Inhalt anspringen

Bundesstadt Bonn

Herbst-Vollversammlung 2022 der HWK Köln mit Bonner Oberbürgermeisterin Dörner

Energiekrise und Ukrainekrieg haben auch für das regionale Handwerk spürbare Folgen: Neun von zehn Handwerksbetrieben im Kammerbezirk berichten von gestiegenen Energiekosten seit Jahresbeginn, die gar nicht oder nur teilweise an die Kundschaft weitergegeben werden können. Zudem ist eine deutliche Kaufzurückhaltung spürbar.

Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner spricht auf der Herbst-Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln.

+++ Diese ist eine Pressemitteilung der Handwerkskammer zu Köln +++

Präsident Hans Peter Wollseifer spricht in seinem Bericht bei der Herbsttagung der Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln von regelrechten Notrufen, die ihn aus Reihen der Handwerkerschaft erreichen. Gastrednerin Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, beleuchtete darüber hinaus wirtschaftliche Schnitt-mengen in der Region.

Die aktuelle Lage ist für eine große Zahl der Handwerksbetriebe im Bezirk der Kölner Handwerkskammer angespannt. Präsident Hans Peter Wollseifer machte in seinem Bericht während der Herbsttagung der Vollversammlung deutlich, dass die Entlastungs-pläne der Politik mit Strompreis- und Gaspreisbremse zwar schon in die richtige Richtung gehen, vor allem energieintensive Betriebe – wie Bäcker-/innen, Textilreiniger-/innen und Fleischer-/innen – jedoch dringend weitere Unterstützungsmaßnahmen benötigen. Zudem machte er sich erneut für eine Bildungswende stark: „Wir müssen weg von der Vorstellung, dass ein Studium der einzig wahre Weg in eine erfolgreiche und beruflich wie privat beglückende Zukunft ist.“ Er betonte in diesem Zusammenhang nochmal die Bedeutung des Handwerks, wenn es um die großen Zukunftsprojekte Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende geht – verbunden mit der zentralen Herausforderung, dass es ohne qualifizierte Handwerker/-innen nicht geht und sich das Nachwuchsproblem dramatisch zuspitzen wird, sofern die Politik nicht handelt.

Hans Peter Wollseifer wird am 31. Dezember 2022 nach drei Amtszeiten, insgesamt neun Jahren, das Amt als Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks niederlegen. Jedoch wird er als Vizepräsident des europäischen Mittelstands und Handwerk-Verbandes SME United in Brüssel weiter Verantwortung für das Deutsche und Europäische Handwerk übernehmen. Zudem nimmt Wollseifer weiterhin sein Ehrenamt als Präsident der Handwerkskammer zu Köln wahr und schärft damit seinen Blick aufs Handwerk in der Region. Denn hier gilt es jetzt verstärkt, die problematischen Entwicklungen im Kammerbezirk anzugehen und für die Mitgliedsbetriebe eine Ausgangslage zu erreichen, von der aus sie die Versorgung der Bürgerinnen und Bürgern mit handwerklichen Dienstleistungen, Instandsetzungen, Reparaturen und Produkten mit Erfolg und Gewinn leisten können: „Wir Handwerker sind weder Schwarzmaler, noch Marktschreier oder Dauernörgler. Handwerkerinnen und Handwerker sind lösungsorientiert, fachkundig, lebensnah und kooperativ. Wir sind bereit, uns engagiert einzubringen in Wirtschaft, Gesellschaft und auch in unseren Kommunen. Nur eines werden wir nicht akzeptieren: Dass durch andauernde kommunale oder politische Ein-griffe die Strukturen und Geschäftsmodelle unserer Betriebe vor Ort stark beeinträchtigt oder gar zerstört werden“, sagt Wollseifer.

Als Gastrednerin bekräftigte Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn: „Das Handwerk war und ist ein wesentlicher Innovationsmotor für unsere Stadt und die Gesellschaft. Gerade in der Bekämpfung der Klimakrise kommt dem Handwerk eine herausragende Bedeutung zu. Energetische Gebäudesanierung, Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen und der Stromversorgung oder die klimaangepasste Gestaltung von Gärten und Außenanlagen. All dies benötigt hervorragend ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker in der Region. Der Klimaplan der Stadt Bonn geht davon aus, dass wir auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035 viele hundert zusätzliche Handwerkerinnen und Handwerker für diese Zukunftsaufgaben brauchen. Ohne Zweifel können wir sagen, dass das Handwerk goldenen Boden hat.“

Hans Peter Wollseifer lobte diese Weitsicht, forderte aber gleichzeitig „das besser zu machen, was schon gut läuft und da anzupacken, wo es derzeit noch nicht läuft.“ Insgesamt benannte Wollseifer drei große Baustellen, an denen Handwerk und Politik die gemeinsame Zusammenarbeit intensivieren müssen: Verkehr bzw. Mobilität, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie Bauleitplanung und Gewerbeflächen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie diese beeinflussen zudem, wie viele Hand-werksbetriebe in die duale Berufsausbildung investieren. Dies wurde im Bericht von Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin deutlich. Er konnte unter anderem auf das hohe Ausbildungsengagement der Mitgliedsbetriebe im gesamten Kammerbezirk verweisen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte die Mitgliedsbetriebe insgesamt 2,4 Pro-zent mehr neu abgeschlossene Ausbildungsverträge verzeichnen. Das sind Nachwuchskräfte, die im Handwerk in naher Zukunft dringend als Fachkräfte gebraucht wer-den. Aus diesem Grund werden die Kölner Handwerkskammer und die Bundesstadt Bonn in Kürze ihre bestehende Mittelstandsvereinbarung überarbeiten und den aktuellen Entwicklungen anpassen.