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Bundesstadt Bonn

Rheinauensee: Schlamm wird durch Siebanlage gepumpt

In der Rheinaue hat der nächste Arbeitsschritt im Rahmen der nachhaltigen Sanierung des 15 Hektar großen Sees begonnen: Nachdem das Wasser aus der östlichen Seehälfte abgelassen und die Fische umquartiert wurden, wird nun der Schlamm zusammengeschoben und durch eine Siebanlage gepumpt. Der Schlamm wird so für die spätere Entsorgung in verschiedene Korngrößen getrennt.

Jan Stiller, Projektleiter beim Amt für Umwelt und Stadtgrün, und Stefan Brück von der beauftragten Fachfirma Kurstjens informierten am Dienstag, 22. Februar 2022, über das Verfahren.

Unter der Konrad-Adenauer-Brücke steht die Siebanlage, welche den Schlamm aus dem Rheinauensee verarbeitet.

Zur Vorbereitung wird die leere Seehälfte östlich der Konrad-Adenauer-Brücke von sperrigem Material, welches später die Pumpe und Schläuche zusetzen könnte, wie zum Beispiel Glas, Metall oder Holz befreit. Die gemischten Sedimente aus dem östlichsten Teil, welche in erster Linie aus Schlamm und Sand bestehen, werden zunächst in den großen Mittelbereich und von dort in die Siebanlage unterhalb der Brücke gepumpt. 

Pro Stunde werden 360 Kubikmeter Sediment in der Siebanlage verarbeitet. In einem ersten Schritt werden grobe Kiese, Stöckchen und Laub abgefangen. In einem zweiten Schritt wird der Sand abgesiebt. Als letztes wird der Restschlamm entwässert, sodass eine kleinere, stichfeste Masse übrigbleibt. Die unterschiedlichen Bestandteile können so getrennt abtransportiert und deponiert bzw. aufbereitet und weiter genutzt werden. Die Entsorgung des Schlamms ist auf diese Weise nachhaltig und kosteneffizient. 

Die Produkte der Schlammtrennung: Kiese und Stöckchen (rechts), Sand (links) und entwässerter Restschlamm (Mitte) können getrennt entsorgt bzw. wiederverwendet werden. Das herausgefilterte Seewasser (in der Flasche) hat eine gute Qualität und wird zurück in den See geleitet.

In den Uferbereichen tragen die Mitarbeitenden parallel die Kiesbänke ab. Die Steinchen werden gewaschen und abtransportiert. Am Grund des gereinigten Sees wird bereits parallel Sand aufgebracht. Die 15 Zentimeter dicke Schicht dient künftig den neu zu pflanzenden Makroalgen als Substrat und als Lebensraum für Mikroorganismen. An den Überläufen und Ablässen ersetzt ein Sandvlies den Sand, damit dieser nicht fortgespült wird. Parallel dazu werden die Schieber kontrolliert und bei Bedarf repariert. 

Die Arbeiten finden in enger Abstimmung mit den beauftragten Limnologen statt. Die Fachleute können so Fische aus den restlichen Wasserflächen, die bisher noch nicht gefangen werden konnten, abfangen und umquartieren. Seit Mitte Januar wurden über 1000 Fische mit einem Gesamtgewicht von 3,3 Tonnen gefangen und umgesiedelt – einige Exemplare waren bis 1,50 Meter lang. Nicht erfasst wurden invasive Arten wie zum Beispiel der Sonnenbarsch. Nach Vorgabe der EU-Richtlinie zur Bekämpfung invasiver Arten werden diese Fische aus dem Gewässer entnommen, weil sie sonst heimische Arten weiter verdrängen und Schaden im sanierten See anrichten würden. 

Nach Abschluss der Entschlammung und Sanierung der östlichen Seehälfte, wird diese wieder mit Wasser gefüllt. Daraufhin folgt die Sanierung der westlichen Seehälfte auf dieselbe Art. Die Fische werden dafür in den bereits sanierten Teil umquartiert. Im Mai soll die Sanierung abgeschlossen und der gesamte See wieder mit Wasser gefüllt sein. Weitere Informationen gibt es unter  www.bonn.de/rheinauensee (Öffnet in einem neuen Tab).