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Bundesstadt Bonn

Mit Fernwärme nachhaltig in die Zukunft

Zu den vielen Themen, die Eigentümerinnen und Eigentümern von Immobilien aktuell unter den Nägeln brennen, gehört vor allem das neue Gebäudeenergiegesetz.

Dies ist eine Pressemitteilung der Stadtwerke Bonn

Es schreibt vor, dass Kommunen eine Wärmeplanung auf den Weg bringen. In Bonn macht das BonnNetz als Tochterunternehmen der Stadtwerke im Auftrag der Stadt. Beim Haus & Grund-Tag des Eigentümervereins Bonn/Rhein-Sieg haben BonnNetz-Geschäftsführer Urs Reitis und Robert Janßen-Morof vom städtischen Programmbüro Klimaneutrales Bonn 2035 den Teilnehmenden das Vorgehen erläutert.

Dabei gehe es laut Janßen-Morof um die Frage, wie Bonn künftig mit klimaschonender Wärme versorgt werden kann. Ihm war wichtig, vor den Hauseigentümern zu betonen: „Sie sind gesetzlich nicht verpflichtet, Ihre Heizung sofort zu tauschen!“ Dennoch sollen ab 2035 fossile Brennstoffe keine Rolle mehr bei der Wärmeerzeugung spielen und der Gebrauch regenerativer Wärmequellen zunehmen.

Dies gelingt, wenn der Bedarf an Wärmeenergie gleichzeitig um 50 Prozent reduziert wird, was eine effizientere Heizungsanlage und mehr Dämmung erfordert. Das GEG schaffe hierfür die dringend notwendige Klarheit für die Neuanschaffung von Heizungen: Spätestens Mitte 2026 müssen diese in Großstädten mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden.

Kein Wasserstoff im Erdgas-Verteilnetz

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung werde jetzt ermittelt, welche Bereiche in Bonn mit Fernwärme versorgt werden können und wo auf dezentrale Aktivitäten gesetzt werden sollte, führte Reitis aus. Man wolle Abwärme-, Sanierungs- und Fernwärmepotenziale suchen. Dafür würden Quartiere analysiert und die größten Verbraucher im Stadtgebiet angesprochen. BonnNetz will die Bedarfe prüfen und muss dafür die Gebäude- und Versorgungsstruktur untersuchen, um schließlich eine Wärmestrategie zu erstellen. Dafür werden die Daten von einer Software als digitalem Zwilling verarbeitet, die Bedarfe ermittelt und Simulationen für verschiedene Versorgungsmöglichkeiten erstellt.

Reitis stellte klar: „Wir sehen keinen Wasserstoff im Erdgas-Verteilnetz.“ Denn es werde nicht genügend Wasserstoff verfügbar sein, und das Umstellen der Technologie von Erdgas auf Wasserstoff sei zu aufwändig: Dafür müssten alle rund 68.000 Heizungen in Bonn ausgetauscht werden. Stattdessen würden Nutzungsmöglichkeiten für Biomasse, Oberflächen- und Tiefengeothermie, industrielle Abwärme, Wind-Stromerzeugung, Solarthermie und anderes ermittelt. Mit dem Rhein hat Bonn zudem einen sehr großen Energieträger vor der Haustür. Diese Energie soll mit einer Flusswärmepumpe genutzt werden, die aktuell in Planung ist.

Mit Fernwärme wird GEG erfüllt

Ein großer Faktor ist die von den SWB bereitgestellte Fernwärme als Nebenprodukt aus der Müllverwertungsanlage in der Weststadt, die Reitis den Hauseigentümern im Saal schmackhaft machte: „Die Fernwärme ist eine pauschale Erfüllungsoption mit dem GEG. Sie wären als Hauseigentümer mit dem Thema fertig.“ Denn damit würde die Verantwortung zur Erfüllung an die Stadtwerke übergehen.

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung wird derzeit ermittelt, wo das Fernwärmenetz sinnvoll ausgebaut werden kann. Die Planung soll laut Gesetzgeber spätestens Mitte 2026 abgeschlossen sein, Reitis stellte in Aussicht, dass die Bonner Pläne bereits 2025 präsentiert werden. 

Dass zum Thema Heizungsgesetz noch viele Fragen offen sind, merkten auch Thorsten Ellmann und Ruben Keus, die beim Haus & Grund-Tag am Stand der Stadtwerke Bonn vor allem über Fernwärme und Wärmepumpen informierten, aber auch rund um PV und Elektromobilität Gespräche mit Interessenten führten. Die Nachfrage zu regenerativen Heiz-Alternativen sei groß: „Wir bemerken die Verunsicherung auf dem Markt und die Ängste, die damit einher gehen. Die Menschen wollen wissen, wie sie im alten Gebäudebestand am besten vorgehen. Da konnten wir ein paar Ängste ausräumen“, sagte Keus.

Zur Fernwärme stellte Ellmann fest: „Vielfach ist die Frage nicht mehr, ob Fernwärme infrage kommt, sondern wann über Fernwärme verfügt werden kann.“ Das Netz werde ausgebaut, der Bestand verdichtet. Wichtig sei, dass mit einem Fernwärmeanschluss dem GEG Genüge getan wird, so Ellmann. „Damit hat der Kunde einfach ein Stück Sicherheit und Zukunft schon realisiert.“