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Bundesstadt Bonn

Sicherheit hat oberste Priorität – Feuerwehrkräfte üben Einsätze an E-Bussen

Auf dem Betriebsgelände der Berufsfeuerwehr Wache 2 in Beuel zeigten Werkstattmitarbeitende von SWB Bus und Bahn und Feuerwehrkräfte der Stadt bei einem Pressetermin am Donnerstag, 25. März 2021, welche Schritte unternommen werden müssen, wenn ein E-Bus einen Defekt hat.

Für die neuen Elektrobusse der Firmen Solaris und Ebusco entsteht ein Rettungsleitfaden, um die Sicherheit für Retter und Passagiere im Havariefall zu optimieren. Denn im Fall der Fälle benötigt die Feuerwehr sofort einen kompletten Überblick über das Fahrzeug.

„Defekte bei E-Bussen beinhalten neue Herausforderungen und erfordern einen engen Austausch. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr Bonn und der Verkehrsgesellschaft können wir im Einzelfall schnell handeln und auf diese Weise Einsätze optimieren“, so Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn, und Stadtdirektor Wolfgang Fuchs. 

Wie kommt man in einer Gefahren- oder Unfallsituation in einen Elektrobus rein, und das vor allem sicher? Ein Fahrzeug wie der E-Gelenkbus Solaris Urbino 18 verbirgt in seinem Innenleben ein komplexes Leitungssystem. Und damit potentielle Risiken.

„Für uns zählt die maximale Sicherheit von Kunden, Passagieren und Rettern“, erklärt Markus Weber, selbst Einsatzkraft bei der Freiwilligen Feuerwehr und hauptberuflich zuständig für Fahrzeuge in den SWB-Werkstätten des Verkehrsbetriebs. Zugleich sind Rettungsanleitungen für die Zulassung von Neufahrzeugen obligatorisch.

Die ersten Schritte, die die Feuerwehrleute demonstrierten: Feststellbremse betätigen und mit Unterlegkeilen sichern, Zündung aus-, Warnblinker einschalten, den Antrieb über Einrichtungen deaktivieren sowie sicherstellen, dass im Fahrzeug kein Strom mehr fließt. 

E-Busse haben Hochvoltleitungen

Das Team der Feuerwehr hat grundsätzlich das Modernste, was Rettungstechnik heute zu bieten hat: Rettungsschere, Spreizer und Rettungszylinder. Daneben Equipment wie einen Sicherheits-Federkörner sowie eine Glassäge, Säbelsäge oder das „Halligan Tool“, eine Art Eispickel mit Brecheisen.

Trotz Hightech muss die Feuerwehr aber bei modernen Fahrzeugen mit Bedacht vorgehen. Gefährlich können etwa die Hochvoltleitungen im Haveriefall werden. 

„Sollte es zu einem Brandfall kommen, schauen wir zunächst, ob nur der Bus brennt oder auch der Hochvoltspeicher betroffen ist. Sollte nur der Bus brennen, löschen wir diesen wie jedes normale Fahrzeug auch. Ist der Hochvolt-Speicher mit betroffen, benötigen wir eine große Menge an Wasser und löschen aus einem sicheren Bereich heraus. Unsere Standardschutzausrüstung schützt uns auch bei diesen Einsätzen“, sagt Eric Lambertz, Aus- und Fortbildungsleiter der Feuerwehr.

Klar ist, dass die Maßnahmen mehr Zeit in Anspruch nehmen. „Wir verhindern, dass der Brand sich nach Eintreffen auf benachbarte Gebäude oder Fahrzeuge ausbreiten kann. Unser Ziel ist es, den brennenden Bus zu löschen und den Hochvoltspeicher so lange zu kühlen, bis ein Bergungsunternehmen den Bus zu einem Quarantäneplatz abtransportieren kann. Der Transport wird durch uns dann begleitet“, so Lambertz.

Was passiert mit den Batterien?

Eine Besonderheit haben E-Busse zu den gängigen Dieselfahrzeugen. Sie werden von Batterien angetrieben. Für die rund 4,5-Tonnen-Batterien bei einem Elektro-Gelenkbus braucht man spezielles Know-how. 

„Wir stellen zwar keine Fahrzeuge, mit denen wir havarierte Busse selbst bergen können, aber unsere Mitarbeiter beraten die Rettungskräfte vor Ort mit ihrem Fachwissen“, erklärt Weber. 

Bei bestehender Brandgefahr unterstützt die Feuerwehr das gerufene Bergungsunternehmen während des Transports des kompletten Fahrzeuges mitsamt Batterie zu einer Quarantänefläche. Von dort aus kümmert sich der Hersteller um die Rücknahme der Batterie.

Aktuell wird in einigen Pilotprojekten untersucht, inwieweit Hochvoltbatterien, die nicht mehr für den Fahrzeugeinsatz verwendet werden können, in anderen Anwendungen ökologisch recycelt zum Einsatz kommen könnten.