Januar 2023: Bonner Wintersport um die Jahrhundertwende
Das braungetonte schwarz-weiß Foto des Bonner Fotografen Carl Rumpff (1860-1904) aus dem Jahre 1903 zeigt Schlittschuhläufer*innen auf dem Sportplatz des Bonner Eisklubs in Kessenich.
Auf der künstlichen Eisbahn sind viele Personen mit Schlittschuhen zu sehen und im Hintergrund die noch spärliche Bebauung der Reuterstraße. Das drei Jahre später errichtete Clubhaus, in Bonn als „Haus der Jugend“ bekannt, beherbergt seit 1972 bis zum heutigen Tage eine beliebte Jugendbegegnungsstätte im Reuterpark. Das hier vorgestellte Foto ist im Übrigen auch das „Januarbild“ des Bonner Stadtarchivkalenders „Bonn in alten Ansichten 2023“ aus der Edition Lempertz.
Der Bonner Eisclub, im Jahre 1879 gegründet, nutzte zum Schlittschuhlaufen anfangs den Poppelsdorfer Mühlenweiher und danach den Teich am Baumschulwäldchen. Gut zehn Jahre später erwarb der Verein dann das circa 30.000 Quadratmeter große Grundstück im Kessenicher Feld und baute den Sportplatz. Hier konnte man im Winter Eislaufen und Eishockey spielen, während der Platz im Sommer für Croquet und Tennis genutzt wurde. Bonn war damit eine der ersten deutschen Städte, in denen man Tennis spielen konnte, das gerade erst in Mode kam. Selbst nach der Auflösung des bekannten Bonner Eisclubs im Jahre 1912 – der immerhin bis zu 2000 Mitgliedere zählte – wurde die Eisbahn auch noch während des Ersten Weltkriegs betrieben.
Das Bonner Stadtarchiv besitzt circa 100 Fotografien des aus Thale (Kreis Aachen) stammenden Carl Rumpff, der von 1893 bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1904 in Bonn als renommierter Fotograf tätig war. Seit 1895 führte er sein Atelier am Kaiserplatz, das er am 22. Januar 1900 in der „Deutschen Reichs-Zeitung“ als überaus „modern“ bewarb:
Die von Rumpff angestrebte hohe Qualität, als auch der Bekanntheitsgrad seines Ateliers verdeutlicht ein Artikel aus dem Bonner General-Anzeiger vom 26. Februar 1903. Hierin wird dem preußischen Kronprinzen anlässlich seiner Exmatrikulation ein „Lederalbum als Ehrengabe der Stadt Bonn mit 29 Photographien“ überreicht. Dieser Bericht verweist darauf, dass insgesamt 27 der 29 Fotografien vom Atelier Rumpff stammen: