Vor 80 Jahren erlebten die Menschen in den Städten Hiroshima und Nagasaki das unbeschreibliche Grauen eines Atombombenabwurfes. Seither warnen die Überlebenden dieser Katastrophe vor den Folgen des Einsatzes von Nuklearwaffen. In Deutschland setzen deshalb am 8. Juli mehr als 600 Städte mit dem Hissen der „Mayors for Peace“-Flagge ein klares Bekenntnis zu nuklearer Abrüstung, gegen Kriege und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen weltweit.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Atomwaffen schaffen nicht mehr Sicherheit, sondern sind ein Risiko für die gesamte Menschheit. Als Mayors for Peace setzen wir uns deshalb für die Abschaffung der Atomwaffen ein. Das Hissen der Flagge hier in Bonn und vor den vielen Rathäusern weltweit ist mehr als ein symbolischer Akt. Es ist ein Bekenntnis zur globalen Solidarität, zur Abrüstung und zum Schutz des Friedens. Als deutsche Stadt der Vereinten Nationen, Standort vieler internationaler Organisationen und Austragungsort bedeutender Konferenzen haben wir in Bonn eine besondere Verantwortung und die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.“
Laut „Mayors for Peace“ zeigt der Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI, dass sich der Atomsprengkopf-Bestand auf schätzungsweise 12.120 reduziert hat. Allerdings stieg die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe auf rund 2.100. Neun Länder verfügen über Atomwaffen, die meisten der akut einsatzbereiten Waffen besitzen die USA und Russland. China baut sein Atomwaffenarsenal in großer Schnelligkeit weiter aus. In allen nuklear bewaffneten Staaten sieht SIPRI Bestrebungen, die Bestände zu modernisieren.
Expert*innen des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI gehen aktuell von rund 12.241 Atomsprengköpfen weltweit aus. Fast alle neun Atommächte modernisieren ihre Arsenale, besonders schnell wächst das chinesische Atomwaffenarsenal. Zudem läuft der New START-Vertrag, der 2021 für fünf Jahre verlängert wurde und die Begrenzung strategischer Kernwaffen zwischen den USA und Russland regelt, Anfang des kommenden Jahres aus. Bemühungen, diesen zu verlängern oder zu ersetzen, sind augenscheinlich nicht in Sicht.
Der Flaggentag
Am Flaggentag erinnern die „Mayors for Peace“ an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem bemerkte der Gerichtshof, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“
Anlässlich des Flaggentags am 8. Juli 2025 veranstaltet das Friedensforum Bonn, das sich aus verschiedenen Initiativen und Einzelpersonen zusammensetzt, an diesem Tag gegen 12 Uhr eine Kundgebung vor dem Alten Rathaus. Bürgermeisterin Nicole Unterseh wird dabei in Vertretung für Oberbürgermeisterin Katja Dörner ein Grußwort sprechen.
Bonn ist „Mayors of Peace“-Stadt und Teil des ICAN-Städteappells
Die Stadt Bonn ist seit 2009 Mitglied im Netzwerk „Mayors for Peace“ („Bürgermeister für den Frieden“). Der 1982 vom Bürgermeister von Hiroshima gegründete Zusammenschluss setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.480 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an, darunter rund 900 Städte in Deutschland. Bonn beteiligt sich regelmäßig an den Flaggentagen des Netzwerks zum 8. Juli und zum 21. September (UN Peace Day). 2025 hissen rund 600 deutsche Städte die Netzwerk-Flagge. Weitere Informationen zum Netzwerk unter www.mayorsforpeace.de (Öffnet in einem neuen Tab).
Zudem ist der Rat der Stadt Bonn am 16. September 2021 einem Antrag der Bonner Friedensgruppen gefolgt und dem ICAN-Städteappell (ICAN = International Campaign to Abolish Nuclear Weapons) beigetreten. Dieser fordert die Bundesregierung dazu auf, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten.