Wohnungslosigkeit überwinden und menschenwürdiges Wohnen für alle Menschen sicherzustellen - das ist nach wie vor Auftrag und Ziel der Bonner Offensive zur Überwindung der Wohnungslosigkeit bis 2030, die auf Initiative der Stadt Bonn und auf Beschluss des Rates in 2023 eingerichtet werden konnte. Die Verwaltung schlägt nun vor, die koordinierende Geschäftsstelle beim Caritasverband für die Stadt Bonn für weitere zwei Jahre fortzuführen. Die Federführung soll wie bisher beim Amt für Soziales und Wohnen der liegen.
Zu den Aufgaben der Bonner Offensive, die im März 2023 ihre Arbeit aufgenommen hat, gehören die Prävention von Wohnungsverlusten, die Akquise von neuem Wohnraum und die engere Vernetzung vorhandener Akteure sowie nicht zuletzt eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit für die Belange wohnungsloser Menschen. Auch sollen Prozesse optimiert und Schnittstellen sinnvoll ausgebaut werden mit der Zielsetzung, den Personenkreis wohnungsloser oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen bestmögliche Unterstützung anbieten zu können.
50 wohnungslose Menschen in Mietverhältnisse vermittelt
„Wohnungslosigkeit vorzubeugen und wohnungslosen Menschen Perspektiven zu geben, ist ein wichtiges Anliegen der Stadtverwaltung. Die Arbeit der Bonner Offensive gegen Wohnungslosigkeit ist hierfür ein wichtiger Baustein. Die Offensive hat in den vergangenen beiden Jahren ihre Aufträge bestens erfüllt. Ihre Arbeit ist bereits jetzt weit wirksamer als angesichts der kurzen Laufzeit des Projekts erwartbar gewesen wäre. An diesen Erfolg wollen und müssen wir anknüpfen für ein gerechteres und inklusiveres Bonn“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Durch die Bonner Offensive wurden insgesamt 50 wohnungslose Menschen in reguläre Mietverhältnisse vermittelt und neue Teilhabechancen eröffnet. Nach groben Berechnungen konnten damit Unterbringungskosten von rund 730.000 Euro pro Jahr bei der Stadt Bonn gespart werden. Daneben konnte die Bonner Offensive aufgrund der erfolgreichen Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit in mehreren Fällen präventiv Wohnungslosigkeit verhindern.
"Die Bonner Offensive hat mit ihrer bisherigen Tätigkeit aufgezeigt, dass es auch in Bonn gelingen kann, einen geschützten Markt für bezahlbaren und sicheren Wohnraum für von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen aufzubauen. Dies ist durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit privaten und gewerblichen Vermietern gelungen. So konnten Mietverhältnisse begründet und darüber weitere Zugänge geschaffen werden", betont Bonns neue Sozialdezernentin Azra Zürn.
Gründung einer sozialen Wohnraumagentur wird geprüft
Um diese Bemühungen fortzusetzen und weiter auszubauen, soll die Gründung einer sozialen Wohnraumagentur für Bonn unter Einbeziehung bereits existierender Modelle anderer Kommunen, wie zum Beispiel Darmstadt, ausgelotet werden.
Diese Agentur soll als gemeinnütziger Akteur den Wohnungsmarkt gezielt mit sozial gebundenen Angeboten für benachteiligte Menschen stärken. Das vorgeschlagene Modell einer sozialen Wohnraumagentur bietet die Chance, einen nachhaltigen und langfristigen Beitrag zur Überwindung der Wohnungslosigkeit in Bonn zu leisten. Hierfür sollen Unterstützer*innen und Kooperationspartner*innen gewonnen und Konzepte entwickelt werden. Des Weiteren soll über die Entwicklung kommunaler Förderprogramme nachgedacht und Investor*innen gewonnen werden.
Die Geschäftsstelle soll weiterhin mit einem Vollzeit-Äquivalent besetzt sein. Derzeit arbeiten dort eine Juristin mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von Mieter*innen sowie eine Sozialarbeiterin mit mehrjähriger Erfahrung in der Wohnungslosenhilfe. Das Büro befindet sich im Prälat-Schleich-Haus des Caritasverbands für die Stadt Bonn. Die Gesamtkosten hierfür inklusive Mittel für alle Aktivitäten liegen bei 100.000 jährlich. Finanziert wird die Fortführung aus dem Haushalt des Amtes für Soziales und Wohnen als freiwillige kommunale Leistung.
Weitere Informationen zur Arbeit der Bonner Offensive unter www.bonneroffensive.de (Öffnet in einem neuen Tab).