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Zahlreiche Unternehmen am Wirtschaftsstandort Region Bonn agieren bereits nachhaltig. Sie veranschaulichen, dass und wie sich wirtschaftlicher Erfolg und sozial-ökologische Nachhaltigkeit gemeinsam erreichen lassen. Mit dieser Übersichtsseite zeigt der Nachhaltigkeits-Hub Region Bonn einige Good Practice-Unternehmen aus der Region und die Maßnahmen, mit denen sie vorangehen. Lassen Sie sich durch diese Beispiele für die Transformation Ihres eigenen Unternehmens inspirieren.
Was bedeutet Good Practice für uns?
Transparenz & Kommunikation „Tue Gutes und rede darüber“. Good Practice-Unternehmen wirtschaften nachhaltiger und kommunizieren ihre Maßnahmen transparent und engagiert in die Öffentlichkeit und in die Wirtschaft.
Innovativer Ansatz Kreativität lohnt sich! Ob neue Technologien, eine Transformation des Geschäftsmodells oder experimentelle Methoden – gute Beispiele gehen mit Kreativität, Risikobereitschaft und Originalität voran.
Messbare Ergebnisse Es gibt nach Durchführung der Maßnahmen – in Zahlen ausgedrückt – deutliche und messbare Verbesserungen (z.B. reduzierte Emissionen) zu einem vorher definierten Stand.
Wiederholbar und übertragbar Die Good Practice-Beispiele können von anderen Unternehmen (ggf. mit wenigen Anpassungen) adaptiert werden.
Strategie mit partizipativem Ansatz Die umgesetzten Maßnahmen werden im gesamten Unternehmen gelebt und sind von unterschiedlichen betrieblichen Ebenen gemeinsam erarbeitet worden.
Relevanz der Aktivität für das Unternehmen Die Maßnahmen stellen gemessen an den Aktivitäten und der Größe des Unternehmens eine relevante Veränderung dar. Auch vermeintlich kleine Schritte können dabei Großes leisten und einen maßgeblichen Impact für das Unternehmen haben.
Hier finden Sie eine Auswahl von Good Practice-Beispielen aus der Region. Die Darstellung der Maßnahmen erfolgt durch die Unternehmen. Sie leben ebenfalls innovative, nachhaltige Maßnahmen in Ihrem Unternehmen und erfüllen damit die genannten Kriterien? Dann melden Sie sich bei uns unter nachhaltigkeits-hubbonnde.
Ressourcenschonung
Effiziente Produktion von Betonsteinpflaster (KOLL GmbH & Co. KG Betonsteinwerke)
Die Maßnahme: KOLL Steine produziert und vertreibt seit Jahren Betonsteinpflaster in geringerer Stärke als übliche Pflastersteine. Die Herstellung von Betonsteinpflaster verbraucht natürliche Ressourcen wie Gesteinskörnungen, Wasser und Energie. Möglichkeiten, die Produktion ressourcenschonender zu gestalten, sind begrenzt, da beispielsweise der Einsatz von Recyclingmaterialien durch die eingeschränkte Verfügbarkeit limitiert ist. Indem man die Pflasterstärke reduziert, wird proportional weniger Material verwendet. Zum Beispiel benötigt Betonsteinpflaster wie CASTILLA oder SOLENTO in 6 cm Stärke 25 Prozent weniger Material als ein Pflaster in 8 cm Stärke. In Zusammenarbeit mit externen Laboren und den Maschinen- und Formenherstellern wurde das Zusammenspiel der Rezepte, Maschineneinstellungen und Produktionsabläufen getestet, bis die gewünschten Ergebnisse erzielt wurden. Um die Unterschiede der verschiedenen Pflasterstärken in den Umweltauswirkungen den Kunden zu belegen, nutzen wir Umweltproduktdeklarationen (EPDs), die extern vom Institut Bauen und Umwelt (IBU), Berlin, verifiziert wurden. Besonders an der Kennziffer des Globalen Erwärmungspotentials (GWP) lässt sich erkennen, dass 25 Prozent weniger Ressourcen auch 25 Prozent weniger Umweltauswirkungen bedeuten. Ferner erfüllt der Produktionsprozess an unseren Standorten den Silber-Standard des internationalen Umweltzertifikats des Concrete Sustainability Council (CSC), Genf. Eine geringere Stärke bei Betonsteinpflaster bietet nicht nur Vorteile in Bezug auf die Ressourcenschonung bei der Produktion. Durch das geringere Gewicht wird der anteilige CO2-Ausstoß beim Transport verringert.
Die Kunden profitieren zudem von günstigeren Preise, auch beim Transport, sowie einer leichteren Verarbeitung aufgrund des geringeren Gewichts. Als allgemeine Maßnahme zur nachhaltigen Produktion von Betonsteinen werden über 80 Prozent der Rohstoffe aus der Region beschafft. Dies verkürzt die Transportwege und reduziert die damit verbundenen Umweltauswirkungen erheblich.
Was war das größte Hindernis, das Sie bei der Umsetzung der Maßnahme(n) zu bewältigen hatten? Die Herausforderung besteht darin, trotz der reduzierten Stärke die gleichen Anforderungen an Belastbarkeit, Widerstandsfähigkeit und Haltbarkeit zu erfüllen.
Die Maßnahme: Im Zuge unserer ersten CO2-Bilanzierung, 2016, stellten wir fest, dass ca. 78 % unserer Treibhausgasemissionen durch Mobilität entstehen. Grund hierfür sind unsere Reisetätigkeiten, die im Jahr 2023 ca. 1,6 Mio. Kilometer umfassten. Damit wurde schnell klar, dass hier der größte innerbetriebliche Hebel liegt. Um wirksam zu werden, haben wir folgende Maßnahmen umgesetzt: Von der Straße ins Homeoffice, von der Straße auf die Schiene, vom Verbrenner auf E-Antrieb, vom größeren zum kleineren Fahrzeug, vom Auto aufs Fahrrad und weitgehendes Flugverbot. Um die notwendige Akzeptanz in der Belegschaft zu erreichen, setzt Prior1 auf Aufklärung und ein ausgeklügeltes Anreizsystem. Mitarbeitende, die auf ein ihnen zustehendes KFZ verzichten, erhalten eine Bahncard 100, 1. Klasse, und eine zusätzliche Prämie von ca. 280 Euro/Monat. Mitarbeitende, die ein kleineres Auto wählen, bekommen 50 Prozent der monatlichen Einsparung ausgezahlt. Mitarbeitende, die ein Auto haben und eine gewisse Anzahl an Bahnkilometern nachweisen, profitieren zusätzlich von einem gestaffelten Prämiensystem. Zudem haben wir den Mitarbeitenden kostenlos 25 Fahrräder zur Verfügung gestellt. Obwohl wir aufgrund des firmeninternen Wachstums die Einsparungen nicht exakt beziffern können, sind wir überzeugt, dass unser Konzept dabei hilft, Treibhausgasemissionen und Kosten zu reduzieren. Weitere Einblicke erhalten Sie, indem Sie das Prior1-Mobilitätskonzept herunterladen, Ideen umzusetzen und dieses weiterzuentwickeln.
Was war das größte Hindernis, das Sie bei der Umsetzung der Maßnahme(n) zu bewältigen hatten? Die Mitarbeitenden in einer autodominierten Gesellschaft mitzunehmen und den Widerständen gegen Bahnfahren oder E-Mobilität offen zu begegnen und Veränderung im Denken und Handeln anzustoßen.
Im Einklang mit dem Green Deal, vielfältigen Nachhaltigkeitsinitiativen und einem bewussten Kostenmanagement haben wir 2019 unsere unternehmenseigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, mit dem Ziel, unseren Geschäftsbetrieb bis 2035 klimaneutral zu gestalten. Seitdem haben wir zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, an denen Mitarbeitende aus verschiedenen Unternehmensbereichen aktiv mitwirken. Dazu zählen der Bezug von Ökostrom, die Einführung eines papierlosen Büros, unser geplanter Umzug 2026 in ein klimaneutrales Gebäude, die Nutzung von Elektrofahrzeugen, Jobradleasing, kostenfreie Deutschlandtickets und mobiles Arbeiten. Wir legen regelmäßig eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex ab und veröffentlichen einen Nachhaltigkeitsbericht. Für die Jahre 2021 und 2022 haben wir Abfallbilanzen erstellt und signifikante Beiträge zum Klimaschutz geleistet, darunter eine Einsparung von 21,4 Tonnen Primärrohstoffen, 57,6 MWh Energie und 3,9 Tonnen CO2- Äquivalenten. Zwischen 2018 und 2022 konnten wir unseren Wasserverbrauch um 22 Prozent und den Papierverbrauch von 600.000 auf 120.000 Blatt reduzieren. Als Dienstleister der Finanzwirtschaft verfolgen wir den Ansatz, Rendite mit einem Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft zu verbinden. Neben dem Klimaschutz, den wir beispielsweise mit dem TAXO TOOL unterstützen, legen wir besonderen Wert auf Themen wie Menschenrechte und Gesundheitsschutz. Um ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) sowie soziale Mindeststandards zu erfüllen, haben wir ein umfassendes Lieferketten- und Risikomanagementsystem etabliert und orientieren uns an den UN-Nachhaltigkeitszielen. Für unser Engagement wurden wir 2023 mit dem ESG-Transparenzsiegel „MyESG“ und 2024 mit dem „Greenup Award“ für Bildungsangebote zur Nachhaltigkeit sowie dem Mittelstandspreis „Ludwig“ für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Zudem sind wir Mitglied im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“.
Was war das größte Hindernis, das Sie bei der Umsetzung der Maßnahme(n) zu bewältigen hatten?
Die Transformation hin zur vollständigen Klimaneutralität und zu nachhaltigem Wirtschaften gleicht eher einem Marathon als einem Sprint. Sie betrifft alle Bereiche unseres Unternehmens und erfordert daher das Engagement aller Mitarbeitenden, um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen. Dieser Marathon verlangt nicht nur Kreativität und die Bereitschaft zur Veränderung und Innovation, sondern auch langfristige Investitionsbereitschaft über mehr als ein Jahrzehnt hinweg.
Die Knauber Unternehmensgruppe berichtet seit 2012 in einem leserfreundlich aufbereiteten Bericht über die Entwicklung des gesamten Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit. Der freiwillige Bericht hat den Zweck, nicht nur nach außen über das Engagement zu informieren, sondern auch interne Entwicklungen sichtbar zu machen und damit den Fortschritt des Unternehmens über die Jahre zu dokumentieren. Der Effekt nach innen ist auch nicht zu vernachlässigen: Die interne Wahrnehmbarkeit der Maßnahmen steigt und damit die Verbundenheit der Mitarbeitenden, da sie Teil der positiven Entwicklung sein können. Die Nachhaltigkeitsberichtserstattung erfolgte bislang freiwillig, da die Knauber Unternehmensgruppe nicht zu den Unternehmen gehört, die gesetzlich zur Berichterstattung verpflichtet sind. Da es aber an Verbindlichkeit und Struktur benötigt, um die unternehmerischen Nachhaltigkeitsambitionen gezielt voranzutreiben, wurde sich 2012 dazu entschieden einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, der an den geltenden Standards angelehnt ist und von Jahr zu Jahr weiterentwickelt wird. Der Bericht dient in erster Linie der Dokumentation der Entwicklung des Unternehmens, er macht Veränderungen und Fortschritte nach innen und nach außen sichtbar. So kann über die CO2-Bilanz, über Energiesparmaßnahmen, die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Portfolios, Maßnahmen für Mitarbeitenden und das gesellschaftliche Engagement berichtet werden und nimmt damit auch eine große strategische Bedeutung für das Unternehmen ein.
Was war das größte Hindernis, das Sie bei der Umsetzung der Maßnahme(n) zu bewältigen hatten?
Das größte Hindernis ist der Aufwand, der hinter der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes steckt. Alle Bereiche müssen in die Erstellung einbezogen werden, indem sie Fakten zuliefern und die Umsetzung prüfen, damit es zu einem stimmigen Gesamtergebnis kommen kann.