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Bundesstadt Bonn

Kita ohne Vorurteile und Rollenstereotype

Die Stadt Bonn ist der bundesweiten Initiative „Klischeefrei“ beigetreten, die sich für eine Studien- und Berufswahl frei von Geschlechterklischees stark macht. Die pädagogische Arbeit beginnt bereits in der frühen Bildung, daher übergab OB Katja Dörner nun die pädagogischen Methodensets an die Kita Montessori-Kinderhaus.

OB Katja Dörner testet mit Kindern des Montessori-Kinderhauses das Memory-Spiel aus dem Methodenset "Klischeefrei".

„Jungs spielen nicht mit Puppen!“ oder „Rosa ist für Mädchen“ - Kinder werden mitunter schon früh mit einengenden Geschlechterklischees konfrontiert. Diese begleiten Kinder von der Geburt an und verfestigen sich schon im Alter von drei bis vier Jahren. Denn auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt probieren Kinder sich aus und ahmen dabei auch Erwachsene nach.

Eltern und Kita-Fachkräften kommt also eine große Bedeutung zu, damit Kinder klischeefrei aufwachsen können. Hier setzt die Initiative Klischeefrei, die sich für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees stark macht, an. Die Stadt Bonn trat der Initiative unter der Schirmherrschaft von Elke Büdenbender Anfang des Jahres bei und bekam nun für alle städtischen Kindertagesstätten rund 300 Methodensets „Klischeefrei fängt früh an“ zur Verfügung gestellt.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner übergab am Montag, 9. Mai 2022, in der Tannenbuscher Kita Montessori-Kinderhaus die Sets an Leiterin Vera Gierling stellvertretend für alle Bonner Kitas. Begleitet wurde sie von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bonn, Stephanie Clemens-Krämer, auf deren Initiative sich die Stadt „Klischeefrei“ angeschlossen hat.

„Ich freue mich, dass wir die Methodensets zur Verfügung gestellt bekommen haben und damit die engagierte pädagogische Arbeit in unseren Einrichtungen erweitert und gestärkt werden kann. Die „Rosa-Hellblau-Falle“ schnappt oft schon ganz früh zu und schon sehr junge Kinder übernehmen die ihnen mitunter vorgelebten Stereotype. Entsprechend kann auch Jahre später die Berufswahl davon beeinflusst werden. Daher wollen wir schon früh ansetzen und die Kita ist der richtige Ort, um Rollenklischees und Vorurteile – in beide Richtungen – zu vermeiden“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner.

Methodenset mit pädagogischem Material, Wimmel-Buch und Spiel

Eine klischeefreie Frühe Bildung fördert die Entwicklung individueller Interessen und Stärken – ganz unabhängig vom Geschlecht. Geschlechtssensible Ansätze schaffen die Voraussetzung dafür, allen Kindern schon in der frühkindlichen Bildung die gleichen Chancen zu ermöglichen. Die Initiative Klischeefrei hat deshalb ganz bewusst die Frühe Bildung in ihren Themenkatalog aufgenommen.

Mit dem Paket „Klischees fangen früh an“ stellt die Initiative Fachkräften in Kita und Hort ein eigenes Materialset zur Verfügung, das ein Methodenset, ein Wimmelbuch sowie ein Memospiel mit bunten Bildern aus verschiedenen Lebens- und Berufswelten enthält. Im Methodenset gibt es Anregungen zur klischeefreien pädagogischen Arbeit mit Kindern, zur Sensibilisierung und Selbstreflektion im Team sowie der Einbindung von Eltern und Erziehungsberechtigten.

„Bereits Dreijährige haben eine Vorstellung davon, welche Tätigkeiten und Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft als typisch für Männer und als typisch für Frauen gelten. Wir Erwachsene leben diese Klischees häufig unbewusst vor und geben so einengende Geschlechterklischees an Kinder weiter. Mit dem Methodenset ‚Klischeefrei fängt früh an‘ können Kinder spielerisch in eine Welt fernab von Geschlechterklischees eintauchen und Fachkräfte gleichzeitig eigene Rollenbildern kritisch hinterfragen. Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Stadt Bonn im Rahmen Ihrer Partnerschaft mit der Initiative Klischeefrei alle städtischen Kindertagesstädten mit dem Methodenset ausstattet“, sagt Miguel Diaz, Leiter der Servicestelle der Initiative Klischeefrei.

Stadt Bonn engagiert sich für Klischeefreiheit

Geschlechtersensibilität und Klischeefreiheit sind bereits seit Jahren Thema in der Arbeit der Gleichstellungsstelle und der Stadtverwaltung. Auch als große Arbeitgeberin liegt der Verwaltung das Thema am Herzen. Seit 2007 nimmt die Stadt beispielsweise am Girls‘ und Boys‘ Day teil, damit junge Menschen in „typische“ Berufe des jeweils anderen Geschlechts hineinschnuppern können.

„Dass wir Anfang dieses Jahres der Initiative Klischeefrei beigetreten sind, war für uns nur konsequent. Sie passt sehr gut zu Arbeitgeberkampagne „Bonn macht Karriere“ und dem Thema „Überwindung von Vorurteilen und Rollenklischees“ als Ziel der Gleichstellungsstelle“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Clemens-Krämer.

Über die Initiative Klischeefrei

Die Initiative Klischeefrei macht sich für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees stark. Der bundesweite Zusammenschluss von Partnerinnen und Partnern aus Bildung, Politik, Wirtschaft, Praxis und Wissenschaft setzt zielführende Maßnahmen um, vernetzt sich und tauscht Materialien und gute Praxis aus. Die Redaktion ist im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) angesiedelt.

Die Initiative Klischeefrei ist eine festgeschriebene Maßnahme zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in der Agenda 2030, der Nachhaltigkeits-Strategie der Bundesregierung. Ein Thema ist die frühe Bildung: Chancengleichheit für alle Kinder schaffen. Kinder sind vielfältig. Deshalb brauchen sie freie Entfaltungsmöglichkeiten die ihre Individualität stärken, ohne einengende Geschlechterklischees. Der Blick auf jedes Kind unabhängig von Stereotypen eröffnet frühzeitig die Chance, persönliche Vorlieben und Potenziale zu erkennen und zu fördern. Weitere Informationen auch unter  https://www.klischee-frei.de (Öffnet in einem neuen Tab)