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Bundesstadt Bonn

23 Stolpersteine in Bonn verlegt

23 Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig wurden am Mittwoch, 23. Juni, und Freitag, 25. Juni 2021, im Bonner Stadtgebiet verlegt. Nun erinnern insgesamt 349 Stolpersteine an Bonner*innen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, ermordet, zur Flucht gezwungen wurden oder ihre Verfolgung überleben konnten.

Erstmals wurden dieses Jahr auch Stolpersteine für Bonner verlegt, die von den Nationalsozialisten als Homosexuelle verfolgt und ermordet wurden. Der §175 des deutschen Strafgesetzbuches existierte vom 1. Januar 1872 bis zum 11. Juni 1994. Er stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Die Nationalsozialisten erweiterten die strafbaren Tatbestände des Gesetzes auch auf vorher straffreie Handlungen und verschärften die Strafmaße.

Viele vorbestrafte Männer unterlagen strenger polizeilicher Überwachung und wurden wegen Denunziationen, Indizien oder Vermutungen  verfolgt und verhaftet. Verurteilungen nach §175 wurden von den Nationalsozialisten auch dann angestrengt, wenn zum Beispiel bei politischen Gegnern  (oppositionellen Jugendlichen oder Priestern) keine Beweise für strafbare Handlungen gefunden wurden.

Viele der nach §175 Verurteilten wurden nach Verbüßung der Strafen in „Schutzhaft“ bzw. „Vorbeugehaft“ genommen. Diese Möglichkeiten nutzten die Nationalsozialisten, um Personen ohne Verfahren oder Verurteilung auf unbestimmte Zeit in Haft zu nehmen.

Eine Rehabilitierung und Anerkennung als Opfer der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft der als homosexuell Verfolgten fand erst zum 24. Juli 2002 statt.

Die ursprünglich für Februar 2021 geplante Verlegung konnte aufgrund der Corona-Pandemie erst jetzt durch die Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum und das Tiefbauamt der Bundesstadt Bonn mit einem kleinen Kreis an Teilnehmenden - ohne den Künstler - stattfinden.

Seit 2002 gibt es in Bonn Stolpersteine. Finanziert werden sie von Patinnen und Paten, die Gedenkstätte Bonn koordiniert das Projekt. Die seit Januar 2021 zum Stadtarchiv Bonn gehörige Gedenkstätte überprüft alle Informationen über die Person, an die der Stein erinnern soll, und es werden eventuell noch lebende Angehörige um ihre Zustimmung gebeten. In der Geschäftsstelle der Gedenkstätte werden Kurzbiografien zu allen Opfern, für die in Bonn ein Stolperstein verlegt wurde, vorgehalten. Auf  www.bonn.de/stolpersteine (Öffnet in einem neuen Tab) gibt es eine Karte der Stolpersteine in Bonn.

Informationen zur Arbeit der Gedenkstätte gibt es unter  https://gedenkstaette.bonn.de/ (Öffnet in einem neuen Tab) 

Folgende Stolpersteine wurden neu verlegt

Estermannstr. 100

Julius Levy, Jg, 1877

Ottilie Levy, Geb. Tobias, Jg. 1877

Benjamin de Lewie, Jg. 1902

Frieda de Lewie, Geb. Levy, Jg. 1910

Estermannstr. 133

Gustav Mayer, Jg. 1855

Franziska "Fanny" Mayer, Geb. Baumann, Jg. 1850

Johanna Mayer, Jg. 1881

Paula Mayer, Jg. 1890

Leo Mayer, Jg. 1892

Margarete Mayer, Geb. Jacobs, Jg. 1901 

Berta-Lungstras-Str. 19

Paul Niedermair, Jg. 1902

Stiftsgasse 25

Theodor Schaaf, Jg. 1869

Wenzelgasse 39

Richard Wolffberg, Jg. 1859

Elisabeth Wolffberg, Geb. Arnholz, Jg. 1862

Heinrich Wolffberg, Jg. 1891

Elvira Wolffberg, Geb. Schmuckler, Jg. 1885

Theodor Olof Wolffberg, Jg. 1924

Combahnstr. 45

Else Benjamin, Geb. Weidenbaum, Jg. 1893

Rheindorfer Str.64 

Josef Herz, Jg. 1894 

Luisenstr. 24

Hedwig Wisseler, Jg. 1882 

Burbacher Str. 2 

Franz Alda, Jg. 1886  

Buchholzstr. 34 

Otto Weitkunat, Jg. 1894 

Max-Franz-Str. 16 

Elisabeth Salomon, Jg. 1863