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Bundesstadt Bonn

Körperliche Strafen und seelische Misshandlung sind tabu

Alle Kinder müssen beschützt werden und sollen ohne jedwede Form von Gewalt aufwachsen: Die Stadt Bonn arbeitet präventiv mit Kooperationspartner*innen zum Schutz von Kindern. Kindgerechte Stärkung und Aufklärung spielen eine wichtige Rolle.

Jedes Kind hat das Recht, vor Gewalt in jeglicher Form geschützt zu werden. Seit dem Jahr 2000 ist dieses Recht auch im Bürgerlichen Gesetzbuch festgeschrieben: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“ - und damit Gewalt gegen Kinder in Deutschland gesetzlich verboten.

Wichtig ist, dieses Recht weit zu denken. Dabei helfen Kampagnen wie „Gewalt ist mehr als Du denkst!“ vom Deutschen Kinderschutzbund – Infos unter  https://kinderschutzbund.de/gewalt/ (Öffnet in einem neuen Tab) - denn die Folgen jedweder Form von Gewalt sind gleichwertig schlimm und häufig lebenslang für die Betroffenen spürbar. Gewalt ist auch, wenn Kinder ignoriert und vernachlässigt, ausgelacht oder in ihrer Entwicklung behindert werden. Gerade die verbale Gewalt wird häufig unterschätzt. Ständige Beleidigungen, Erniedrigungen und Anschreien können tiefgreifende Folgen haben, wie ein geringes Selbstwertgefühl, Gefühle von Trauer und Einsamkeit, bis hin zu Depressionen. Auch ein überhöhter Leistungsanspruch von Eltern, zum Beispiel was Schulnoten, sportliche oder musische Leistungen angeht, kann sich negativ auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirken.

Gewaltprävention ist Querschnittsaufgabe

Um dieses wichtige Recht der Kinder zu wahren, sind viele Institutionen in ihre tägliche Arbeit eingebunden: von der Kindertagespflege und den Kitas über die Offene Ganztagsschule (OGS) bis zur Thematisierung im Unterricht der weiterführenden Schulen. Denn Gewalt gegenüber Kindern verletzt die Würde dieser jungen Menschen. Gewaltprävention, das heißt, es gar nicht erst zu einem gewalttätigen Umfeld oder Handlungen kommen zu lassen, ist eine Querschnittsaufgabe. Jugendschutz, Polizei, Schulen, freie Träger und weitere Fachstellen arbeiten daher in Bonn eng zusammen und bieten neben Programmen für Kinder und Jugendliche auch Angebote für Eltern und Fachkräfte an.

Um Kinder zu stärken, gibt es in Bonn und unterstützt von der Stadt zum Beispiel das Projekt „Seelenschlau“ zur Stärkung der seelischen Gesundheit von Bonner Schüler*innen der 4. bis 8. Klasse. Die Schirmherrschaft für das Pilotjahr hat Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner übernommen. Die Schüler*innen lernen in kleinen Gruppen spielerisch und niederschwellig, die Bedürfnisse ihrer Seele zu erspüren, mit Emotionen umzugehen, einen Ausgleich für belastende Situationen zu schaffen und mit Leistungsdruck umzugehen. Weitere Informationen unter  https://seelenschlau.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Auch Theaterprojekte in Grundschulklassen, wie der Klassiker „Mein Körper gehört mir!“ der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück tragen dazu bei, Kinder zu stärken und resilienter zu machen. Kinder und Jugendliche lernen dabei, ihre Wahrnehmungen und Gefühle zu bemerken und ernst zu nehmen. Sie erfahren, wo und wie sie Unterstützung bekommen, wenn sie Gewalt erleben und beobachten mussten. Eine erste anonyme und kostenfreie Beratung bietet unter anderem das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes unter 116111 – immer montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr.

In Bonn gibt es eine Vielzahl von Spielhäusern, Jugendzentren und Offenen Türen, die für Kinder und Jugendliche Möglichkeiten zur Gestaltung ihrer Freizeit und oft einen Schutzraum bieten. Eine Übersicht gibt es unter:  https://www.bonn.de/themen-entdecken/familie-partnerschaft/ (Öffnet in einem neuen Tab).

Gewaltprävention und Kinderschutz

Die Stadt Bonn fördert Maßnahmen zur Gewaltprävention und bietet Beratungen an. Dafür gibt es die Fach- und Koordinierungsstelle Gewaltprävention, die unter Telefon 0228 - 77 3124 erreichbar ist. Fachkräfte können sich beraten lassen und finanzielle Mittel für Schulungen oder Material zur Gewaltprävention beantragen.

Sind Kinder oder Jugendliche akut gefährdet, durch Vernachlässigung, Misshandlung oder sexuellen Missbrauch, muss allerdings sofort gehandelt werden. Hier ist das Team des Fachdiensts Kinderschutz Ansprechpartner. Unter der Rufnummer 0228 - 77 5525 sowie außerhalb der Dienstzeit unter 0228 – 77 5522 sind die Kolleg*innen erreichbar, um schnell Hilfe leisten zu können. Eltern, Nachbarn, Beratungsstellen, Lehrer oder Lehrerinnen oder andere Beteiligte können sich bei Hinweisen auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung an den Fachdienst wenden.