Das Areal am Lievelingsweg soll in Zukunft einerseits den Mitarbeitenden von Feuerwehr und Rettungsdienst moderne Arbeitsbedingungen und andererseits ausreichend Platz für heutige und künftige Anforderungen bieten. Eine der zahlreichen Herausforderungen des Projekts werden Abbruch und Neubau im laufenden Betrieb der Feuer- und Rettungswache sein.
Rahmenbedingungen
Die heutige Feuer- und Rettungswache wurde 1973 in Betrieb genommen. Der bauliche Zustand ist teilweise schlecht. Der Energiebedarf ist sehr hoch. Die räumlichen Möglichkeiten entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Der aus mehreren Gebäuden bestehende Komplex soll künftig eine ablesbare Einheit bilden. Die Gebäudehülle und der Primärenergieverbrauch sollen mindestens dem Effizienzhausstandard 40 entsprechen. Daneben wird die Verwendung von ressourcenschonenden Baumaterialien und Konstruktionen angestrebt. Das Bauprojekt soll alle notwendigen Funktionsbereiche für den Wachbetrieb, die Verwaltung von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie das Werkstattzentrum (inklusive Rettungsdienstzentraldepot) berücksichtigen. Die Leitstelle für Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst behält ebenfalls ihren Platz auf dem Grundstück am Lievelingsweg.
Das ist sind die Siegerentwürfe
Die Auswahl der 15 vorgesehenen Teilnehmenden erfolgte im Rahmen eines EU-Teilnahmewettbewerbs. Die ersten drei Platzierungen gingen an folgende Entwürfe der interdisziplinären Planungsteams unter Führung der folgenden Architekturbüros:
- 1. Platz: Riehle Koeth GmbH & Co. KG, Stuttgart
- 2. Platz: Steimle Architekten GmbH, Freie Architekten BDA, Stuttgart
- 3. Platz: CODE UNIQUE Architekten GmbH Martin Bonde-Peroche | Volker Giezek, Dresden
Anerkennungen erhalten außerdem:
- Atelier 30 Architekten, Kassel
- SHA Scheffler Helbich Architekten, Dortmund (federführend), mit Gina Barcelona Architects, Barcelona
Dem Siegerentwurf ist es gelungen, die hochkomplexe Planungsaufgabe mit unterschiedlichen Nutzungsbereichen in ein Gebäude zu übersetzen, das sowohl funktional als auch in seinen Aufenthaltsqualitäten den Anforderungen von Feuerwehr und Rettungsdienst besonders gerecht wird. Durch eine geschickte Anordnung der Fahrzeughallen und Rangierflächen gelingt es zudem, Werkstätten und Verwaltung im zweiten Bauabschnitt stimmig in den Gesamtkomplex einzubinden und direkt über den Haupteingang zu erschließen. Städtebaulich konsequent bildet der kompakte Kopfbau des neuen Ensembles zukünftig einen Blickfang von der Bornheimer Straße aus. Er ist auf den ersten Blick als Feuerwehrgebäude erkennbar.
Reaktionen
Jochen Stein, Amtsleiter von Feuerwehr und Rettungsdienst Bonn: „Ich freue mich, dass mit der Durchführung des Architekturwettbewerbes nun eine wesentliche Voraussetzung geschaffen wurde, um in den folgenden Planungsschritten eine zukunftsfähige bauliche Lösung für die für uns so wichtige Feuer- und Rettungswache 1 zu finden. Diese Maßnahme wird wegen des Bauens im Betrieb am bestehenden Standort eine Herausforderung, die wir aber mit Blick auf eine nachhaltige bauliche Erneuerung gerne auf uns nehmen. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement bei dieser anspruchsvollen Aufgabe.“
Maren Bella, Geschäftsbereichsleiterin im Städtischen Gebäudemanagement Bonn: „Bauen für Feuerwehr und Rettungsdienst ist einerseits mit Blick auf die richtige Anordnung der Flächen und Fahrzeuge herausfordernd, andererseits eine Bauaufgabe, in der es nicht nur um gute und zukunftsweisende Arbeitsplätze geht. Der Neubau wird ein Ort sein, der sich mit Blick auf die 24-Std-Dienste wie ein ,zweites Zuhause‘für Mitarbeitenden von Feuerwehr- und Rettungsdienst darstellt. Ich bin sehr glücklich, dass wir mit dem Projekt des Wettbewerbsgewinners nicht nur eine überzeugende funktionale Lösung haben, sondern auch ein Projekt, das besonders gute Voraussetzungen bietet, dieses Versprechen gegenüber den Mitarbeitenden einzulösen.“
Petra Denny, Leiterin des Stadtplanungsamtes: „Das Wettbewerbsprojekt überzeugt mich auch in städtebaulicher Hinsicht. Nach außen setzt es im heterogenen Gewerbequartier einen starken Akzent. Die zweigeschossige Überbrückung des Alarmhofs mit den Ausfahrten wird gekonnt als Kopfbau des gesamten Areals inszeniert. Aber auch nach innen im Hofbereich der Feuerwehr überzeugt das Projekt. Für das benachbarte Wohngebiet am Zeisigweg wird sich die Lärmsituation vor allem im Süden gegenüber heute deutlich verbessern.“
Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge im Stadthaus
Alle Beiträge der Planungsbüros, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben, sind von Mittwoch, 18. Juni 2025, bis zum 2. Juli 2025 im Foyer des Stadthauses, Berliner Platz 2, ausgestellt. Die Präsentation wird am 18. Juni um 17 Uhr im Beisein der Wettbewerbsteilnehmenden offiziell eröffnet. Interessierte sind herzlich willkommen. Die Ausstellung kann montags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie dienstags, mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr besichtigt werden.
Wie es weitergeht
Im Anschluss an den Wettbewerb ist nun die zeitnahe Vergabe der Generalplanungsleistungen vorgesehen. Parallel dazu wird die Weiterentwicklung des Bebauungsplans vorangetrieben, wobei in Kürze auch die politische Beteiligung startet. Ziel aller Beteiligten ist es, den Bebauungsplan und die baugenehmigungsfähige Gebäudeplanung eng aufeinander abgestimmt und gleichzeitig weiterzuentwickeln. Für diesen Prozess wird ein Zeitraum von rund zwei Jahren eingeplant.