Anfang des Monats hat die Stadtverwaltung den entsprechenden Zuwendungsbescheid erhalten. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunalen Gebieten im ländlichen Raum“ im Rahmen des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK)“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Insgesamt wird die Bundesstadt Bonn in dem Fünf-Jahres-Zeitraum 8,5 Millionen Euro in entsprechende Maßnahmen investieren; die 6,8 Millionen Euro entsprechen einer Förderung zu 80 Prozent.
Anpflanzen von 1001 artgerechten Bäumen
Ziel des Aktionsprogramms des Bundes ist, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern, ihre Klimaschutzleistung zu stärken und damit einen dauerhaften Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Stadt Bonn wird konkret durch stadtweite Entsiegelung von Verkehrsraum und dem Anpflanzen 1001 klimagerechter Bäume den nachhaltigen Klimaschutz stärken. Grundlage hierfür bildet das Bonner Stadtbaumkonzept. Durch Berücksichtigung des Schwammstadtkonzeptes soll die Ressource Wasser einerseits gespart. Andererseits soll durch Wasserrückhalt die Verdunstungskühlung der Bäume zusätzlich gesteigert werden, in dem mit mehr Schatten durch mehr Bäume sowie durch Entsiegelung die Aufheizung verringert werden.
Ansaat blühender heimischer Kräuter
Stadtweit werden heimische Kräuter in den Baumscheiben und auf bestehenden Intensiv-Rasenflächen im Verkehrsgrün gesät, das die biologische Vielfalt stärkt und ebenso die Aufheizung reduziert. Diese Flächen dienen vor allem Bestäuber-Insekten, aber auch heimischen Kräutern als Trittsteinbiotope und sind somit essenziell zur innerstädtischen Vernetzung von Biotoptypen.
Blühende Kräuter steigern die Attraktivität für Bürger*innen, ziehen Insekten wie beispielsweise Wildbienen an und tragen somit zum positiven Naturerleben bei. Bäume und Kräuter binden schädliche Emissionen, binden Kohlendioxid und mindern somit Treibhausgase. Weiterhin wird im Baumsubstrat Aktivkohle zum Schutz des Grundwassers als dauerhafter Kohlendioxid-Binder eingebaut.
Außerdem möchte die Bundesstadt zwei Spezialfahrzeuge anschaffen. Das eine soll über ein kombiniertes System zum Schneiden und schonenden Absaugen des Mähgutes für den Straßenrand zum Schutz der Insekten verfügen. Das zweite Fahrzeug soll ein Balkenmäher zum Aufladen und Abtransport des Mähgutes sein. Beide Fahrzeuge erhalten zum Wässern der Bäume ebenfalls je ein Wasserfass sowie einen Bewässerungsausleger. Damit können die Fahrzeuge die ganze Saison eingesetzt werden.
„Zusätzliche Blühwiesen und Bäume sind wichtige Beiträge zum Klimaschutz. Sie binden Kohlendioxid, schaffen Lebensräume für Insekten und kühlen durch Schatten und Verdunstung die Umgebung“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die sich über die erfolgreiche Teilnahme an dem Aktionsprogramm des Bundes freut. „Gleichzeitig wollen wir mit den Maßnahmen die Lebensqualität und das Naturerleben der Bevölkerung steigern.“
„Uns ist gelungen, die Finanzierung eines der wichtigsten Strukturprogramme zum Abpuffern der Auswirkungen des Klimawandels vorerst zu sichern und damit gleichzeitig die Lebensraum- und Artenvielfalt in Bonn zu fördern“, sagt Stadtbaurat Helmut Wiesner.
Förderung des Gesamtlandschaftsplans
Darüber hinaus hat die Bundesstadt Bonn für die Neuaufstellung eines Gesamtlandschaftsplans auf Antrag einen Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung Köln über 108.800 Euro für die Jahre 2025 und 2026 erhalten.
Mit dem Gesamtlandschaftsplan, den der Rat im Juni 2024 beschlossen hatte, sollen die bestehenden Landschaftspläne Kottenforst, Siegmündung, Ennert und die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet Rheinufer aktualisiert und zusammengeführt werden. Landschaftspläne sind die naturschutzfachliche Planung im Außenbereich einer Kommune, die zum Beispiel Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete festlegt. Sie werden als kommunale Satzung beschlossen und sind rechtsverbindlich.
Der Aufstellung eines Landschaftsplans geht ein umfangreiches Verfahren voran, das circa fünf Jahre dauern wird. Die Öffentlichkeit wird in mehreren Phasen beteiligt.