Andersen, Hans-Christian
„Reisen heißt leben“ - kein anderer Dichter des 19. Jahrhunderts konnte dies mit mehr Recht sagen wie gerade der dänische Märchendichter. Nimmt man - die zahlreichen Aufenthalte bei dänischen Freunden nicht mitgerechnet - nur die Auslandsreisen zusammen, so belaufen sie sich auf rund neun Jahre. Im Mai 1843 hat ihn sein Weg nach Bonn geführt.
Apollinaire, Guillaume
Der französische Dichter Guillaume Apollinaire (1880-1918) hat von August 1901 bis August 1902 ein Jahr am Rhein in der Umgebung von Bonn und am Rande des Siebengebirges verbracht.
An die hundert Gedichte, Erzählungen und Zeitungsartikel hat der junge Schriftsteller in dieser Periode geschrieben oder vorbereitet. Sie gehören zum Besten der rheinischen Literatur. Hundert Jahre nach dem Beginn der Rheinromantik vollzieht sich hier der wesentliche Aufbruch der Rheinlyrik in die Moderne.
Arndt, Ernst Moritz
Nicht nur das Ernst Moritz Arndt-Haus, heute Dependance des Stadtmuseums und einzig erhaltenes Professorenhaus aus der ersten Zeit der Universität, zeugt von der lebendig gebliebenen Erinnerung an den streitbaren Patrioten und Wahl-Bonner. Bei einem Stadtrundgang stößt man gelegentlich auf seine Spuren - unter Bäumen blickt die große Bronzefigur am Alten Zoll über den Rhein, und sein Grab am Alten Friedhof lockt immer noch viele Besucherinnen und Besucher an.
Beethoven, Ludwig van
Bonns berühmtester Sohn. Das Erbe Ludwig van Beethovens, der 1770 in Bonn zur Welt kam, wird hoch geachtet und geehrt, seine Musik ist überall präsent.
Brahms, Johannes
Eine Fotoserie zeugt vom letzten Aufenthalt Johannes Brahms im Rheinland; ein Aufenthalt Pfingsten 1896 bei Familie Weyermann auf dem Hagerhof in Bad Honnef.
Carré, John le
Von 1959 bis 1963 war er Zweiter Sekretär an der Britischen Botschaft in Bonn. „Bonn ist ein Dorf!... Es hat die Umgangsformen, die Phantasie und die Maße des Marktplatzes.“ Wenig schmeichelhaft charakterisiert le Carré die Bundeshauptstadt in seinem Roman „Eine kleine Stadt in Deutschland“.
Casanova, Giacomo Girolamo
Auch Casanova, der weltberühmte Abenteurer und Liebhaber, erwies Bonn seine Referenz. Er hat es nicht bereut, waren doch die Ergebnisse durchaus dazu angetan, ihn für die kurfürstliche Residenzstadt Bonn einzunehmen.
Curtius, Ernst Robert
Der Romanist, Literatur- und Kulturhistoriker, Essayist und Übersetzer war ein Enkel des Philologen und Archäologen Ernst Curtius. Ernst Robert Curtius war von 1929 bis 1951 Professor für Romanische und später auch für Mittellateinische Philologie an der Universität Bonn und lehrte davor in Marburg und Heidelberg.
Diez, Friedrich Christian
Am 20. November 1821 wurde Diez als Lektor für Italienisch, Spanisch und Portugiesisch nach Bonn berufen. Um die Stelle nicht zu gefährden, promovierte er noch rasch in Gießen und erhielt am 30. Dezember 1821 die Doktorwürde. Im April 1822 trat er die Lektorenstelle in Bonn an und wurde bereits am 12. Juli 1823 zum außerordentlichen „Professor und Lektor der südwestlich europäischen Sprachen“ ernannt.
Emmel, Andreas
Seine Ausbildung als Gold- und Silberschmied erhielt Andreas Emmel bei Johann Jakob Math, einem aus Wien zugewanderten Goldschmied.
Ewers, Hanns Heinz
Der Schriftsteller setzte in seinem skandalumwitterten Bonn-Roman „Alraune - Die Geschichte eines lebenden Wesens“ (1911) einer schönen, künstlich erzeugten amoralischen Kindfrau ein Denkmal. Der Roman spielt vor Bonner Kulisse.
Goethe, Johann Wolfgang von
Johann Wolfgang von Goethe war drei Mal in Bonn: 1774, 1792 und 1815. Einmal nur als Zaungast, einmal wider Willen und einmal der Kunst halber.
Seine erste Begegnung mit dem bekannten Physiognomieforscher Lavater und dem Pädagogen Basedow war bei einer Rheinfahrt Mitte Juli 1774. Die zweite Begegnung in Bonn war 1792. Goethe hatte seinen fürstlichen Freund, den Weimarer Herzog Carl August auf einem Feldzug zur Rettung des französischen Throns begleitet. Die dritte und letzte Berührung mit Bonn war 1815 nun der erste eigentliche Besuch. Dieses Mal mit wachem Sinn und mit ernsthaftem Vorhaben, traf der nun 66-Jährige in Begleitung des Freiherrn vom Stein am 27. Juli in bester Laune in Bonn ein.
Heine, Heinrich
Heinrich Heine, der damals noch seinen richtigen Vornamen Harry führte, nahm 1819 sein Studium an der gerade wiedereröffneten Bonner Universität auf. Dies belegt unter anderem seine Immatrikulation zum 11. Dezember 1819, die „Harry Heine, aus Düsseldorf, 19 J., S. eines jüd. Kaufmanns“ als Student der Rechte ausweist.
Hohe, Nicolaus Christian
geb. 1798
gest. 1868
In Bayreuth geboren, erhielt Hohe seine Ausbildung als Lithograph und Maler in München. Seit 1824 lebte er zunächst in Poppeldorf und seit 1837 in Bonn. Sein Leben ist eng mit der Geschichte der Universität Bonn verbunden. Hohe arbeitete anfangs als wissenschaftlicher Zeichner für verschiedene Bonner Professoren. Von 1828 bis 1868 hatte er die Stelle des akademischen Zeichenlehrers der Universität inne.
Joachim, Joseph
geb. 28. Juni 1831 in Kittsee
gest. 15. August 1907 in Berlin
1806 Ehrenbürger der Stadt Bonn, seit 1. März 1889 Ehrenvorsitzender und Ehrenpräsident des Vereins Beethoven-Haus.
Der 1831 im Burgenland als Sohn des Ehepaares Julius und Fanny Joachim geborene Joseph Joachim, der schon als achtjähriges Wunderkind zum ersten Mal öffentlich als Geigenspieler aufgetreten ist, gehörte später als junger Mann zum engen Freundeskreis von Clara und Robert Schumann, die persönlich kennenzulernen er dem noch zwei Jahre jüngeren Johannes Brahms besonders ans Herz legte.
Die tragischen Ereignisse um Robert Schumann, der am 27. Februar 1854 in den Rhein sprang und nach seiner Rettung die letzten Lebensjahre in einer Anstalt in Endenich verbrachte, band die beiden jungen Männer Joachim und Brahms zeit ihres Lebens eng an Clara Schumann. Auch Robert Schumann besuchten sie regelmäßig in der Bonner Heilanstalt.
Kinkel, Johanna und Gottfried
Selten hat die Zeitgeschichte das Leben eines Ehepaares so sehr geprägt, wie die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts das Leben von Gottfried und Johanna Kinkel: von der Rheinromantik über die Revolution 1848/49 bis ins Londoner Exil. Sie waren der Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Lebens im Rheinland.
Lenné, Peter Joseph
geb. 29. September 1789 in Bonn
gest. 23. Januar 1866 in Potsdam
Peter Joseph Lenné wurde am 29. September 1789 als Sohn des gleichnamigen kurkölnischen Hofgärtners in einem der zur kurfürstlichen Gärtnerei gehörigen Haus (heute Konviktstraße) unmittelbar am Alten Zoll in Bonn geboren. Lennés Vorfahren stammen aus dem heutigen Belgien und hießen ursprünglich Le Neu beziehungsweise Le Nain. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sind sie in Poppelsdorf bei Bonn und in Diensten des Kölner Kurfürsten nachweisbar.
Peter Joseph Lenné (der Jüngere), der sich in Familientradition früh für den Gärtnerberuf entschied und Bonn schon in sehr jungen Jahen für seine weitere Ausbildung verließ, hat den Namen Lenné unter die ganz großen Namen der europäischen Gartenbaukunst eingereiht.
Über Peter Joseph Lenné unterrichtet ebenso kompetent wie umfassend der langjährige stellvertretende Landeskonservator und Vorsitzende des Fördervereins Stadtmuseum, Gisbert Knopp, dessen Aufsatz wir hier vom Verfasser freundlicherweise zur Verfügung gestellt bekommen haben.
Liszt, Franz
geb. 22. Oktober 1811 in Raiding (Österreich)
gest. 31. Juli 1886 in Bayreuth
Komponist und Pianist, berühmtester Klaviervirtuose des 19. Jahrhunderts, organisierte das erste Bonner Beethovenfest und finanzierte zum großen Teil das Bonner Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz.
Lützeler, Heinrich
geb. 27. Januar 1902 in Bonn
gest. 13. Juni 1988 in Bonn
Die Bindung an seine rheinische Heimar hat der am 27. Januar 1902 in Bonn geborene Heinrich Lützeler stets als einen unverzichtbaren Teil seines Wesens und zugleich als Antrieb für sein weltumspannendes Schaffen empfunden. Der Vater war Porzellanmaler. Nach dem Verlust seiner beruflichen Anstellung betätigte er sich als Coupletsänger, Schlagertexter und Gelegenheitsarbeiter. Für den Sohn war eine Ausbildung in der großbürgerlich geprägten Universitätsstadt Bonn nicht leicht.
Mann, Thomas
geb. 6. Juni 1875 in Lübeck
gest. 12. August 1955 in Kilchberg-Zürich
Am 3. August 1919 verlieh die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität dem Verfasser der Buddenbrooks anlässlich ihrer 100-Jahr-Feier die Ehrendoktorwürde. Am 12. Dezember 1936 erhielt der inzwischen zu Weltruhm gelangte in die Schweiz emigrierte Autor vom Dekan der Philosophischen Fakultät die Mitteilung, dass ihm dieselbe wieder aberkannt sei. Dieser Akt der nationalsozialistisch regierten Universität erregte weltweit unerhörtes Aufsehen und stellt bis heute den größten Skandal innerhalb der Bonner Universitätsgeschichte dar.
Die Beziehung zwischen Thomas Mann und der Universität, von der höchsten Würdigung bis zum schmachvollen Ausschluss und dem Wiedergutmachungsversuch nach dem Krieg, spiegelt in prägnanter Weise ein Stück Zeitgeschichte. Es stellt sich zunächst die Frage, warum gerade der Lübecker Patriziersohn und Wahlmünchner zu dieser seltenen Auszeichnung einer rheinischen Hochschule kam, mit der er weder biographisch noch von seiner Themenwelt verbunden war.
Möllhausen, Balduin Heinrich
geb. 27. Januar 1825 in Bonn
gest. 28. Mai 1905
Ethnograph, Schriftsteller, Zeichner
Möllhausen ist 1825 auf dem Jesuitenhof im Bonner Norden geboren. Seine Mutter war eine Baronesse von Falkenstein, der Vater betätigte sich als Bauconducteur. Als Möllnhausen eben zehn ist, verlässt der Vater die Familie und geht nach Nordamerika. 1837 stirbt die Mutter, Balduin und die Geschwister wachsen unter wechselnder Obhut in Mecklenburg/Pommern und im Rheinland auf. Als auch der Vater stirbt, wird Möllhausen zu seinem Pflegevater Graf Krassow nach Pommern geschickt, wo er als Guts-Eleve eine landwirtschaftliche Ausbildung erhält. Doch der junge Mann will Maler werden.
Von „unwiderstehlicher Sehnsucht nach der Ferne und dem Anblick einer freien, wilden Natur getrieben“ tritt Möllhausen im Herbst 1849 in die Fußstapfen seines Vaters und reist in den Westen Nordamerikas. 1850 streift er entdeckungslustig umher, besucht die Großen Seen und lebt zeitweise bei den Chippeway-Indianern. 1851 wird Balduin Möllhausen Reisebegleiter des Naturforschers Herzog Paul von Württemberg, der ihn bald nicht nur wegen seiner Fähigkeiten im Skizzen-Zeichnen schätzt. Seine auf mehreren Amerika-Expeditionen gesammelten Erfahrungen mit verschiedenen Stämmen im „Wilden Westen“ verarbeitet Möllhausen in mehr als 100 Romanen und Erzählungen.
Über Amerika und sein Leben am Hof in Berlin hat Möllhausen seine rheinische Heimat nie vergessen: Bonn und seine Umgebung werden immer wieder Gegenstand seines Erzählens.
Montesquieu, Charles-Louis de Secondat, Baron de Montesquieu
geb. 18. Januar 1689 Schloß la Brède, Bordeaux
gest. 10. Februar 1755 in Paris
Als Montesquieu auf seiner Rückreise aus Italien vom 3. bis 8. September 1729 auch in Bonn Zwischenstation macht, war er bereits ein berühmter Mann: erfolgreicher Schriftsteller und Mitglied der Académie Francaise.
Mozart, Wolfgang Amadeus
geb. 1756 in Salzburg
gest. 1791 in Wien
Maximilian Franz, jüngstes Kind von Kaiserin Maria-Theresia und Kaiser Franz I. Stephan, war ein großer Liebhaber der Mozartschen Musik und Wolfgang Amadeus Mozart hat sich nicht unberechtigte Hoffnungen gemacht, vom seit 1784 in Bonn residierenden Kurfürsten als Musikdirektor an den Bonner Hof geholt zu werden. Vermutlich aus Gründen der Sparsamkeit kam es dann leider doch nicht dazu.
Ratzinger, Joseph
geb. am 16. April 1927 in Marktl am Inn
Benedikt XVI. - emeritierter Papst
Die wissenschaftliche Laufbahn von Joseph Ratzinger hat ihren Ausgangspunkt 1959 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn genommen. Hier wurde er als Ordinarius für Fundamentaltheologie berufen, derjenigen theologischen Disziplin, die sich mit den Grundlagen des christlichen Glaubens und dessen rationaler Durchdringung auseinandersetzt. Ratzingers Antrittsvorlesung vom Juni 1959 hatte folgendes Thema: „Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen“.
Schlaun, Johann Conrad
1724 kam Schlaun erstmals nach Bonn. Er hatte nach einer wenig erfolgreichen Schulkarriere den Beruf des Offiziers beim Fürstbischof von Paderborn. Sein Interesse aber galt der Architektur und er wurde als westfälischer Barockbaumeister bekannt. Beim Schloss in Brühl hatte er zeitweise die Bauleitung.