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Bundesstadt Bonn

Klimaanpassung: Stadt Bonn stellt Schwammstadt-Konzept vor

Im Zuge des Klimawandels treten extreme Folgen wie Hitze, Trockenheit und Starkregen vermehrt auf. Als systematische Grundlage zur Vorsorge gegen Trockenheit legt die Stadt Bonn nun ein Konzept nach dem Prinzip der Schwammstadt vor. Der natürliche Wasserkreislauf soll gestärkt werden, indem Niederschlagswasser nicht mehr schnellstmöglich in die Kanalisation abgeführt, sondern (zwischen) gespeichert wird, verdunstet oder versickert.

Die letzten Jahre waren in Bonn – mit wenigen Ausnahmen – gerade in den Sommermonaten von starker Trockenheit geprägt. Der  Dürremonitor Deutschland (Öffnet in einem neuen Tab) des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt für die Region Köln/Bonn vor allem in den Jahren seit 2018 (mit Ausnahme von 2021) eine teils extreme Dürreintensität, die bis zu zwei Meter tief in den Boden reicht. Diese Trockenheit schadet dem Stadtgrün und beeinträchtigt damit auch dessen Kühlfunktion an Hitzetagen. Denn neben schattenspendenden Bäumen, leistet insbesondere die Vegetation durch Verdunsten einen spürbaren Beitrag, um die Hitzebelastung zu reduzieren. Dies funktioniert jedoch nur dann gut, wenn Boden und Vegetation ausreichend mit Wasser versorgt sind.

Das Konzept zur Schwammstadt wurde auf Basis eines Beschlusses des Ausschusses für Umwelt, Klima und Lokale Agenda erstellt und wird am 16. April 2024 im Ausschuss beraten. Das Werk bildet eine der drei Säulen der wassersensitiven Stadtentwicklung – neben Starkregenvorsorge und Hochwasserschutz.

Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser

Oberstes Ziel der Schwammstadt ist ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser. Niederschlagswasser soll „wie in einem Schwamm“ zurückgehalten und direkt oder indirekt über Verdunstung verzögert wieder abgegeben werden. Das gelingt zum Beispiel mithilfe unterirdischer Zisternen oder Rigolen sowie begrünten Dächern und Fassaden oder Blühwiesen und Verdunstungsbeeten.

Die Stadt plant unter anderem auf ihren eigenen Betriebshöfen Regenwasserabflüsse von der Kanalisation abzukoppeln und das anfallende Niederschlagswasser zur Bewässerung oder als Betriebswasser zu nutzen. Eine weitere konkrete Maßnahme im Sinne der Schwammstadt, welche die Stadt bereits umsetzt, ist das Pflanzen neuer Straßenbäume. Denn auch das kleinflächige Entsiegeln der Baumbeete dient der Wasserspeicherung. Neben eigenen Aktivitäten auf kommunalen Liegenschaften und Infrastrukturen will die Stadt das Schwammstadt-Prinzip auch bei der Stadtentwicklung mitdenken, etwa indem Standards und Richtlinien für Bauvorhaben angepasst werden. Zudem gilt es, Eigentümer*innen zu motivieren, auf privaten Flächen aktiv zu werden.

Umweltdezernent Helmut Wiesner erklärt: „Auf dem Weg zur klimaresilienten und lebenswerten Stadt von morgen stehen wir am Anfang einer urbanen Transformation, die uns vor Herausforderungen stellt und die zugleich große Chancen bietet: Bei anstehenden Bau- und Sanierungsprojekten gilt es, die Gelegenheiten zu nutzen und das Prinzip der Schwammstadt schon in der Planung mitzudenken. Auch im privaten Bereich können Bürger*innen durch Entsiegelung und Begrünung, Gebäudebegrünung oder den Einbau von Zisternen einen eigenen, zielführenden Beitrag leisten.“

Im Konzept beschreibt die Stadt verschiedene Modellprojekte, die beispielhaft skizzieren, wie Bausteine der Schwammstadt in laufende Planungsprojekte integriert werden können. So sollen zum Beispiel im Zuge der Neugestaltung der Rheingasse Flächen entsiegelt und mehr Grün geschaffen werden. In der Rheinaue ist auf der Fläche des ehemaligen Spielhauses Quasi ein Wasserspielplatz geplant, auf dem sowohl Regen- als auch Nutzwasser optimal im Sinne der Schwammstadt genutzt werden sollen.

Schwammstadt-Prinzip ist Teil des Integrierten Klimaanpassungskonzeptes

Seit August 2023 wird ein durch das Bundesumweltministerium gefördertes Klimaanpassungskonzept als systematischer Überbau für die Aktivitäten der Stadt Bonn in der Klimaanpassung erarbeitet. Das Schwammstadt-Prinzip ist Teil davon.

Um möglichst das gesamte Stadtgebiet wirksam klimaangepasst zu entwickeln, ist die Mitwirkung der Bürger*innen von großer Bedeutung. Bis zum 5. Mai 2024 haben Bonner*innen die Möglichkeit online auf der städtischen Beteiligungsplattform  bonn-macht-mit.de (Öffnet in einem neuen Tab) ihre Ideen und Vorschläge zur Klimaanpassung einzubringen. Am Freitag, 19. April, wird von 15 bis 19 Uhr zudem eine Veranstaltung in Präsenz angeboten. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist bis zum 10. April möglich unter  bonn-macht-mit.de (Öffnet in einem neuen Tab).