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Bundesstadt Bonn

Wohnen und Mobilität: Bonner*innen beraten Wege zur Klimaneutralität

Ergebnisse des Bonn4Future-Klimaforums sind Meilensteine für lokalen Klimaschutz. Zwei Tage lang tauschten sich Expert*innen und Bürger*innen intensiv über wirkungsvolle Maßnahmen aus.

Die Teilnehmenden der Klimaforen vom 10. und 11. Juni 2022 in der Brotfabrik.

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von "Bonn4future" und Bundesstadt Bonn:

Während die UN-Delegationen im World Conference Center noch um Fortschritte im weltweiten Klimaschutz ringen, packen die Bonner*innen diesen in der Beueler Brotfabrik ganz konkret an: 100 zufällig ausgewählte Bürger*innen sowie mehr als 50 Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Stadtverwaltung haben im Doppelklimaforum des städtischen Beteiligungsverfahrens Bonn4Future zwei Tage lang an der Frage „Klimaneutral wohnen und mobil sein bis 2035 – wie kann das gehen?“ gefeilt. „Mir hat das Klimaforum Mut gemacht. Wenn wir die Ergebnisse des Wochenendes genauso schnell umsetzen, wie wir sie erarbeitet haben, werden wir große Schritte in Richtung einer klimaneutralen Stadt machen“, sagt Teilnehmer und Zimmermann Florian Pauls (33).

Forderung: Sanierung vor Neubau

Mit den Schwerpunktthemen Wohnen und Mobilität gingen die Teilnehmenden die beiden größten CO2-Verursacher Bonns an. In praktischen Ideenwerkstätten erarbeiteten sie mit Fachexpert*innen aus Wissenschaft und Verwaltung konkrete Szenarien und Maßnahmen, wie die tiefgreifenden Veränderungen unseres Alltags aus ihrer Sicht gelingen können. „Über die zwei Tage haben wir zahlreiche neue Empfehlungen erarbeitet und damit einen neuen Meilenstein auf dem Weg zum klimaneutralen Bonn erreicht. Viele Teilnehmende stehen dahinter, dass wir in Zukunft in höchstem Tempo Gebäude sanieren und möglichst wenig neu bauen. Das haben auch Fachleute empfohlen. Außerdem stimmen viele Teilnehmende zu, dass wir eine bessere Fahrradmitnahme im ÖPNV brauchen. Wir sind froh, dass die Foren so konkret geworden sind“, fasst Organisator Alex Wernke zusammen. Große Einigkeit besteht darin, dass das Klimaziel nur zu halten ist, wenn Bürger*innen sich in ihren Nachbarschaften und Quartieren organisieren, wie die im Vorfeld ausgeloste Teilnehmerin Barbara Adam aus Holzlar sagt: „Energie und Wärme sind Themen, die gemeinschaftlich vor Ort angegangen werden müssen.“

In der Ergebnispräsentation am Samstagnachmittag stellten unter anderem der 17-jährige Neal Homberger und die 22-jährige Veronika Rachor die Ergebnisse ihrer Gruppe im Theatersaal vor knapp 200 Teilnehmenden vor. Gleich zu Beginn betont Homberger, der in Zukunft Verkehrsplaner werden möchte: „In diesen zwei Tagen habe ich gemerkt, dass nicht nur jüngere Leute sich für Veränderung einsetzen wollen, sondern auch Ältere. Darüber bin ich wirklich sehr froh.“ Die übrigen Teilnehmenden aus allen Altersgruppen reagierten mit anhaltendem Applaus.

Respektvolle Diskussion

Zu Beginn hatte die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn den Teilnehmenden Mut zugesprochen: „Die Zeit eilt und der Weg zur Klimaneutralität ist noch weit – das können wir als Stadtgesellschaft nur gemeinsam schaffen. Ein wichtiger Baustein ist hier das Mitwirkungsverfahren Bonn4Future. Ich freue mich sehr, dass Sie alle Ihr Wissen und Ihre Perspektiven einbringen und gemeinsam Lösungen entwickeln werden.“ Im weiteren Verlauf wurde klar: Es geht um nichts Geringeres, als die Bundesstadt in weniger als 13 Jahren komplett umzukrempeln. „Und das im positivsten Sinne“, betont Alex Wernke. Viele Teilnehmende sind sich nach zum Teil kontroversen Diskussionen einig: Wichtige Baustellen sind die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur, die Reduzierung von Autos auf Bonns Straßen und der Fokus auf Gebäudesanierung, statt auf Neubau. uh In einer Gruppe entbrannte eine Diskussion darüber, ob selbstfahrende Autos zum Klimaschutz beitragen könnten. „Es wurde klar, dass wir die Aufteilung des öffentlichen Raums völlig neu denken müssen. Es war schön zu sehen, wie respektvoll hier gestritten wurde“, sagt Wernke. „Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir den Weg zur Klimaneutralität gemeinsam gehen.“

Bonn4Future – eine beispiellose Kooperation für beispiellose Veränderungen

Ende 2019 beschloss der Stadtrat: Bonn soll bis 2035 klimaneutral werden. Der Verein Bonn im Wandel hat daher 2020 die innovative städtische Kooperation "Bonn4Future - Wir fürs Klima" ins Leben gerufen. In vier großen Klimaforen erarbeiten die Bürger*innen gemeinsam mit Akteur*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Ziele und Bausteine für den Bonner Klimaplan. Denn am Ende des Beteiligungsverfahrens soll klar sein: Wer muss was tun, damit unsere Stadt bis 2035 klimaneutral und lebenswert ist? Die Bonner*innen können sich auch unter www.bonn-macht-mit.de mit guten Ideen beteiligen. Im Rahmen von Bonn4Future entsteht außerdem die digitale Mitmach-Plattform: "Bonn4Future - Wir machen Wandel" für ein nachhaltiges lebenswertes Bonn:  www.bonn4future.de (Öffnet in einem neuen Tab)