„Vier Frauenorte zu Ehren von sechs beeindruckenden Frauen. Das bringt uns ein ganzes Stück weiter voran auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit von Frauen in Nordrhein-Westfalen“, sagte Birgit Wehrhöfer, Leiterin der Abteilung Gleichstellung im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW in ihrem Grußwort. Sarah Gonschorek, Vertreterin des Vorstands des Frauen-Rats NRW, ergänzte: „Ich freue mich, dass wir mit dem Projekt Frauenorte solchen Frauen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen können, die sich für Freiheit, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit eingesetzt haben."

Öfffentlichkeitswirksame Orte für die Stelen

Gera Kessler vom Haus der Frauengeschichte Bonn stellte beim Empfang im Alten Rathaus die zu ehrenden Bonner Frauenpersönlichkeiten vor. In ehrenamtlichem Engagement haben sie und Dr. Ulrike Klens die Frauenorte in Bonn mit der Gleichstellungsstelle umgesetzt. Das Haus der Frauengeschichte hat in den vergangenen sieben Jahren bereits vier Publikationen mit dem Titel „Bonner Frauen(orte)“ herausgegeben. Unterstützt wurde es auch dabei von der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn. Die Bände wollen die Geschichte aus der Perspektive von Frauen erzählen, das Leben besonderer Bonnerinnen und die Bedeutung dieser Frauen für Gesellschaft, Politik und Kultur sichtbar machen. Dies ist seit vielen Jahren Anliegen des Hauses der Frauengeschichte.

Die historischen Frauenpersönlichkeiten und ihre Lebensleistungen werden mit Stelen und Gedenktafeln gewürdigt. Diese werden vom Frauenrat NRW finanziert und haben für den Wiedererkennungswert ein einheitliches Design in Rot und Pink mit Schwarz-Weiß-Porträts der Geehrten. Die Stelen konnten teilweise aus technischen oder Denkmalschutz-Gründen nicht genau an den Orten aufgestellt werden, an denen die Frauen gewirkt haben, daher wurden öffentlichkeitswirksame Orte gewählt. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün übernahm das Aufstellen der Stelen und Tafeln in den Grünflächen. Stadtmuseum, Stadtplanungs- und Tiefbauamt unterstützen das Projekt ebenfalls.

Nachdem die OB, der Bezirksbürgermeister und die Gäste die ersten beiden Stelen vor Ort am Bischofsplatz eingeweiht hatten, ging es weiter in Richtung Stadthaus. Dort am Elisabeth-Selbert-Platz an der Ecke zur Maxstraße und Breitestraße steht eine weitere Stele, die auf die Namensgeberin des Platzes aufmerksam macht. „Die Mütter des Grundgesetzes waren echte Kämpferinnen für eine bessere Republik. Gut, dass ihnen Bonn ein Denkmal setzt“, sagte der Bonner Bezirksbürgermeister Jochen Reh-Schall bei einer kleinen Ansprache vor Ort an der Stele für Elisabeth Selbert.

Weitere Informationen und ausführliche Porträts zu den ausgewählten und anderen Frauenpersönlichkeiten unter  www.bonn.de/bonner-frauenorte (Öffnet in einem neuen Tab).

Die Stele für Elisabeth Selbert steht am gleichnamigen Platz in der Nähe des Stadthauses.
Im Park des Ernst-Moritz-Arndt-Hauses steht die Stele für Maria von Linden.

Das Projekt „Frauenorte in NRW“

Träger des Projekts „Frauorte in NRW“ ist der Verein Frauenrat NRW. Es wird gefördert durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Schirmpatin ist Gleichstellungsministerin Josefine Paul.

Bis Ende 2025 will der Frauenrat NRW 50 Orte in NRW kennzeichnen, an denen historische Frauenpersönlichkeiten gewirkt und gelebt haben, um ihren Beitrag zur Geschichtsschreibung NRWs sichtbar(er) zu machen. Die Vorschläge kommen aus der Bevölkerung, die Auswahl trifft der Vorstand des Frauenrat NRW auf Empfehlung eines ehrenamtlichen Fachbeirates.

In bisher drei Auswahlrunden hat der Vorstand des Frauenrat NRW auf Empfehlung des Fachbeirats 40 von 50 geplanten Frauenorten ausgewählt. Im Oktober 2023 wurde in Wülfrath der erste Frauenort NRW gemeinsam mit Ministerin Paul eingeweiht. Eine Übersicht aller bisher ernannten Frauenorte NRW ist hier zu finden:  https://www.frauenorte-nrw.de/karte/ (Öffnet in einem neuen Tab). Weitere Informationen auch unter  www.frauenorte-nrw.de (Öffnet in einem neuen Tab).