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Freiwilligenagentur Bonn.

13.09.2024

Studio-Ausstellung "Exil in Bild und Buch. Homa Emami, René Halkett, Margret Hoppe, Lucia Moholy"

Im Rahmen der "Tage des Exils" in der Galerie Parrotta auf Burg Lede.

Veranstaltungsinformationen

Datum & Uhrzeit

Freitag, 13. September 202411:00 Uhr17:00 Uhr

Weitere Termine

Vom 30. August bis 14. September 2024 finden in Bonn die „Tage des Exils“ als Veranstaltungs- und Begegnungsprogramm der Körber-Stiftung statt. Menschen im Exil wird hier eine künstlerische Plattform gegeben. Dabei wird ein Bogen gespannt zwischen dem historischen Exil der Zeit des Nationalsozialismus und aktuellen Exilphänomenen, die derzeit mehr als 100 Millionen Menschen weltweit zur Flucht zwingen.

Die Studo-Ausstellung „Exil in Bild und Buch“ in der Bibliothek der Burg Lede findet parallel zur Ausstellung „Bernar Venet. Das Fotografische Werk (1961-2022)“ der Galerie Parrotta Contemporary statt. Sie thematisiert Bedingungen, unter denen im Exil Kunst geschaffen wird und wie mit Werken umgegangen wird, die vor der Zeit des Exils entstanden. Die Künstler*innen Lucia Moholy (1894-1989), René Halkett (1900-1983), Homa Emami (*1955) und Margret Hoppe (*1981) repräsentieren verschiedene Generationen der Auseinandersetzung mit dem Thema. 

Rolf Sachsse hat die Ausstellung kuratiert und eröffnet sie am 1. September um 11 Uhr mit einer Einführung.

Die Schau umfasst zudem eine größere Anzahl illustrierter Bücher zum Thema Exil als Fluchtpunkt der Kultur. 

Begleitend zur Ausstellung findet am 8. September um 17 Uhr ein Konzert von DuoPlus statt: Gesang und Saz – Redur Saher (Irak) – und Gitarre – Ayham Nabuti (Syrien)

  • Sprache: Deutsch / Englisch

Lucia Moholy (Prag 1894—1989 Zürich) war Publizistin, Fotografin und Dokumentaristin. Als Frau von László Moholy-Nagy lebte sie zusammen mit ihm am Bauhaus und leistete in seinem Schatten bedeutende Arbeit nicht nur für ihn, sondern auch für die anderen Bauhaus-Künstler*innen und für die Institution. Sie trug mit ihren Worten und Bildern wesentlich dazu bei, die künstlerischen Ideen und Inhalte der Hochschule an die Öffentlichkeit zu vermitteln. Ihre Fotografien prägen bis heute unser Bild vom Bauhaus.

1933 emigrierte Lucia Moholy, die jüdischer Abstammung war, mit Umwegen über Prag, Wien und Paris nach London. Dort angekommen, arbeitete sie als (Porträt-) Fotografin, Autorin und Dozentin für Fotografie. Im Auftrag der UNESCO begleitete sie Projekte in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, wo sie sich stark für den Erhalt und die Archivierung nationalen Kulturguts einsetzte. Ende der 1950er Jahre ging sie in die Schweiz, wo sie sich wieder verstärkt auf publizistische Tätigkeiten im Feld der Kunstkritik und -pädagogik konzentrierte.

René Halkett (1900-1983) kommt als Albrecht Georg Friedrich Freiherr von Fritsch in Weimar zur Welt. Vermittelt durch den Maler Lyonel Feininger kommt er zum Bauhaus nach Weimar und belegte dort Kurse bei Klee, Kandinsky und Schlemmer. In Weimar erlebte er den Aufbruch der Moderne. Seit Mitte der 1920er Jahre nennt er sich nach früheren schottischen Vorfahren René Halkett, lebt in Berlin, Paris und auf Ibiza und emigriert 1936 mit seiner Frau nach London. 1939 erscheint sein autobiographisch gefärbtes Buch: „The Dear Monster“ – eine Zustandsbeschreibung Deutschlands der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts – voller bedrückender Fantasien und prophetischer Visionen. Im Krieg arbeitet er für den britischen Geheimdienst in der Abteilung Gegenpropaganda, übersetzet und recherchiert für die Amerikaner bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg. Parallel entstehen Gemälde, die von einem konstruktivistischem Charakter der Bauhaus-Zeit in den 30er Jahren zu einer surrealistischen Bildsprache übergehen. Stets steht der Mensch im Zentrum verrätselter bühnenhafter Szenen aus Versatzstücken realer, ideeller und abstrakter Komponenten. Ab 1980 bis zu seinem Tod arbeitete Halkett mit David J von der Band ‚Bauhaus‘ zusammen, die einige seiner Texte vertont.

Homa Emami (*1955) realisiert raumbezogene Installationen mit unterschiedlichen Medien und Materialien wie Fotografie, Malerei, Objekten und Zeichnungen. In Teheran hat sie an der Fakultät der Schönen Künste das Fach Bildhauerei studiert, das sie 1979 abschloss. Seit 1986 lebt sie in Deutschland - seit den Frauenprotesten 2022 ist ihr die Rückkehr in den Iran verwehrt. In Köln hat sie in den Jahren 1989 bis 1993 an der Fachhochschule für Kunst und Design ein weiteres Studium absolviert. Seither changiert ihre konzeptuelle Arbeit zwischen Skulptur, Installation und Malerei, auch unter Einbeziehung von Schriftelementen. Ein wichtiger Werkkomplex, der in der Studio-Ausstellung zu sehen sein wird, besteht aus Papiermaché-Blöcken im Format kleiner Bücher, in denen Erinnerungen gelagert sind oder sein könnten.

Margret Hoppe (*1981) erforscht im Medium der Fotografie Orte, die von Kultur, Geschichte und Politik geprägt sind und deren Spuren die Ideologie einer Epoche oder einzelner Protagonisten offenbaren. Der Südwall repräsentiert die lange, komplexe und konfliktreiche Geschichte Deutschlands und Frankreichs bis zur Katastrophe der beiden Weltkriege. Diese militärischen Festungen wurden von den Deutschen entlang der gesamten Mittelmeerküste (von Nizza bis Perpignan) errichtet und als Verteidigungsposten gegen die alliierten Streitkräfte genutzt. In Marseille sind diese Bunker noch immer vorhanden, entlang der Küste und auf dem Archipel du Frioul. Die Künstlerin hat sich auch mit der Geschichte von Marseille als Exilstadt beschäftigt. Auf den Spuren von Varian Fry, Gründer des Emergency Rescue Committee, das in Marseille vielen Intellektuellen und Künstlern die Ausreise aus Europa ermöglichte, hält Margret Hoppe die Spuren dieser Menschen fest, die sich durch Marseille die Freiheit erhofften.

Eintritt

Eintritt: frei

  • Veranstaltet von: Parrotta Contemporary Art / Burg Lede
  • Ausstellungsdauer: 1. bis 14. Sep. 2024
  • Öffnungszeiten: Fr. 14 bis 18 Uhr und So. 11 bis 17 Uhr
  • Weiterer Termin: So. 8 Sep. 17 Uhr, Konzert mit DuoPlus