Jugendliche, die in das Berufsleben eintreten, dürfen nur beschäftigt werden, wenn sie

1. innerhalb der vergangenen 14 Monate ärztlich untersucht worden sind (Erstuntersuchung) und
2. dem Arbeitgebenden eine von diesem Arzt/dieser Ärztin ausgestellte Bescheinigung vorliegt.

Für diese Erstuntersuchung brauchen Jugendliche einen  Untersuchungsberechtigungsschein (Öffnet in einem neuen Tab).

Eine solche Untersuchung ist nicht notwendig für eine nur geringfügige oder eine nicht länger als zwei Monate dauernde Beschäftigung mit leichten Arbeiten, von denen keine gesundheitlichen Nachteile für die Jugendlichen zu befürchten sind.

Ein Jahr nach der Aufnahme der ersten Beschäftigung hat sich der oder die Arbeitgebende die ärztliche Bescheinigung darüber vorlegen zu lassen, dass der oder die Jugendliche nachuntersucht worden ist. Diese erste Nachuntersuchung darf nicht länger als drei Monate zurückliegen.

Der oder die Arbeitgebende soll neun Monate nach Aufnahme der Beschäftigung nachdrücklich auf den Zeitpunkt hinweisen, zu dem die ärztliche Bescheinigung vorzuliegen hat. Für diese Untersuchung ist ein Nachuntersuchungsberechtigungsschein erforderlich.

Legt der oder die Jugendliche die Bescheinigung nicht nach Ablauf eines Jahres vor, muss der Arbeitgebende unter Hinweis auf das Beschäftigungsverbot schriftlich auffordern, die ärztliche Bescheinigung über die Nachuntersuchung vorzulegen.

Eine Durchschrift dieses Aufforderungsschreibens hat der Arbeitgebende an die Personensorgeberechtigten und eine weitere Durchschrift an den Betriebs- oder Personalrat zu schicken.

Der oder die Jugendliche darf nach Ablauf von 14 Monaten nach Beginn der Tätigkeit nicht weiterbeschäftigt werden, so lange die ärztliche Bescheinigung über die Nachuntersuchung nicht vorliegt (Beschäftigungsverbot).

Nach Ablauf jedes weiteren Jahres nach der ersten Nachuntersuchung kann sich der oder die Jugendliche nachuntersuchen lassen. Der oder die Arbeitgebende soll auf diese Möglichkeit rechtzeitig hinweisen und darauf hinwirken, dass der oder die Jugendliche die Bescheinigung über die weitere Nachuntersuchung vorgelegt hat.

Auch hierfür ist ein Nachuntersuchungsberechtigungsschein erforderlich.

Der Arzt oder die Ärztin soll eine außerordentliche Nachuntersuchung anordnen, wenn eine Untersuchung ergibt, dass

1. ein Jugendlicher oder eine Jugendliche hinter der dem Alter entsprechenden Entwicklung zurückgeblieben ist oder
2. gesundheitliche Schwächen oder Schäden vorhanden sind oder
3. die Auswirkungen der Beschäftigung auf die Gesundheit oder die Entwicklung des oder der Jugendlichen noch nicht zu übersehen sind.

Hierfür ist ein Nachuntersuchungsberechtigungsschein erforderlich.

Kann der Arzt oder die Ärztin den Gesundheits- und Entwicklungsstand des oder der Jugendlichen nur beurteilen, wenn das Ergebnis einer Ergänzungsuntersuchung durch einen weiteren Arzt oder Zahnarzt vorliegt, so hat die Ergänzungsuntersuchung zu veranlassen und schriftlich zu begründen.

Wechselt ein Jugendlicher oder eine Jugendliche die Arbeitsstelle, so darf diese neue Beschäftigung nur aufgenommen werden, wenn die Bescheinigung über die Erstuntersuchung oder die erste Nachuntersuchung vorgelegt werden.

Sofern gewünscht, kann der oder die Jugendliche eine neue Erstuntersuchung absolvieren.

Die ärztlichen Untersuchungen haben sich auf den Gesundheits- und Entwicklungsstand sowie die körperliche Beschaffenheit zu erstrecken.

Die Nachuntersuchungen umfassen zusätzlich die Auswirkungen der Beschäftigung auf die Gesundheit und die Entwicklung des oder der Jugendlichen.

Der Arzt bzw. die Ärztin hat unter Berücksichtigung der Krankheitsvorgeschichte auf Grund der Untersuchungen zu beurteilen,

1. ob besondere der Gesundheit dienende Maßnahmen erforderlich sind,
2. ob die Gesundheit oder die Entwicklung des/der Jugendlichen durch die Ausführung bestimmter Arbeiten oder durch die Beschäftigung während bestimmter Zeiten gefährdet wird,
3. ob eine außerordentliche Nachuntersuchung erforderlich ist.

Der Arzt/die Ärztin hat schriftlich festzuhalten:

1. den Untersuchungsbefund,
2. die Arbeiten, durch deren Ausführung er die Gesundheit oder die Entwicklung für gefährdet hält (Gefährdungsvermerk),
3. die besonderen der Gesundheit dienenden Maßnahmen,
4. und - sofern erforderlich - die Anordnung einer außerordentlichen Nachuntersuchung.

Die Personensorgeberechtigten erhalten vom Arzt/von der Ärztin eine schriftliche Mitteilung über:

1. das wesentliche Ergebnis der Untersuchung,
2. den womöglichen Gefährdungsvermerk,
3. die besonderen der Gesundheit dienenden Maßnahmen,
4. und - sofern erforderlich - die Anordnung einer außerordentlichen Nachuntersuchung.

Die Bescheinigung an den Arbeitgebenden enthält Angaben darüber,

1. dass die Untersuchung stattgefunden hat,
2. und einen Vermerk über die Arbeiten, durch deren Ausführung er die Gesundheit oder die Entwicklung für gefährdet hält (Gefährdungsvermerk).

Die Stadtverwaltung erhält über die Untersuchungsergebnisse keine Mitteilung.

Enthält eine ärztliche Bescheinigung einen Vermerk über Arbeiten, durch deren Ausführung der Arzt oder die Ärztin die Gesundheit oder die Entwicklung für gefährdet hält (Gefährdungsvermerk),so darf der oder die Jugendliche mit diesen Aufgaben nicht mehr beschäftigt werden.

Die Aufsichtsbehörde kann die Beschäftigung des oder der Jugendlichen mit den im Gefährdungsvermerk genannten Arbeiten im Einvernehmen mit dem Arzt oder der Ärztin zulassen und die Zulassung mit Auflagen verbinden.