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Bundesstadt Bonn

Ukrainische Geflüchtete beziehen ehemalige Landwirtschaftskammer

In der seit einigen Jahren leerstehenden ehemaligen Landwirtschaftskammer Rheinland im Stadtbezirk Beuel wird die Bundesstadt Bonn ab 12. Mai 2022 Geflüchtete aus der Ukraine unterbringen.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner besichtigte gemeinsam mit Sozialdezernentin Carolin Krause und Albert Sahle, Geschäftsführer der Sahle Wohnen GmbH & Co. KG, am Donnerstag, 12. Mai 2022, die künftige Unterkunft. Das Unternehmen Sahle Wohnen, seit dem Jahr 2017 Eigentümer der früheren Landwirtschaftskammer an der Siebengebirgsstraße 200, stellt der Stadt das Bürogebäude für eineinhalb Jahre mietfrei zur Verfügung. 

Im ersten Schritt Platz für bis zu 200 Menschen

Aufgrund seines guten Zustandes und der großzügigen Freiflächen eignet sich das Gebäude sehr gut zur Unterbringung. Im ersten Schritt werden bis zu 200 Menschen Platz in der neuen Unterkunft finden. Die Belegung kann in den kommenden Wochen auf bis zu 400 Plätze erhöht werden.

„Die Menschen, die nach den Kriegserlebnissen und den Strapazen ihrer Flucht  zunächst zur Ruhe kommen sollen, werden hier sehr gut aufgehoben sein“, ist sich Oberbürgermeisterin Katja Dörner sicher.  „Dafür werden wir gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz und zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen sorgen. Ihnen gilt mein Dank, ebenso wie der Sahle Wohnen für die Bereitstellung des Gebäudes und den Fachdienststellen der Stadtverwaltung für die Herrichtung der Unterkunft“, betont die Oberbürgermeisterin.

Sahle Wohnen hat der Stadt Bonn die ehemalige Landwirtschaftskammer gegen Zahlung einer symbolischen Miete und Übernahme der laufenden Kosten für eineinhalb Jahre zur Nutzung überlassen. „Da das Gebäude der Landwirtschaftskammer von seiner Infrastruktur her beste Voraussetzungen bietet und immer noch überwiegend leer steht, ist es für uns als wohnungswirtschaftlicher Partner der Stadt Bonn eine Selbstverständlichkeit, ihr das Gebäude mietfrei zur Unterbringung der Kriegsflüchtlinge anzubieten. Mietfrei deshalb, weil es mit dem Charakter unseres Unternehmens und dem Selbstverständnis unserer Familie unvereinbar ist, Kapital aus der Not anderer Menschen zu schlagen“, so Albert Sahle.

Stadtverwaltung richtete Unterkunft her

Das Städtische Gebäudemanagement und das Amt für Soziales und Wohnen haben die Herrichtung übernommen. Während das SGB sich um die notwendigen technischen Voraussetzungen, wie z.B. Wasser- und Stromanschlüsse, gekümmert hat, war das Sozialamt u.a. für die Möblierung der Zimmer zuständig.

Die Bewohnerinnen und Bewohner haben die Möglichkeit, in den eingerichteten Gemeinschaftsküchen zu kochen und in Gemeinschaftswaschküchen ihre Wäsche zu waschen. Jedem Haushalt wird ein Kühlschrank zur Verfügung gestellt. Die Zimmer selbst sind mit Betten, Schränken, Tischen und Stühlen ausgestattet.

Zusammenarbeit mit DRK

Die Stadtverwaltung hat den Kreisverband Bonn des Deutschen Roten Kreuzes, der bereits die Erstanlaufstelle in Buschdorf betreibt, mit Betreuung der untergebrachten Menschen in der früheren Landwirtschaftskammer beauftragt.  „Wie bereits in den Jahren 2015/2016 arbeiten wir mit dem DRK sehr vertrauensvoll in der Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten zusammen“, sagt Bonns Sozialdezernentin Carolin Krause.

Ehrenamtliche Initiative

Bereits im Vorfeld hat sich eine ehrenamtliche Initiative in den umliegenden Bonner Ortsteilen gebildet. Sie wird die Stadt und DRK bei der Betreuung der ankommenden Menschen unterstützen. Neben der Ausgabe von Sachspenden richtet sich dieses Angebot vor allem an die Kinder und Jugendlichen. Das große Gelände macht z.B. die Herrichtung von Spielflächen möglich. Auch stehen Räume im Gebäude für Betreuungsangebote zur Verfügung.

Aktuelle Zahlen

Zwischenzeitlich haben sich vom 24. Februar 2022 bis einschließlich 11. Mai 2022 insgesamt 3.732 Geflüchtete aus der Ukraine in Bonn im Dienstleistungszentrum der Bürgerdienste angemeldet. Die Stadtverwaltung hat mit Stand 12. Mai 2022 insgesamt 2168 geflüchtete Personen aus der Ukraine untergebracht: 270 in städtischen Unterkünften, 153 in Wohnungen, 1163 in Hotels, und 582 Personen wurden in private Unterkünfte vermittelt.

Die ehemalige Landwirtschaftskammer in Roleber.