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Bundesstadt Bonn

Wiesenschnitt für mehr Artenvielfalt

Um die Artenvielfalt auf städtischen Wiesen zu erhalten und zu verbessern, werden im Auftrag des Amtes für Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bonn viele Grünflächen im Stadtgebiet im sogenannten Wiesenprogramm ein- bis dreimal im Jahr gemäht. Nach dem ersten Schnitt zur Margeritenblüte im Frühjahr 2023 ist Mitte September die zweite Runde gestartet.

Die ökologische Pflege der städtischen Wiesen bringt viele Vorteile für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt. Artenarme Grünflächen werden durch das Wiesenprogramm in blütenreiche Wiesen verwandelt, die nur ein- bis dreimal im Jahr gemäht werden. Beim Mähen wird der sogenannte Schröpfschnitt eingesetzt, den Naturschutzverbände empfehlen. „Dabei werden starkwachsende Arten, wie beispielsweise Glatthafer und Margerite, vor der Samenreife gemäht, damit sie schwachwüchsigere nicht verdrängen“, erklärt Jan Stiller vom Amt für Umwelt und Stadtgrün. „Die Samen der schwachwüchsigen Pflanzen können durch die geringe Schnittzahl im Jahr reifen und sich auf natürliche Weise vermehren.“ Ein weiterer Vorteil ist, dass Pflanzen wie Brombeeren oder Baumsämlinge die Grünanlagen nicht überwuchern. Zum Einsatz kommt das Wiesenprogramm im Straßenbegleitgrün, wie am Konrad-Adenauer-Damm, in Parkanlagen, wie den Streuobstwiesen in der Rheinaue, aber auch auf Spielplätzen, Schulhöfen oder Friedhöfen.

Neben den Pflanzen profitieren auch Tiere von der Wiesenpflege, denn beim Mähen werden Bereiche an Rändern, unter Bäumen oder kleine Inseln ausgelassen, in denen Insekten wie Wildbienen oder Spinnen einen Lebensraum finden. Das Schnittgut kann zum Teil als Einstreu oder Futter in der Tierhaltung verwendet werden.

Mehr Grünflächen im Wiesenprogramm

Schon seit 1993 pflegt die Stadt Bonn ihre Grünflächen mit Blick auf den Artenschutz. Gestartet auf etwa 63 Hektar wurde das Wiesenprogramm auf derzeit rund 109 Hektar im gesamten Stadtgebiet erweitert. Auf Friedhöfen begleitet die Biologische Station die Stadt Bonn bei der Umsetzung.

Artenschutz in Bonn

Neben dem Wiesenprogramm verfolgt das Amt für Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bonn weitere Projekte, um den Artenschutz zu fördern. Dazu gehören insektenfreundliche Staudenmischpflanzungen, das Bonner Freiraumkonzept oder die Begrünung von Baumscheiben. Für das Engagement für attraktive Lebensräume für Mensch und Natur hat die Bundesstadt Bonn 2019 im bundesweiten Labeling-Verfahren „StadtGrün naturnah“ den Silber-Standard erreicht. Die nächste Zertifizierung steht noch in diesem Jahr an.