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Bundesstadt Bonn

Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom in Bonn

Die „Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus“ und die Stadt Bonn erinnern am Donnerstag, 10. November 2022, an die Novemberpogrome 1938 und laden dazu ein, der Opfer zu gedenken.

Am Vormittag des 10. November 1938 brannte die Bonner Synagoge in der ehemaligen Tempelstraße am Rheinufer. Sie war eine von insgesamt fünf jüdischen Gotteshäusern, die in Bonn, Poppelsdorf, Beuel, Bad Godesberg und Mehlem in Brand gesteckt wurden.

Anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome gibt es um 15 Uhr im Foyer der Bonner Oper, Am Boeselagerhof 1, ein Konzert des Kinderchores der Oper unter der Leitung von Ekatarina Klewitz. Während des Besuchs des Konzerts wird das Tragen einer Maske empfohlen.

Gedenken am Synagogen-Mahnmal

Um 16 Uhr folgt das Gedenken am Synagogen-Mahnmal am Moses-Hess-Ufer. Es sprechen Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die Vorsitzende der Bonner Synagogengemeinde, Dr. Margaret Traub, und Andrea Hillebrand, Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn. Matthias Höhn gestaltet die Veranstaltung musikalisch, Kantor Barry Mehler aus Amsterdam trägt Gebete vor.  

Die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus

Veranstalter der Gedenkveranstaltung ist die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Zu ihr gehören: Bildungsforum Lernwelten, Deutsch-Israelische Gesellschaft -Arbeitsgemeinschaft Bonn, Evangelisches Forum Bonn, Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum der Stadt Bonn, Förderverein Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn, Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn, Katholisches Bildungswerk Bonn, Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn, Synagogengemeinde Bonn, Theater Bonn und Volkshochschule Bonn.

Zur Geschichte des Novemberpogroms in Bonn

Am 7. November 1938 schießt der 17-jährige Herschel Grynszpan, dessen Eltern kurz zuvor von Hannover nach Polen deportiert worden waren, auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Als der Diplomat am 9. November 1938 seinen Verletzungen erliegt, dient die Tat des verzweifelten Jungen als Vorwand, um die Deutschen als Opfer einer angeblichen "jüdischen" Verschwörung darzustellen und gegen die deutschen Juden vorzugehen. Es folgt ein Pogrom, wie es in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hatte. Was als spontaner Protest ausgegeben wird, ist eine von der NSDAP schon seit Frühjahr 1938 vorbereitete und organisierte Aktion.

In Bonn - wie auch in anderen Städten - werden die Synagogen nicht in der Nacht vom 9. November auf den 10. November zerstört, sondern am Morgen des 10. November. Der entsprechende Befehl geht erst nach Mitternacht bei der Gestapo ein. Am 10. November werden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. In den darauf folgenden Tagen werden viele jüdische Männer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nur wenige Bonner, wie die Familie Kahle, helfen ihren jüdischen Bekannten oder Freunden.