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Bundesstadt Bonn

Stadt will gute Versorgung der ukrainischen Geflüchteten sicherstellen

4.115 Menschen aus der Ukraine haben sich bis Donnerstag, 2. Juni 2022, in der Bundesstadt Bonn angemeldet. Von diesen hat die Stadtverwaltung 2.367 Personen untergebracht – 475 in städtischen Unterkünften, 183 in Wohnungen, 1.126 in Hotels, und 583 wurden privat vermittelt.

Nach wie vor kommen täglich 20 bis 30 Menschen, die aufgrund des Angriffskriegs Russlands die Ukraine verlassen haben, in Bonn an. Daher werden ab Mittwoch, 8. Juni 2022, die ersten Geflüchteten in die neue Unterkunft in der Mallwitzstraße 2-4 im Stadtbezirk Bad Godesberg ziehen. Die Stadt hat das Gebäude für bis zu 120 Menschen hergerichtet. In der zweiten großen städtischen Unterkunft, der früheren Landwirtschaftskammer im Stadtbezirk Beuel, in der in Kürze Betreuungsangebote für die dort lebenden Kinder organisiert werden, ist die Kapazität auf 300 Personen erhöht worden; 223 Menschen leben bereits dort. 

OB Dörner: „Für alle Beteiligte ein Kraftakt“

„Wir setzen alles daran, dass es den mehr als 4.000 Menschen – davon etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche – in unserer Stadt gut geht und sie zur Ruhe kommen können“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Das ist für alle Beteiligte ein Kraftakt: Die Menschen erhalten Unterkunft, werden versorgt und betreut, Kinder und Jugendliche werden in Kindertagesstätten und Schulen aufgenommen, zahlreiche Integrationseinrichtungen und Vereine setzen sich für die Integration der Geflüchteten ein.“ 

Die Stadtverwaltung konzentriert jetzt all ihre Anstrengungen auf die bestmögliche Unterbringung und Versorgung der bereits angekommenen Geflüchteten. Neuankömmlinge werden daher, wie mit der Bezirksregierung Arnsberg abgestimmt, bis auf Weiteres an die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW in Bochum weitergeleitet. Ausnahmen sind in Einzelfällen, wie beispielsweise bei Familiennachzügen, möglich.

Zahl der Personen in Hotels soll reduziert werden

„Wir benötigen für bis zu 1.700 Menschen, die bereits in Bonn sind, Platz in Unterkünften und Wohnungen“, erläutert Sozialdezernentin Carolin Krause. „Unser oberstes Ziel ist es, kurz- bis mittelfristig die mehr als 1.100 in Hotels untergebrachten Personen in städtischen Unterkünften und Wohnungen unterzubringen. Darüber hinaus müssen wir jederzeit damit rechnen, auch für die fast 600, bisher privat untergekommenen Geflüchteten eine städtische Bleibe bereit zu haben.“ 

Akquise von Wohnungen und Gebäuden

Aktuell hat die Stadt allerdings nur 150 freie Plätze in Unterkünften und Wohnungen. Hinzu kommen die Mallwitzstraße, die Aufstockung der Landwirtschaftskammer, freiwerdende Kapazitäten in der Erstanlaufstelle in Buschdorf und in Kürze eine weitere größere Unterkunft. Dennoch bleibt die Akquise von Wohnungen und Gebäuden eine der größten Herausforderungen.

Daher prüft das Städtische Gebäudemanagement Bonn weiterhin mit Hochdruck zahlreiche Objekte und steht mit zahlreichen Vermieter*innen in Verbindung, um Wohnraum für Geflüchtete zu ortsüblichen Konditionen (gemäß Mietspiegel) unbürokratisch und schnell anzumieten. Ansprechpartnerin beim SGB ist Mariya Streltsova, E-Mail  mariya.streltsovabonnde, Telefon 0228 - 77 60176.

3.400 Personen beziehen Leistungen

Bis 31. Mai 2022 hat die Ausländerbehörde auf Basis der Anträge auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis insgesamt 3.400 so genannte Fiktionsbescheinigungen ausgestellt. Die Fiktionsbescheinigung beinhaltet den Passus, dass jede Erwerbstätigkeit erlaubt ist. Wie viele Menschen tatsächlich zwischenzeitlich eine Arbeit aufgenommen haben, ist der Stadtverwaltung nicht bekannt, da die konkrete Beschäftigung nicht genehmigt werden muss.

Über das Amt für Soziales und Wohnen beziehen mittlerweile ebenfalls rund 3.400 Geflüchtete aus der Ukraine Leistungen. 

Seit dem 1. Juni erhalten die Geflüchteten aus der Ukraine Hilfe zum Lebensunterhalt bzw. Grundsicherung auf Basis des Sozialgesetzbuches II (SGB II) und wechseln somit in die Zuständigkeit des Jobcenters, sofern sie ausländerrechtlich erfasst sind und über eine Fiktionsbescheinigung verfügen. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung läuft die Übergabe vom Amt für Soziales und Wohnen an das Jobcenter Bonn/Rhein-Sieg sehr gut.

Kindertagesstätten und Schulen

In Kindertagesstätten von freien Trägern und in städtischen Kindergärten werden derzeit circa 70 ukrainische Kinder betreut. Diese sind dort überwiegend als Besuchskinder mit unterschiedlichen Betreuungszeiten oder sind zusätzlich zu den vorhandenen Kindern aufgenommen worden. 253 Kinder werden auch in drei städtischen und 21 Brückenprojekten von freien Trägern betreut, die u.a. an die großen Unterkünfte angedockt sind.

Der Stadt Bonn ist es ein Anliegen, die Kinder und ihre Familien bestmöglich an die Kindertagesbetreuung heranzuführen und setzt aktuell auf sogenannte Brückenprojekte. Diese finden als Ergänzung zu den bestehenden Bildungsangeboten statt und werden dezentral, häufig in unmittelbarer Nähe oder sogar in einer Unterkunft für Geflüchtete angeboten. 

Das Land NRW fördert hierbei unterschiedliche Formen von Angeboten, wie beispielsweise Eltern-Kind-Gruppen oder Spielgruppen. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt hält bereits Eltern-Kind-Gruppen in drei Einrichtungen für Geflüchtete vor, die durch zahlreiche Angebote verschiedener freier Träger der Jugendhilfe ergänzt werden. Aktuell wird ein weiteres Projekt in der ehemaligen Landwirtschaftskammer in Beuel vorbereitet. Eine Erzieherin aus der Ukraine konnte bereits als Fachkraft für die pädagogische Betreuung gewonnen werden. 

In der zentralen Anlaufstelle der Bezirksregierung Köln in Bonn wurden bis einschließlich 24. Mai 2022 etwa 730 Schüler*innen aus der Ukraine erfasst und den unterschiedlichen Schulformen zugewiesen, Tendenz derzeit weiter steigend. Dabei entfallen rd. 285 Schüler*innen (39 Prozent), auf die Grundschule, 360 Schüler*innen (knapp 50 Prozent) auf die Sekundarstufe I (Vorbereitungsklassen/Sprachfördergruppen) und 85 Schüler*innen (gut 11 Prozent) auf die Sekundarstufe II (Internationale Förderklassen an Berufskollegs).