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Bundesstadt Bonn

Neues Quartier Bundesviertel: Vorschlag für städtebauliches Konzept

Die Bundesstadt Bonn möchte unter dem Arbeitstitel „Neues Quartier Bundesviertel“ (NQB) auf dem Areal des früheren Landesbehördenhauses ein lebendiges Quartier entwickeln. Dort sollen Wohnungsbau, unter anderem mit gefördertem Wohnen, Flächen für die Stadtverwaltung, eine Grundschule, ein Kindergarten, überregional bedeutsame Einrichtungen, Platz für Einzelhandel, Gastronomie und sonstige Dienstleistungen sowie Frei- und Grünflächen entstehen.

Die städtebauliche Struktur anhand eines Modells präsentieren (v.l.) Empfehlungskommissionsvorsitzende Prof. Christa Reicher, Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe und Stadtbaurat Helmut Wiesner.

Die vom Rat der Stadt Bonn eingesetzte Empfehlungskommission für das städtebauliche Qualifizierungsverfahren dieser Flächen hat in ihrer Sitzung am Freitag, 8. März 2024, auf Basis von drei Varianten des Büros Cityförster aus Hannover eine Empfehlung zum städtebaulichen Konzept für das Areal ausgesprochen und Prüfaufträge zur Überarbeitung formuliert. 

„Urbane Bausteine“ überzeugt Kommission

Verfolgt werden soll die Variante „Urbane Bausteine“. Das so genannte L-Gebäude und die so genannte „liegende 8“ (das eigentliche frühere Landesbehördenhaus) inklusive der Untergeschosse bleiben erhalten. Das eingeschossige Garagengebäude, das im Nord-Osten an das L-Gebäude anschließt, wird aus städtebaulichen Gründen rückgebaut. Zwei urbane Wohnhöfe und zwei Hochhäuser sowie ein grünes Forum sollen mit dem Bestand der „,liegenden 8“ das Neue Quartier Bundesviertel prägen.

Insgesamt können rund 138.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche in Bestand und Neubau realisiert werden, davon rund 60 Prozent für Wohnraum (gefördert und frei finanziert); dies entspricht rund 800 Wohneinheiten. 32 Prozent der Fläche bleiben unversiegelt. Eine schrittweise Umsetzung des Projekts ist möglich. 

Zwei Hochpunkte und zwei Wohnhöfe

Im Norden entsteht ein 120 Meter hohes Gebäude, das im unteren Bereich Platz für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie ein Zentrum für Cybersicherheit und darüber für Wohnungen bietet. Das Pendant zu diesem 120-Meter-Hochhaus bildet am südlichen Eck des Areals ein 40 Meter hohes Gebäude, das als Grundschule und für Wohnen genutzt werden kann. 

Die „liegende-8“ soll in Zukunft durch die Stadtverwaltung genutzt werden. Zwei großzügige Wohnhöfe (inklusive L-Gebäude) ergänzen den Bestand der „liegenden 8“. Im Zentrum liegt geschützt das Grüne Forum. Über die bestehende Tiefgarage, die modernisiert wird (ca. 480 Stellplätze) sowie zusätzliche Stellplätze im Nordwesten werden die benötigten 750 Stellplätze nachgewiesen. 

Das Quartier wird im Inneren autofrei und damit Menschen zu Fuß sowie mit dem Rad vorbehalten sein (außer für Anlieferung). Dezentrale, wohnungsnahe Fahrradräume (jeweils 300 Fahrradstellplätze) und Fahrradgaragen mit Sharing-Angeboten in der Tief- & Quartiersgarage (1.300 Fahrradstellplätze) decken den Bedarf an Flächen für die Nahmobilität. 

Vorgesehene Verteilung der Nutzungen soll überprüft werden

Mit „Urbane Bausteine“ liegt nun ein Vorschlag für die städtebauliche Grundstruktur des künftigen NQB vor. Auf dieser Basis sprach sich die Empfehlungskommission dafür aus, die vorgesehene Verteilung der Nutzungen in dem Quartier zu prüfen und im Detail zu schärfen. So könnte es beispielsweise aus Sicht der Fachleute sinnvoll sein, die Nutzung Schule, Kita und (studentisches) Wohnen in einem Gebäude(komplex) vorzusehen. Ebenso soll die Unterbringung des Nahversorgers sowie einem Anteil an Wohnen in der „liegenden 8“ geprüft werden. 

„Es war ein äußerst spannendes Qualifizierungsverfahren, bei dem wir viel gelernt haben“, sagte Stadtplanerin Prof. Christa Reicher, Vorsitzende der Empfehlungskommission. Es sei gelungen, die vielfältigen Nutzungen mit Blick auf den Erhalt von Bestandsgebäuden, die Vorgaben durch die Rahmenplanung Bundesviertel und dem gewünschten hohen Wohnanteil „in einer guten Allianz miteinander zu vernetzen“.

Wie geht es weiter?

Die Empfehlung der Kommission zum städtebaulichen Konzept wird am Dienstag, 19. März 2024, in der Sitzung des Projektbeirates Neues Quartier Bundesviertel durch die Vorsitzende der Empfehlungskommission öffentlich vorgestellt, und es wird dem Projektbeirat eine Beschlussvorlage vorgelegt. Nach Vorberatung in der Bezirksvertretung Bonn und dem Ausschuss für Wohnen, Planen und Bauen entscheidet der Rat über das städtebauliche Konzept. Daran anschließend wird das Büro Cityförster die Verteilung der Nutzungen überarbeiten, und das Ergebnis wird wieder der Politik zu Beratung und Beschlussfassung vorgelegt. Eine erste frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit ist für den Spätsommer/Herbst 2024 vorgesehen.

Hintergrund

Das Büro Cityförster ging als Sieger aus dem Werkstattverfahren Rahmenplanung Bundesviertel hervor und hat die im Juni 2021 vom Rat der Stadt Bonn beschlossene Rahmenplanung Bundesviertel in Abstimmung mit der Stadt Bonn fachlich erarbeitet.

Das Büro Cityförster hat im März 2022 ein Nutzungskonzept für das Gebiet im Auftrage der Stadt Bonn vorgelegt. Darauf aufbauend findet derzeit die städtebauliche Qualifizierung statt. Der Rat der Stadt Bonn hat hierzu dem mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (MHKBD) abgestimmten, an die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW) angelehnten städtebaulichen Qualifizierungsverfahren zur Entwicklung des Neuen Quartiers Bundesviertel zugestimmt. Er hat außerdem die Sachpreisrichter*innen für die Besetzung der Empfehlungskommission benannt. Das Ergebnis des Qualifizierungsverfahrens wird die Grundlage für das Vergabeverfahren und das Bebauungsplanverfahren sein.

Informationen im Internet

Die Stadtverwaltung hat Informationen zum Projekt im Internet unter  www.bonn.de/neues-quartier-bundesviertel (Öffnet in einem neuen Tab) veröffentlicht.

Blick von der B9 aus auf die Struktur des künftigen NQB-Areals: Im Vordergrund die "liegende 8" (früheres Landesbehördenhaus), links darüber das L-Gebäude, rechts daneben das 120-Meter-Hochhaus und links oben das 40 Meter hohe Gebäude. In der Mitte und oben rechts sollen die beiden Wohnhöfe entstehen.