Inhalt anspringen

Bundesstadt Bonn

Die allermeisten Kinder und Jugendliche leben gerne in Bonn

Mit zwei großen Befragungen unter Kinder und Jugendlichen hat die Stadt Bonn die Lebenswelt von jungen Bonner*innen von neun bis 17 Jahren sichtbar gemacht. Die Umfrageergebnisse liefern wichtige Hinweise für den weiteren Prozess auf dem Weg zur kinderfreundlichen Kommune.

Präsentieren den Ergebnisbericht zur großen Kinder- und Jugendbefragung: (v.l.) Felicitas Müller, Projektkoordination kinderfreundliche Kommune, Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Anton Schneider, der an der Befragung teilgenommen hatte.

Wie geht es Kindern und Jugendlichen in Bonn, was gefällt ihnen an ihrer Stadt, wo haben sie Verbesserungsbedarf? Um das herauszufinden, startete die Stadt Bonn im Jahr 2023 zwei große Befragungen. Einmal unter Kindern von neun bis zwölf Jahren, einmal unter Jugendlichen von 13 bis 17 Jahren. Mitgemacht haben insgesamt gut 2.000 junge Bonnerinnen und Bonner. Bei einem Pressegespräch am Mittwoch, 27. März 2024, stellte Oberbürgermeisterin Katja Dörner im Beueler Jugendzentrum Flax die Ergebnisse der seit langer Zeit größten Kinder- und Jugendbefragung vor. Unterstützt wurde sie dabei von Felicitas Müller, Projektkoordinatorin kinderfreundliche Kommune, und dem 15-jährigen Anton Schneider, der selbst an der Befragung teilgenommen hatte.

„Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen lebt gerne in Bonn, 86 Prozent sagen das – das ist ein schönes Ergebnis. Rund die Hälfte der Jugendlichen hält Bonn für eine jugendfreundliche Stadt – das hat deutlich Luft nach oben“, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner. 

Auch wenn die Befragung nicht repräsentativ ist mit gut 2.000 Teilnehmenden – in Bonn leben rund 16.600 Kinder und Jugendliche von zehn bis 17 Jahren (Stand: 31. Dezember 2023) -, liefert sie wertvolle Hinweise auf die Wünsche und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. „Ziel dieser Befragungen war es, den Kindern und Jugendlichen in Bonn die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Lebenswelt sichtbar zu machen“, erklärt Felicitas Müller, Projektkoordinatorin Kinderfreundliche Kommune im Programmbüro Soziale Gerechtigkeit. Die Ergebnisse liefern eine gute Basis für die weiteren Schritte auf dem Weg zum Siegel „Kinderfreundliche Kommune“.

Das finden die Kinder und Jugendlichen gut

Mit Abstand am besten schneidet unter den befragten Kindern und Jugendlichen ihre persönliche Wohnsituation mit einer Durchschnittsnote von 1,9 ab. Vor allem bei den Jugendlichen kommt das Angebot an Geschäften, Cafés und Restaurants, das Stadtbild und bestimmte Freizeitangebote und –orte wie Pützchens Markt oder die Rheinaue auch gut an. 

„Im Vergleich bewerten die jüngeren Kinder die Angebote in Bonn im Schnitt etwas besser als die Jugendlichen. Je älter die Befragten werden, desto schlechter empfinden sie die Angebote in Bonn. Doch insgesamt wird Bonn von vielen als lebenswerte, aktive und freundliche Stadt beschrieben“, fasst Felicitas Müller zusammen. 

Hier wünschen sich die jungen Bonner*innen Verbesserung

Vier Themen mit Verbesserungsbedarf haben die Kinder und Jugendlichen besonders häufig genannt: Mobilität, Sauberkeit und Sicherheit, Aufenthaltsorte und Freizeitangebote und damit zusammenhängend die Preise beziehungsweise Kosten für diese Angebote.

Zuverlässige und pünktliche Bus- und Bahnverbindungen stehen ganz oben auf der Liste der Verbesserungsvorschläge. Ebenso wünschen sich die Kinder und Jugendlichen mehr und sicherere Fahrradwege sowie an bestimmten Stellen Zebrastreifen für mehr Sicherheit. „Diese Antworten zeigen, dass die Verkehrswende dringend geboten ist, um gerade für diejenigen Verkehrsteilnehmenden Sicherheit und Komfort zu schaffen, die nicht motorisiert unterwegs sind“, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner.

Auch das Thema Sicherheit und Sauberkeit ist wichtig für Kinder und Jugendliche: an den Orten, an denen sie sich viel aufhalten – Spiel- und Sportplätze sowie die Innenstadt mit Hauptbahnhof und Hofgarten – stören sich viele an Müll und einem mangelnden Sicherheitsgefühl. Die OB verwies hierzu auf das Konzept zur Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in Bonn, das derzeit vom Kommunalen Ordnungsdienst mit Beteiligung der Bonner Bürger*innen erarbeitet werde: „Alle Bonnerinnen und Bonner, ob jung oder alt, wollen ein schönes und sicheres Umfeld haben. Das wissen wir und arbeiten daran.“

Dazu kommt, dass den jungen Leuten Aufenthaltsorte, Treffpunkte und Grünflächen beziehungsweise Parks mit Sitzgelegenheiten fehlen, in denen sie sich treffen und aufhalten können. Oft fühlen sich Kinder und Jugendliche nicht erwünscht. 

Auch ein breiteres und günstigeres Freizeitangebot steht weit oben auf der Liste der Verbesserungsvorschläge, einschließlich der Möglichkeiten für Jugendliche mit Behinderungen.

Kinder und Jugendliche wollen mitbestimmen

„Ich freue mich sehr über die große Teilnahmebereitschaft. Sie zeigt, dass Bonner Kinder und Jugendliche ihre Stadt mitgestalten und ihr Recht auf Mitbestimmung in Anspruch nehmen möchten“, sagte Katja Dörner. So hatte es auch ein Jugendlicher in der Befragung formuliert: „Ich finde es toll, dass wir Jugendlichen auch mal unsere Meinung abgeben können, denn sonst habe ich immer das Gefühl, dass wir nicht so angehört werden.“

Die Oberbürgermeisterin dankte Anton stellvertretend für die vielen Kinder und Jugendlichen, die an den Befragungen mitgemacht hatten und der Verwaltung so wichtige Hinweise gegeben haben. Der Ergebnisbericht zur Kinder- und Jugendbefragung ist unter  www.bonn.de/jugendbefragung (Öffnet in einem neuen Tab) veröffentlicht. Vom 2. bis 12. April 2024 werben auch Anzeigen auf den Infoscreens in den U-Bahnhöfen für den Bericht. 

So geht es weiter – Fahrplan zur kinderfreundlichen Kommune

Auf Basis der Befragungsergebnisse erarbeitet eine Sachverständigenkommission vom begleitenden Verein Kinderfreundliche Kommunen Empfehlungen. Daraus wird bis Spätsommer ein Aktionsplan erarbeitet, wie junge Menschen in Bonn besser geschützt, gefördert und beteiligt werden können. Auch in dem Rahmen findet nochmal eine breite Kinder- und Jugendbeteiligung statt.