Unternehmensgründungen sind von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Dynamik und die Erneuerung der kommunalen Wissensbasis. Dabei ist zu unterscheiden zwischen gewerblichen und freiberuflichen Existenzgründungen.
Gewerbliche Gründungen nehmen zu
Die Zahl der Gewerbegründungen lag in Bonn im Jahr 2021 bei 2 498. Gegenüber dem Vorjahr haben die Gründungen in Bonn damit um +20,1% deutlich zugenommen, in NRW insgesamt fiel die Steigerung mit +6,6% sehr viel schwächer aus. Gleichzeitig ist die Zahl der Gewerbeabmeldungen in Bonn um +12,1% ebenfalls stark angestiegen, das macht absolut 1 853 Abmeldungen. Im Landesdurchschnitt sind Abmeldungen mit -0,4% auf Jahresfrist nahezu unverändert geblieben. Aufgrund der starken Zahlen bei den Gewerbeanmeldungen ergibt sich für Bonn für das Jahr 2021 ein deutlich positiver Saldo der Nettogründungen in Höhe von plus 645 (Vorjahr: +427).
Freiberufliche Gründungen
Mit der Studie „Freiberufliche Existenzgründungen in Deutschland und seinen Regionen im Jahr 2014“ hat das Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) auf der Basis von Daten der Finanzverwaltung die Anzahl der Existenzgründungen in den Freien Berufen erstmals umfassend ermittelt. Das Gründungsgeschehen der Freien Berufe konzentriert sich vor allem auf die Großstädte, wobei die IfM-Forscher vermuten, dass diese dann besonders attraktiv für Gründungen der Freien Berufe sind, „…wenn die örtliche Nachfrage nach Dienstleistungen durch Regierungs-, beziehungsweise Verwaltungseinrichtungen, Unternehmenszentralen und/oder zahlreiche kulturelle Institutionen stimuliert wird. Zudem generieren ansässige Hochschulen sowie andere Bildungs- und Forschungseinrichtungen ein großes Arbeitskräftepotenzial für Freie Berufe mit tendenziell hoher Affinität zur Selbstständigkeit.“
Nach IfM-Daten wurden in der Bundesstadt Bonn im Jahr 2021 630 Existenzgründungen in Freien Berufen registriert (2020: 585, 2019: 737). Das entspricht Rang 18 aller 401 deutschen kreisfreien Städte und Landkreise (Vorjahr: Rang 20). Bezogen auf die Raumordnungsregion Bonn, die sich aus der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zusammensetzt, liegt die Anzahl der Existenzgründungen im Jahr 2021 bei ca. 1.260. Dieser Wert entspricht einer freiberuflichen Existenzgründungsintensität von 21,9 (Existenzgründungen pro 10 000 erwerbsfähigen Einwohner*innen). Im Vergleich zu allen 96 deutschen Raumordnungsregionen liegt die ROR Bonn damit weiterhin auf Platz 6. Führend sind hier die ROR‘s Berlin (Existenzgründungsintensität von 49,0), Hamburg (33,9) und München (31,2) und Westsachsen/Leipzig (29,1).
Mehr Insolvenzen
In Bonn stellten im Jahr 2021 insgesamt 50 Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, 2020 waren es insgesamt 42 Unternehmen. Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass teilweise noch besondere Bedingungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie galten. Beispielsweise war die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen zu Beginn des Jahres 2021 teilweise ausgesetzt. Zudem sind die besonderen staatlichen Konjunkturhilfen für Unternehmen zu berücksichtigen.
Selbstständigenquote weiter rückläufig
Die Selbstständigenquote erfasst den prozentualen Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen am Arbeitsort. Die Zahl der Selbstständigen lag in Bonn – nach den derzeit aktuell vorliegenden Daten im Jahr 2020 bei 16 200 Personen (Vorjahr: 16 800); die der Erwerbstätigen bei 254 400. Dies entspricht einer gegenüber dem Vorjahr leicht gesunkenen Selbstständigenquote von 6,4% (Vorjahr: 6,6%) in Bonn. Dabei ist anzumerken, dass sich die Quote durch die absolut rückläufige Zahl der Selbstständigen (-600) als auch durch die Veränderung der Bezugsgröße verändert hat. So ist die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 2019 und 2020 mit minus 500 ebenfalls rückläufig. Die Zahl der Arbeitnehmer*innen lag 2020 bei 238 200, gemäß der Definition des Statistischen Bundesamtes sind dies Arbeiter, Angestellte, Beamte, Soldat*innen und Auszubildende. Die Selbstständigenquote für NRW insgesamt liegt für 2020 bei 8,2%, sie ist im Vergleich zum Vorjahr damit – in gleicher Größenordnung wie in Bonn - um 0,2-Prozentpunkte rückläufig.