Über den Künstler und sein Werk
Der Künstler und Philosoph Peter Stauder beschäftigt sich in seinen zum Teil außerordentlich großformatigen Zeichnungen mit dem Thema der Natur als sozialer Konstruktion. Mithilfe von Tusche, Acryl und Aquarell entsteht das Bild einer aus unterschiedlich großen Quadern gebildeten, endlosen versteinerten Welt, in denen Gebirgszüge und megalithartige Ruinenfestungen bruchlos ineinander übergehen. Hinter dieser Verschmelzung von erhabener, menschenleerer Landschaft und festungsartiger Architektur steckt Stauders Überzeugung, dass die Vorstellung einer ursprünglichen, autonomen Natur einem Idealbild entspricht, das es in Wirklichkeit nie gegeben hat, weil unser Umgang mit Natur immer durch einen Akt der Aneignung und nachfolgender Ausbeutung geprägt ist. In theatralische Scheinwerferbeleuchtung getaucht, gelingt dem philosophischen Zeichner mit seiner aufs Essenzielle reduzierten schwarzweiß-Palette die Erschaffung einer Welt, in der nicht nur der Gegensatz von Natur und Kultur hinfällig geworden ist, sondern es auch angesichts dieser Totalversteinerung keine Hoffnung mehr auf Fortschritt und Entwicklung gibt. Was dieses ebenso eigenwillige, wie faszinierende und in hohem Maße einzelgängerische Werk auszeichnet, ist die suggestive zeichnerische Qualität, mit der es seine fragmentierten steinernen Gedanken-Landschaften vor uns auftürmt. Mit Hilfe der schlaglichtartigen Beleuchtung und der spezifischen perspektivischen Anlage seiner monumentalen Szenarien wird der Betrachter in eine Welt gelockt, die mit ihren Abgründen und der Atmosphäre einer surrealen Unheimlichkeit buchstäblich bodenlos ist. Diese Bilder illustrieren keine philosophische Theorie, sondern erschaffen eine ganz eigene Wirklichkeit, die keine romantische Verklärung duldet und stattdessen vom scharfen hellen Licht aufklärerischer Analyse bestimmt ist.
Peter Stauder (*1951), studierte Philosophie an der Freien Universität Berlin, wurde dort 1980 zum Dr. phil. promoviert. Danach folgten Tätigkeiten als Bibliothekar und Hochschullehrer an der Berliner Staatsbibliothek und den Universitäten Köln und Bonn (Zuletzt: Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie und Universitäts- und Landesbibliothek). Zahlreiche Ausstellungen als Künstler und als Ausstellungsmacher, Vorträge und Veröffentlichungen. Peter Stauder ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler. Er lebt und arbeitet in Bonn.
Über den Preis
Die August-Macke-Medaille wird im zweijährigen Rhythmus an eine/n Künstler:in der Region vergeben und würdigt das Gesamtwerk der/des Ausgezeichneten. Die/der Preisträger:in, die/der durch eine Jury benannt wird, erhält neben der Medaille eine Ausstellung in den Räumen des Künstlerforums Bonn. Die Ausstellung von Peter Stauder ist für das Frühjahr 2024 geplant.