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Bundesstadt Bonn

Grundstücksmarktbericht: Kosten für Eigentum und Baugrund steigen weiter

Rund 1,2 Milliarden Euro wurden im Jahr 2020 insgesamt auf dem Bonner Immobilienmarkt umgesetzt. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2021 hervor, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Bundesstadt Bonn zum Stichtag 1. Januar 2021 erarbeitet hat.

Eine Übersicht über den Immobilien- und Grundstücksmarkt in der Bundesstadt Bonn gibt der aktuelle Grundstücksmarktbericht 2021. Er betrachtet rückblickend das Kauf- und Verkaufsgeschehen aus dem Jahr 2020 anhand notariell beurkundeter Verträge. Insgesamt 2867 Fälle werteten die Experten aus, im Vergleich zum Vorjahr waren das rund 9 Prozent weniger (2019: 3.148). Auch wurden auf dem Bonner Immobilienmarkt mit rund 1,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr (2019: 1,5 Milliarden Euro) rund 20 Prozent weniger umgesetzt.

Der Geldumsatz bei den bebauten Grundstücken verringerte sich von 907 Millionen Euro auf rund 712 Millionen Euro. Das bedeutet ein Rückgang um rund 21 Prozent.  Besonders stark war der Rückgang bei den Büro-, Verwaltungs- und Geschäftsobjekten mit rund 65 Prozent. Bei den unbebauten Grundstücken hat sich dagegen der Geldumsatz gesteigert, während bei den Eigentumswohnungen eine Stagnation festgestellt wurde.

Preise für Häuser und Grundstücke steigen

Die für 2020 ermittelten durchschnittlich gezahlten Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in mittleren bis guten Wohnlagen stellten sich im Vergleich zu 2019 je nach Gebäudeart und Baujahr differenziert dar. Auffällig ist, dass im Jahre 2020 im Wesentlichen keine Neubauprojekte im Ein- und Zweifamilienhaussegment verkauft wurden. Dies gibt der Markt in Bonn derzeit nicht her.

Auch unbebaute Grundstücke haben sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr verteuert. Der Preis für baureife Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg durchschnittlich um 13 Prozent, für baureife Grundstücke für Mehrfamilienhäuser um 4 Prozent. Bei den Grundstücken für Gewerbenutzung änderte sich nichts.

Zonale Bodenrichtwerte: Was kostet der Quadratmeter wo?

Um eine Orientierung zu geben, was Grund und Boden in bestimmten Lagen wert ist, beschließt der Gutachterausschuss nach den Bestimmungen des Baugesetzbuches (BauGB) und der Grundwertverordnung NRW (GrundWertVO NRW) jeweils zum Stichtag 1. Januar eines Jahres die sogenannten zonalen Bodenrichtwerte. Hierbei handelt es sich um den durchschnittlichen Lagewert des Bodens innerhalb eines Gebietes (Bodenrichtwertzone), das nach seinem Entwicklungszustand sowie nach Art und Maß der Nutzung weitgehend übereinstimmende Merkmale aufweist. Der Bodenrichtwert bezieht sich dabei auf den Quadratmeter Fläche eines Grundstücks mit dem definierten Grundstückszustand (Bodenrichtwertgrundstück).

So beträgt beispielsweise der Bodenrichtwert für Einfamilienhausgrundstücke in der Bonner Südstadt 1.090 EUR/m² für 400 m², im Duisdorfer Oberdorf 670 EUR/m² für 500 m², in Beuel-Süd, „Elsa-Brändström-Straße“ 760 EUR/m² für 500 m² und in Bad Godesberg „Am Stadtwald“ 830 EUR/m² für 800 m².

Der höchste Bodenrichtwert befindet sich allerdings in der Nachtigallenstraße in Bad Godesberg mit 1.120 EUR/m², bezogen auf ein 500 m² großes Norm-Grundstück.

Eigentumswohnungen werden insgesamt teurer

Auch hat der Gutachterausschuss die aktuellen Immobilienrichtwerte für Eigentumswohnungen – differenziert nach vier Altersklassen – beschlossen. Immobilienrichtwerte sind normierte Kaufpreise pro m² Wohnfläche bezogen auf eine bestimmte Ortslage. Gründerzeitwohnungen werden hier als Sondermarkt betrachtet, für den eigene Immobilienrichtwerte ermittelt wurden.

Die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen ist in allen Baualtersklassen weiter steigend: die Durchschnittspreise der Neubau-Wohnungen (bis drei Jahre alt) sind um 4,1 Prozent, die der fünf bis 30 Jahre alten Wohnungen um 8,7 Prozent, die der 30 bis 50 Jahre alten Wohnungen um 10,7 Prozent und die der 50 bis 70 Jahre alten Wohnungen um 10,4 Prozent gestiegen.  Auch die Gründerzeitwohnungen sind im Durchschnitt 2,8 Prozent teurer geworden.

In Bonn-Musikerviertel sowie in Godesberg/Rheinnähe wurden in 2020 die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise für Neubau-Eigentumswohnungen erzielt. Hierbei wurde auch festgestellt, dass sich die Verkäufe von Neubauwohnungen auf verhältnismäßig wenige Objekte im gesamten Bonner Stadtgebiet verteilen.

Der höchste Einzel-Kaufpreis für eine Eigentumswohnung wurde dabei im Jahre 2020 mit rund 8.400 Euro pro Quadratmeter im Stadtbezirk Bad Godesberg erzielt und liegt damit nochmals um rund 15 Prozent höher als der Vorjahreshöchstwert. 

Grundstücksmarktbericht und Bodenrichtwertkarte im Internet

Die Bodenrichtwerte und der Grundstücksmarktbericht können im Informationssystem der Gutachterausschüsse in NRW unter  www.boris.nrw.de (Öffnet in einem neuen Tab) abgerufen werden. Der Grundstücksmarktbericht kann dort auch kostenlos als pdf-Dokument heruntergeladen werden. 

Gegen Gebühr sind Druckfassungen der Bodenrichtwertkarte und des Grundstücksmarktberichtes erhältlich. Sie können formlos unter  gutachterausschussbonnde bestellt werden.