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Bundesstadt Bonn

Neues Kurfürstenbad wird mit regenerativen Energien betrieben

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, 16. August 2023, informierten Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Sport- und Kulturdezernentin Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Sport- und Bäderamtsleiter Stefan Günther sowie Projektleiter Wolfgang Ziegert über die Vorplanung zum neuen Kurfürstenbad für Bad Godesberg. Das Bad wird ohne fossile Brennstoffe betrieben werden und trägt damit zum Ziel der Klimaneutralität 2035 in Bonn bei.

Ansicht des neuen Kurfürstenbads mit Solaranlage auf dem Dach.

Das Raumprogramm des neuen Kurfürstenbades beinhaltet ein Lehrschwimmbecken, ein Sportschwimmerbecken mit Sprunganlage (Ein-Meter- und Drei-Meter-Brett), ein Kinderbecken, ein Multifunktionsbecken mit Hubboden, einen ca. 330 Quadratmeter großen Saunabereich mit finnischer Sauna, Dampfbad, Infrarot-Sauna, Sauna-Ruheraum und Sauna-Außenbereich sowie Sanitär-, Sozial- und Nebenräume.

  • Die Vorplanung des Kurfürstenbades legt den Schwerpunkt auf einen optimierten und nachhaltigen Ressourceneinsatz:
    Minimierung des Gebäudeenergiebedarfs
  • Optimale Nutzung von Wärmerückgewinnungssystemen
  • Einsatz von Wärmepumpen und Solaranlage für die Energieversorgung
  • Ausschließliche Verwendung von regenerativen Energien für den Restenergiebedarf

Die komplette Dachfläche soll eine extensive Dachbegrünung bekommen und vollflächig mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden. Für alle Glasflächen werden Maßnahmen zum Schutz vor Vogelschlag ergriffen; hierbei werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. Ob die Fassaden des Kurfürstenbades teilweise begrünt werden können, wird im weiteren Planungsprozess geprüft. Geeignete Bereiche werden begrünt, nicht dafür geeignete Bereiche werden hell gestaltet. Im Außenbereich werden verschattete Bereiche vorgesehen, um die Hitzebelastung an heißen Tagen zu reduzieren.

Die Wärmeversorgung ist mit vier bedarfsgerechten zu- und abschaltbaren Wärmepumpen geplant. Dafür werden zwei verschiedene Systeme eingesetzt: Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe benutzt Abwärme, um diese auf einem energetisch höheren Niveau zum Heizen und zur Warmwasserbereitung bereitzustellen. Bis zu drei weitere Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft, um das Gebäude mit Wärme zu versorgen.

„Mit dieser Planung ist das Kurfürstenbad eines der ersten Bäder, das ohne fossile Brennstoffe auskommt. Das ist ein Meilenstein für unsere Stadt. Um bis 2035 klimaneutral zu werden, müssen wir bei Neubauprojekten vorangehen. Ich danke dem Sport- und Bäderamt, dass die Planung optimiert werden konnte. Auch wenn dies eine leichte Verzögerung im Ablauf bedeutet hat, ist es langfristig gesehen ein großer Gewinn für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu den Ergebnissen.

Das Bad erreicht eine Stromautarkie von 31 Prozent. Der Jahresstrombedarf liegt, inklusive des Strombedarfs der Wärmepumpen, bei 675.000 Kilowattstunden. Die Stromproduktion der PV-Anlagen decken 210.000 Kilowattstunden pro Jahr ab – daraus resultiert eine Differenz von 465.000 Kilowattstunden, die jährlich zugeführt wird. Dafür wird zertifizierter Ökostrom durch die Stadtwerke Bonn bezogen werden, so wie bei allen Lieferstellen der Bundesstadt Bonn.

Baupreissteigerungen erhöhen Kosten

Die Gesamtkostenschätzung der bisherigen Planung (Stand: 31. Dezember 2022) betrug rund 32,9 Millionen Euro. Durch das optimierte Energie- und Technikkonzept ergeben sich Mehrkosten von 300.000 Euro.

Zu berücksichtigen ist eine jährlich einzuplanende Baupreissteigerung von rund fünf Prozent bis zur Beauftragung eines Totalunternehmers (TU). Außerdem ist ein TU-Zuschlag von ca. 15 Prozent einzuplanen. Vor allem das erweiterte und politisch beschlossene Raumprogramm für das Kurfürstenbad wirkt sich auf die Kostenentwicklung aus. Somit ergeben sich voraussichtliche Gesamtkosten von 42 Millionen Euro. In der Bäderpauschale sind in der mittelfristigen Finanzplanung 15 Millionen Euro vorgesehen. Es ergibt sich ein Mehrbedarf in Höhe von 27 Millionen Euro. Der Mittelbedarf für den Neubau kann aus den im Haushalt bereits vorhandenen Ansätzen in der Bäderpauschale finanziert werden.

Innenansicht: Blick auf das Schwimmerbecken.

Nächste Schritte und Prognose Fertigstellung

Der Sportausschuss wird in der Sitzung am 31. August über die Planungen beraten. Über die Empfehlung entscheidet die Bezirksvertretung Bad Godesberg, voraussichtlich in der Sitzung am 6. September. Unter Vorbehalt der politischen Zustimmung und Durchführung der angestrebten Planung wird mit der baulichen Fertigstellung des neuen Kurfürstenbades Mitte 2027 gerechnet. Die Sportverwaltung plant, den Bürger*innen in Bad Godesberg – voraussichtlich im Herbst 2023 - den aktuellen Sachstand in einer Informationsveranstaltung vorzustellen.

Weitere Informationen finden sich in der entsprechenden  Vorlage im Ratsinformationssystem (Öffnet in einem neuen Tab).

Hintergrund

Der Rat der Bundesstadt Bonn hat in seiner Sitzung am 18. Juni 2020 den Rahmenplan zur Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft beschlossen. Danach soll auf dem Grundstück des ehemaligen Kurfürstenbades nach dem Abriss ein Neubau errichtet werden. Das neue Bad erhält das Profil eines Gesundheitsbades. Die Verwaltung ist ermächtigt worden, die infrastrukturellen Maßnahmen und Aufträge an externe Planungsbüros zu vergeben.